Titelbild Farang 3-2002 Ausgabe 03 / 2002

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Rum-Treiber

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Leserbriefe

An die FARANG-Redaktion!

Da ich ein begeisterter FARANG-Leser bin, möchte ich Euch hiermit ein grosses Lob aussprechen. Ich habe mich auch sehr über den Bericht des Herrn Payer gefreut, muss Euch aber auch sagen, dass ich bis vor geraumer Zeit in Thailand gelebt und festgestellt habe, dass es nicht nur die Thai sind, die versuchen, aus uns Deutschen (Farangs) Geld zu schlagen sondern auch die dort ansässigen Deutschen. Da ich der thailändischen Sprache sehr gut mächtig bin, musste ich auch feststellen, daß es viele thailändische Frauen sowie Männer gibt, mit denen Deutsche Geschäfte machten, und sie damit auch betrogen und belogen wurden. Von daher würde ich mich sehr freuen, wenn dieses Vorturteil den Thai gegenüber in ein etwas besseres Licht gerückt werden würde. Mit freundlichem Gruß Winfried Friedrich

Ins JOY? Na schönen Dank auch!

Keine grosse Geschichte, aber dennoch ärgerlich. Erlebt am Freitag, dem 22.2.2002, kurz vor Null Uhr. Nach einem ausgiebigen Essen im Thai-Restaurant SAWADDI wollten mein Bekannter und ich kurzerhand in die JOY-Diskothek (Berlin-Schöneberg) gehen, um eine Bekannte - eine Thai - zu treffen. Duky aus Spandau rief zuvor an und sagte, sie würde ins JOY gehen, um dort zu arbeiten. Wir sollten doch dazustossen. Gesagt - getan. Doch Pustekuchen. Das Vorhaben endete am Einlass. Der Chef (?) höchstselbst verweigerte hintergründig lächelnd selbigen. Er kenne keine Duky und ohne Damen kämen wir nicht rein. Punktum. Wir, zwei Herren Mitte 40, ordentlich gekleidet und völlig nüchtern (es gab zuvor literweise Grünen Tee) waren baff. Unsere Blicke fielen auf das Schild: Einlass nur in Damenbegleitung. Mein Begleiter war sich im Nachhinein sicher, dass eine 20-Euro-Note das mittelalterliche Gebot ausser Kraft gesetzt hätte.

Na, schönen Dank auch! Nie wieder JOY! Reinhard W., 10179 Berlin


NACHRICHTEN

Auslands-Reisen
Deutsche Botschaften helfen in Notfällen bei
* Passverlust, *Geldverlust, * Vermittlung bei Ärger mit den Behörden,
* Nennung vertrauenswürdiger Anwälte, Ärzte oder Dolmetscher,
* Bei Festnahmen stellt sie anwaltliche Vertretung sicher und organisiert
Besuche in der Haft
* Suche nach Vermissten, Beratung der
Angehörigen, Tips für Nachforschungen * Bei Insolvenz von Reiseveranstaltern: Unterstützung der Urlauber bei der Heimreise
*Hilfe bei Krisen und Evakuierungen.+

Aus CTT-YINJOCK, Ausgabe 02.02-46 mit freundlicher Genehmigung.

Gefahr für Medienfreiheit in Thailand

Zwei Korrespondenten droht die Ausweisung
Thailands Behörden wollen zwei ausländische Journalisten des Landes verweisen, die kritisch über Regierungschef Thaksin berichtet haben. Thaksin weist jeden Verdacht entschieden von sich, die Ausweisung als Racheakt inspiriert zu haben. Dennoch droht Thailands Ansehen durch die Affäre Schaden zu nehmen.

Thailands Polizei hat ihre Absicht bekräftigt, zwei Korrespondenten des renommierten, in Hongkong erscheinenden Nachrichtenmagazins Far Eastern Economic Review (FEER) des Landes zu verweisen, weil deren Verhalten "die nationale Sicherheit und die soziale Ordnung gefährdet". Der eine der von der Ausschaffung bedrohten Journalisten ist der Amerikaner Shawn W. Crispin, der als Chef des FEER- Büros in Bangkok zugleich auch als Thailand- Korrespondent für das - wie das Magazin - zum amerikanischen Medienkonzern DowJones gehörende Wall Street Journal schreibt. Der andere ist der Brite Rodney Tasker, der seit fast genau 20 Jahren in Thailand als Journalist arbeitet und auch Präsident des hiesigen Foreign Correspondent Club ist.

Die beiden Journalisten haben am Wochenende Briefe von der für Ausländerfragen zuständigen Immigration Police erhalten, in denen ihnen mitgeteilt wurde, ihre thailändischen Visa sowie die Arbeits- und Aufenthaltsbewilligungen seien ... für ungültig erklärt worden. Sie hätten zwar das Recht, innerhalb 48 Stunden Rekurs gegen diese Anordnung einzureichen, müssten aber nach spätestens sieben Tagen das Land verlassen, auch im Fall, daß die Bearbeitung ihres Rekurses länger dauern sollte. Zuvor hatte die hiesige Presse berichtet, die Polizei bereite eine "schwarze Liste" mit den Namen von 46 in Thailand unerwünschten Ausländern vor. Auf dieser sind neben einem nordkoreanischen Diplomaten, der terroristischer Gewalttaten beschuldigt wird, und Mitgliedern dubioser Untergrundgruppen mit Sitz in den USA, welche die Regierungen Vietnams und Kambodschas stürzen wollen, auch die beiden FEER-Korrespondenten aufgeführt sowie Philip Revzin, der Verleger des Magazins, und dessen Chefredakteur, Michael Vatikiotis, der als Veteran unter den ausländischen Südostasien-Korrespondenten weitherum Ansehen genießt.

Das Vorgehen der Behörden gegen die beiden Journalisten, welches das bisher geradezu lupenreine Ansehen des Königreichs in Sachen Medienfreiheit schwer zu schädigen droht, hat einen Entrüstungssturm in Thailands weltoffener liberaler Öffentlichkeit und eine Flut von Protestschreiben internationaler Journalistenverbände ausgelöst. So forderte u.a. die Organisation Reporters sans frontières von Paris aus in einem Brief Ministerpräsident Thaksin auf, den Entscheid der Polizei rückgängig zu machen.

Vordergründiger Anlass für das Vorgehen ist offenbar eine nur 19 Zeilen lange Meldung, welche die FEER in ihrer Ausgabe vom 10. Januar in ihrer regelmäßigen Kolumne Intelligence veröffentlicht hatte. Darin nahm das Magazin Bezug auf eine Rede des thailändischen Königs, in welcher der landesweit hochverehrte Monarch den ehemaligen Telekommunikations-Mogul und jetzigen Regierungschef Thaksin hart kritisiert und der Propagierung ungerechter "doppelter Standards" bezichtigt hatte. Unter Berufung auf einen dem Hof nahestehenden Beamten behauptete die FEER, Grund für die königliche Standpauke sei gewesen, dass der König mit angeblichen Geschäftsbeziehungen zwischen Thaksin und dem Kronprinzen nicht einverstanden sei. Diese Ausgabe des Magazins wurde in einer für Thailand einmaligen Aktion von der Polizei an allen Kiosken eingezogen und durfte in den Flugzeugen der Thai Airlines nicht ausgelegt werden.

Paragraph 39 der thailändischen Verfassung gewährleistet die Medien-und Meinungsfreiheit ausdrücklich. Allerdings enthält umgekehrt das Strafgesetzbuch sehr strikte und schwierig zu interpretierende Regeln betreffend "Majestätsbeleidigung", weshalb in- und ausländische Medien zumeist kaum oder nur sehr zurückhaltend über Geschehnisse berichten, die mit der königlichen Familie und dem Hof zu tun haben. Dass die Polizei die Beschlagnahmung des Magazins und die drohende Ausweisung der beiden Korrespondenten ausdrücklich nicht mit den Gesetzen zur sogenannten Majestätsbeleidigung begründete, hat viele Beobachter zum Verdacht verleitet, beim Ganzen handle es sich um eine vom Regierungschef Thaksin inspirierte Racheaktion. Dass er gegen die gesamten DowJones-Medien wegen ihrer anhaltenden und oft harten Kritik an seinen früheren Geschäftspraktiken, an seinem populistisch geführten Wahlkampf und seit Jahresfrist an seinem Regierungsstil Groll hegt, ist allgemein bekannt.

Noch während des Wahlkampfes hatte Thaksin sich einmal zur Aussage verstiegen, der DowJones-Konzern sei von der gegnerischen thailändischen Partei der Demokraten "gekauft" worden. Die Behauptung sagte weniger über die herrschende Realität als über sein eigenes Verständnis vom Umgang mit den Medien aus: Denn tatsächlich hatte er selber den einen der nur zwei nichtstaatlichen Fernsehsender gekauft und sogleich 21 ihm missliebige Journalisten auf die Straße setzen lassen. Allerdings hat Thaksin Agenturjournalisten gegenüber entschieden bestritten, Urheber der Ausweisung der Korrespondenten Crispin und Tasker zu sein. Er sagte, er selbst wie auch die Minister seines Kabinetts seien in keiner Weise darin verwickelt. Es handle sich, so sagte der Ministerpräsident weiter, um den Fall von Beamten, die pflichtbewusst den thailändischen Gesetzen Nachachtung verschafften.

Malaysia Club Berlin

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Endlich in der Metropole: MCB (Malaysia Club Berlin)

Die zahlenmässig nur kleine malaysische Gemeinde in Berlin hat einen beachtlichen Zuwachs bekommen. Dieser nennt sich kurz MCB, sprich Malaysia Club Berlin. Zu dessen Geburtsstunde war unser FARANG-Magazin geladen. Das Ganze spielte sich wie folgt ab:

Sonnabend, 2. März 2002, war ein ausgesprochen schöner und sonniger Tag. Im Herzen Berlins, im sogenannten Lützow-Dreieck, trafen sich etwa 50 bis 60 Malaysier, Journalisten und Gäste in der Malaysischen Botschaft. Ein modernes Gebäude, rechts von der architektonisch nun wirklich misslungenen CDU-Zentrale gelegen. Im lichtdurchfluteten und mit Glas überdachten Innenhof machte man sich miteinander bekannt. Handshakes mit dem Botschafter von Malaysia, Dato Kadir Deen. Die Atmosphäre war erfreulich weltoffen - angenehm!

Seine Exzellenz, der Botschafter, begrüßte die Anwesenden in Englisch und hieß als Hausherr alle sehr herzlich willkommen. Die Anwesenden - der Autor eingeschlossen - fühlten sich fast heimisch. Es galt, endlich auch in der Hauptstadt einen Malaysischen Club für die hier lebenden Landsleute zu gründen. Eine nichtkommerzielle und nichtstaatliche Vereinigung, wie sie bereits erfolgreich in drei weiteren deutschen Städten existiert - in Hamburg, München und Frankfurt/Main. Die Anregung dazu kam direkt aus Kuala Lumpur, von der malaysischen Regierung. Botschafter Dato Kadir Deen gab nun den Startschuss für die Konstituierung des Leitungsgremiums des MCB. Er selbst würde dessen Schirmherr sein.

Doch zunächst wurde das Büffet freigegeben. Wohl mit der angenehmen asiatischen Absicht, dass es sich nach Gaumenfreuden dann besser konstituieren lässt. Und dem war auch so. Es gab übrigens Bambussprossensalat mit Kokosraspeln und vielen Gewürzen, Reisnudeln mit Tintenfisch, Eiernudeln, gebratene Hähnchen und zahlreiche Chili-Saucen.

Zum Nachtisch einen sagenhaften Kaffee, süsse Pasteten und dunkelrote Sago-Pudding-Viertelchen im Kokosraspel-Mantel. Ganz fein alles! Der Zauberer dieser Köstlichkeiten war übrigens Allan Buranakol, der im Folgenden auch noch eine gewichtige Rolle spielen wird.

Die Wahl der Präsidiumsmitglieder des MCB war mitnichten ein steifer oder gar langweiliger Akt. Der Stellvertreter des Botschafters, Long Rashid, moderierte recht professionell die Wahl. Zahlreiche Vorschläge für die einzelnen Positionen des 10-köpfigen Gremiums wurden gemacht und gleich per Handzeichen und per Akklamation gewählt. Die Malaysier waren mit so viel Freude bei der Sache, dass manche gleich beide Arme hoben ... "Only one hand!" Ja, es wurde auch viel gelacht dabei. Nach einer halben Stunde standen die Namen und entsprechenden Positionen fest.

Im Präsidum nahmen schliesslich Platz: Long Rashid, Stellvertreter des Botschafters und Präsident des MCB, als Vize-Präsidentin die Journalistin Zubaidah Lemke und die weiteren Mitglieder, wie Sekretärin, Schatzmeisterin und die Verantwortlichen für Soziales, Kultur, Sport und Öffentlichkeitsarbeit.

Dem Bereich Kultur steht übrigens Allan Buranakol vor, der zu denen gehört, die sich für die Gründung eines solchen Clubs in Berlin vehement eingesetzt hatten. Nun kann er zeigen, was Malaysier in Berlin in Sachen Veranstaltungen "auf dem Kasten haben".

Viele kulturelle Events sind schon in der Planung: Am 31. August der Unabhängigkeitstag Malaysias; zum Jahreswechsel dann Chinesisches Neujahr, das Ende des Ramadan und das Indische Lichterfest Deepavali. Man versteht sich eben rundum multikulturell. Auf dem Programm des MCB steht auch der "Tag der offenen Tür" der Botschaft und die aktive Teilnahme an den nächsten Asien Pazifik Wochen (APW) im Jahr 2003.

Der Malaysia Club Berlin ist laut detaillierter Satzung eine soziale und kulturelle Vereinigung. Zu ihren Zielen gehören u.a. die Sorge um alle Belange der in Berlin lebenden Malaysier, die Verständigung zwischen Malaysiern und Deutschen und die Verbreitung malaysischer Lebensweise und Kultur in der deutschen Hauptstadt. Mitglied kann jeder malaysische Staatsbürger werden, der in Berlin lebt. Weiter auch Firmen und Organisationen, die entweder Residenzen in Berlin oder in Malaysia haben oder wirtschaftliche Interessen in der betreffenden Region verfolgen.

Nicht zuletzt können auch Bürger anderer Nationalität Mitglied werden, die an dem südostasiatischem Land und seiner Kultur interessiert sind. Für die Mitgliedschaft muss ein kleiner Jahres-Obolus entrichtet werden - gerade wir Berliner wissen ja, dass auch Kultur Geld kostet.

Der MCB dient auch als ein Anlaufpunkt für Landsleute, die rechtliche oder sonstige Probleme haben und konkrete Hilfe brauchen. Somit wären auch kurze Wege zur Botschaft gewährleistet.

Die Kontaktadresse des MCB ist die gleiche wie die der Malaysischen Botschaft:

Malaysia Club Berlin
Klingelhöferstr. 6
10785 Berlin (Tiergarten)

Nähere Auskünfte erteilt auch Allan Buranakol. Ein Anruf genügt - Handy: 0173-560 47 54. Er bat auch alle Mitglieder, die Nachricht von der Gründung des Clubs weiter zu verbreiten.

Wenn voraussichtlich im März 2002 Dr. Mahathir, Premierminister des südostasiatischen Landes seit 1981 (!), die Berliner Botschaft offiziell eröffnet, wird auch der Malaysia Club Berlin seine erste Bewährungsprobe zu bestehen haben. FARANG wünscht viel Erfolg und wird auch weiter berichten - versprochen!

Rum-Treiber

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Dass es sowas gibt - und mitten in Berlin. Ein deutscher Gastronom eröffnet ein französisches Spezialitäten-Restaurant? Na, wenigstens würde man doch einen französischen Koch beschäftigen. Ein Diner's ohne Amis? Eine Bodega ohne Spanier? Unvorstellbar! Oder? Mit den Pizza-Bäckern sieht's schon anders aus. Da mischen Türken, Nordafrikaner und Araber mit.

Der Knüller scheint aber die thailändische Küche zu sein. So viele Trittbrettfahrer hat wohl z.Z. kaum ein anderer Spezialitäten-Anbieter zu erdulden. Offensichtlich denkt jeder, der irgendwann einmal etwas mit Asien zu tun hatte, womöglich schwarze Haare oder sogar "Schlitzaugen" besitzt, auch für diese Küche spezialisiert zu sein. Immer mehr Chinesen, Vietnamesen, ja sogar Inder drängen auf diesen anscheinend lukrativen Markt und machen den Anbietern authentischer thailändischer Zubereitung das Leben schwer. Tatsache ist aber auch, dass immer mehr Geniesser der labbrigen China-Pfanne mit ihrer Glutamat-Pampe leid sind und verstärkt der vielfältigen Thai-Küche mit ihren immensen Gewürz- und Geschmackskombinationen, vor allem ihrer Frische, zugetan sind.

Gespannte Aufmerksamkeit ist angesagt, wenn keine thailändischen Gäste anwesend sind oder die exotische Bedienung kein Thai spricht. Misstrauisch sollte der Gast aber spätestens dann werden, wenn keine Speisekarte auf Thai vorhanden ist! Na gut, mögen da trotzdem einige im Trüben Fischende denken, machen wir halt auf Thai. Wer merkt das schon, dass wir keine Ahnung haben, wenn's nur schön scharf ist ... Welcher Deutsche kann schon Reissorten unterscheiden? Wer kann denn die Raffinesse thailändischer Kochkunst von Dosensuppen unterscheiden, wenn er im normalen Leben Eisbein oder Curry-Wurst für den Gipfel des Ess-Genusses hält? Nu aber Hallo, ihr Herdpfuscher und Soßenpamper! Denkt 'mal kurz an die vielen Thailandfahrer, und es werden immer mehr! Wer sich einmal an einem Imbiss-Stand in Thailand - wo auch immer - eine Nudelsuppe eingezogen hat, geschweige denn ein Yam Nüah oder Phad Thai Gung, den könnt ihr nicht mehr bescheissen!!!

Zu seiner Schande muss euer Rum-Treiber gestehen, dass er - getrieben von seiner unendliche Neugierde - auch immer 'mal wieder einen neuen Versuch startet. Letzten Sonntag im östlichen Teil der Hauptstadt - vielfach noch Brachland und Experimentierfeld für Pfuscher nach dem Motto "Hauptsache exotisch"! Da besitzt doch wirklich ein "Restaurant" mit dem Charme einer DDR-Eisdiele (Die Wand-Fliesen sind's!) in der Prenzlauer Allee 46 die Unverschämtheit, sich mit dem Namen der thailändischen Hauptstadt zu schmücken. Untrügliches Zeichen für Nicht-Authentizität: Speisekarte nur in Deutsch. Schlimmer noch: Die Service-Truppe spricht natürlich kein Wort Thai! Die reizende, aber hungrige Begleiterin eures Rum-Treibers schaut also verzweifelt in die Speisekarte - "Wat nu?", ruft sie den grössten thailändischen Tempel an. So versucht man sich radebrechend sein Mahl zusammenzustellen - nach dem grossartigen Vorschlag des vietnamesischen Chinesen-Wirtes (?), es doch einmal auf Deutsch zu versuchen. Das übernahm dann euer Rum-Treiber lieber selbst. Ergebnis: 1. Gai Sateh für Euro 2,30. Zwei (2) fett-tropfende Spiesse mit Hähnchenfleisch in Erdnuss-Pampe. (Die Hähnchen müssen nach ihrer Konsistenz von Vietnam hergelaufen sein...!) 2. Gäng Phed Ped Yang (Ente in roter Curry-Sosse) für Euro 6,90. Seine arme Thai-Begleiterin tut dem Rum-Treiber noch heute Leid! Weil - er hat gekostet! So ein Mist aus "Entenfleisch" (Weiß der Himmel, was das wirklich war!) ist ihm noch nicht untergekommen. Nach Begleichung der Rechnung verliessen wir beide fluchtartig das Lokal - das übrigens voll mit mampfenden deutschen Gästen war. Mit denen kann man's wohl - noch - machen!

Liebe Leute - auch das vom thailändischen Handelsministerium verliehene Qualitätssiegel (Siehe Abbildung!) kann eine Hilfe sein. Nicht nur, aber auch! Wenn nicht vorhanden, dann fragt doch 'mal danach. Und wenn ihr endlich eine Lokalität gefunden habt, die authentische Thai-Küche anbietet - bleibt bloß dabei! Oder beachtet wenigstens die Tips im FARANG-Magazin ...

Euer Rum-Treiber war nächtens mit einer Handvoll Ladies aus Neukölln - zufällig alle schwarzhaarig - in der City unterwegs. Motto: "Heute geh'n wir 'mal in's Klo - muss ja nicht immer Asia sein!" Die stadtbekannte Erlebnisgaststätte in der Charlottenburger Leibnizstraße scheint mit altbewährtem Konzept auch in widriger Zeit Erfolg zu haben. Sie ist schlichtweg rammelvoll! Die schlüpfrigen Witze und das sanitäre Interieur haben mittlerweile Staub angesetzt. Aber was soll's. Besagte Damen amüsierten sich wie Zickenschulze in Bernau bei den üblichen Klo-Scherzen: Die platte Anmache vom DJ, Bier aus Pinkel-Enten und Nachttöppen, Stroboskop-Gewitter, das Absenken der Decke usw. Das war vor 10 Jahren nicht anders. Die schwarzhaarigen Schönen der Nacht aus fernem Lande tanzten sich frei in den überaus engen Gängen.

Richtig schwierig wurde es allerdings, als eine Korona von sage und schreibe 18 kroatischen Mannsbildern am Türsteher vorbei in den Laden drängte. Jeder bekam eine 1-Liter-Ente in die Hand gedrückt und schon gab's Ärger. Die Kroaten schielten nach den Girls und gaben sogleich erschröcklich nationales Liedgut aus voller Kehle zum Besten. Halleluja, nun war der Abend aber gelaufen ...

Neulich im Thai-Thek hat euren Rum-Treiber eine reifere Thai richtiggehend kribbelig gemacht. Und das spielte sich folgendermassen ab: Eine ländliche Schöne kam 'rein, von Wind und Wetter zerzaust und plazierte sich prompt und ohne Gruss auf dem benachbarten Barhocker, obwohl der Laden zu dieser Zeit noch fast leer war. Übrigens ein deutsches Phänomen - man sucht angenehme Nähe. Schüchtern oder frech? Nicht so schlimm.

Doch sogleich ging es los mit dem Gewurschtel. Die Haare 'mal nach hinten, dann wieder nach vorne gebürstet. Den krampfhaft festgehaltenen Taschenriemen vor der Brust zurechtgerückt. Immer wieder nestel, nestel. Mal die Haare, mal die Tasche. Leichte Anwandlungen von Paranoia? Oder Madam "Wichtig"? Dann folgte ausgiebiges make-up. Erst Rouge, dann die Lippen, nun die Augenbrauen und der Lidschatten. Spiegel raus, die Lippen, die Zähne, dann alles wieder eingepackt (Das Handwerkszeug natürlich!). Ein wilder Blick in die Runde. Wieder 'raus das Schminktäschchen. Erneute Kontrolle. Ein weiterer Blick in die Runde. Ein Wasser bestellt, den Hocker vom Nebentisch dazugeholt, Beine 'rauf. Wasser wieder zurückgehen lassen, neues Wasser mit Zitrone bestellt, usw. usf. Man kann gar nicht so schnell schreiben, wie diese Dame agierte. Ein Nervenbündel ohnegleichen! Und warum das Ganze? Nach 30 Minuten Gezappel holte die Holde eine US-Dollar-Note aus der Tasche und steckte diese dem Sänger auf der kleinen Bühne zu. Nun war Ruhe im Schiff ...

Na dann - schönen Urlaub, wünscht Euer Rum-Treiber.

LECKER, LECKER, KÄFER

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Ihr Gourmets dieser Erde - schaut auf diese Zeilen!

Wolfgang Payer, bekannt für seine unkonventionellen Berichte aus dem Land des Lächelns, hat wieder einmal "zugeschlagen".
Im Isan - so verlautet - esse man alles, was wächst und sich bewegt. Das wollte unser Autor nun ganz genau wissen und hat sich deshalb neugierig und aufgeschlossen in Thailands Kochtöpfen umgeschaut. Wie wir ihn kennen, hat er seinen Bericht ganz sicher mit einem kleinen Augenzwinkern verfasst ...

Wie immer bin ich - wenn ich mich in Thailand befinde - natürlich nicht nur an Land und Leuten interessiert, sondern ganz besonders hat es mir die thailändische Küche angetan. Dass diese ja weltberühmt ist und sich allgemein sehr großer Beliebtheit erfreut, hat sich selbst bis in die entlegendsten Ecken herumgesprochen. Darüber brauchen wir an dieser Stelle auch nicht zu reden. Worüber ich heute aber schreibe, das sind diese speziellen Speisen, die uns Mitteleuropäern - schon beim Anblick - eine Gänsehaut bescheren.

Fast jeder Thailand-Tourist hat sie schon einmal gesehen. Im Seebad Pattaya gehören sie schon seit vielen Jahren zum alltäglichen Straßenbild. Gemeint sind die Imbiss-Stände und Garküchen. Dort gibt es die mehr untypisch thailändischen Leckereien wie gegrillte Heuschrecken und Raupen oder die grossen schwarzen Käfer und madenartigen Würmer (bereits essfertig) zu kaufen.

Als Tourist kommt man nicht umhin, an solch einem Stand stehen zu bleiben und sich das ganze Viechzeug 'mal genauer anzusehen. Da dies wohl so ziemlich jeder tut, und auch noch gerne ein Erinnerungsfoto für die ungläubige, daheimgebliebene Verwandschaft knipst, haben die gewieften Verkäufer nebenbei noch eine kleine Marktlücke entdeckt. "Take Photo, 10 Baht" kann man auf den Schildern lesen, die dort an den Ständen hängen. Und das Geschäft boomt...

Dass nun diese Insekten-Fress-Stände eine gewisse Faszination auslösen, kann auch ich nicht bestreiten. Wann sieht man denn schon 'mal solch ungewöhnliche und exotische "Leckereien" lebensecht ! Und so kam es, dass ich vor vielen Jahren, auch wie magnetisiert, an solch einem Verkaufsstand in Pattaya stehen blieb und mir ungläubig die Leute betrachtete, die dort ihre tägliche Proteinration einkauften und noch meist vor Ort genüsslich verspeisten. Wenn ich mein Gefühl beschreiben sollte, das mich damals überkam, dann war es irgendwie eine Mischung aus Faszination und Ekel zugleich. Irgendwie scheint das auch mein Gesichtsausdruck verraten zu haben, denn ich wurde meist von den dort vorbeilaufenden Thai belächelt.

Eine junge Thai kam näher und bestellte eine Portion frittierte Heuschrecken (Thai: Dtack-a-dtän tord). Die Verkäuferin öffnete den Deckel einer großen Plastiktonne, die neben ihr stand, griff hinein und holte zweimal eine große Handvoll der noch lebenden Riesenheuschrecken heraus. Dann warf sie diese in das siedende Fett der Bratpfanne. Es erinnerte mich irgendwie an die übliche Zubereitung von Pommes-Frites. Neugierig blieb ich stehen und beobachtete, wie die Heuschrecken innerhalb einer Sekunde erstarrten und binnen ein bis zwei Minuten gar gebrutzelt wurden. Anschließend wurden sie in eine Plastikschale geschüttet und mit diversen Gewürzen (einem Gemisch aus Pfeffer, Salz und Chilipulver) versehen - fertig!

Nun stand sie da so vor mir, hatte ihre Heuschrecken-Mahlzeit in der Hand und begann dann, eine nach der anderen aus der Schale zu nehmen und genüsslich zu verspeisen. Dabei riss sie zuerst die Beinchen ab und knabberte dann den winzigen Oberschenkel ab. Der Unterschenkel besteht aus den harten Widerhaken, die nicht unbedingt zum Verzehr geeignet sind. Dann nahm die Thai den restlichen Teil des Körpers und drehte geschickt den Kopf heraus. Es erinnerte mich irgendwie an das Pulen von kleinen Krabben (eigtl.: Garnelen), die ich des öfteren an der Nordsee gegessen habe.

Wenn man es - so wie sie - geschickt anstellt, dann bleibt dabei der lange Darm des Insekts am Kopf hängen. Übrig bleibt der Körper, der dann so ähnlich hohl ist wie Makkaroni. Der Kopf mit Innenleben wird entsorgt. Verspeist wird nur der Rumpf. Einige ganz Hartgesottene essen sogar das ganze Tier komplett.

Die junge Frau sah nun meinen ungläubigen Blick, griff erneut in ihre Schale und hielt mir so ein Teil unter die Nase mit der Bitte, doch mal zu kosten. Wild gestikulierend und mit einem mehrfachen "No, No, No!" gab ich ihr zu verstehen, dass ich es lieber bleiben lassen wolle. Doch sie ließ nicht locker. Sie brach also ein

Beinchen von dem Rumpf ab, hielt es mir vor den Mund und sagte mir, dass ich es erst 'mal probieren solle, bevor ich ein Urteil dazu abgäbe. Also gab ich mich nach einiger Zeit und mehreren Überredungsversuchen geschlagen. Getreu nach dem Motto "Was uns nicht umbringt macht uns nur härter!" biss ich zögernd in das knackige Beinchen hinein.

Zu meinem Erstauen erinnerte mich der Geschmack irgendwie an den von würzigen, knusprigen Kartoffelchips. Also, durchaus nicht unangenehm. Nach dem ersten Beinchen folge das zweite, und als ich anfing, Geschmack daran zu finden, wagte ich es, auch den Rest des Körpers zu verzehren. Die Verkäuferin lachte aus vollem Herzen und bot mir sogleich an, eine Portion (Damals noch 30 Baht, inzwischen locker das Doppelte!) zu kaufen, was ich dann auch tat. Ich muss gestehen, dass ich es nicht nur deshalb tat, weil die Viecher so wahnsinnig gut schmeckten, sondern eher um die erstaunten Gesichter derjenigen Touristen zu sehen, die mich beim Essen beobachteten. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, ging ich mit meiner "Knabbertüte" an eine offene Bierbar, wo viele Farangs saßen, bestellte mir einen Mekhong-Coke und versuchte nun die Dinger gekonnt auseinander zu nehmen (Was anfangs nicht ganz einfach war!), und sie genussvoll zu vertilgen. Wie erhofft, blieb dies nicht unbemerkt. Ich hatte die Lacher - zum Teil auch die Bewunderung der anderen Gäste - auf meiner Seite. Von den Heuschrecken blieb aber für mich nicht viel übrig, denn mehrere Nachahmer fühlten sich nun animiert, es auch mal zu versuchen. So verteilte ich großzügig ...

Der Bann war nun erst 'mal gebrochen und so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte, war es nun wirklich nicht. Ganz im Gegenteil! Es folgten viele andere Tage, an denen ich mich aufmachte, um mir eine Portion Heuschrecken zu besorgen. Das ging dann so lange, bis ich es über hatte und mir die Dinger buchstäblich zum Hals raushingen.

Eines Tages kam dann mein Freund Gerd (vom Jade-House Berlin in Pattaya) mit den riesengroßen schwarzen Käfern (Thai: Mengda) an, die wie die dortigen Kakerlaken (Thai: Mähng-Saab) aussehen und meinte, dass ich doch diese auch mal probieren sollte ... Genüsslich führte er mir vor, wie man die Dinger verspeist. Er drückte mir einen davon in die Hand. Ich muss sagen, dass der Geruch total abtörnend war, stank irgendwie nach stark parfümierter Kloake. Eine Thai belehrte mich jedoch eines Besseren und sagte mir, dass diese nicht stinken, sondern gut riechen würden. Naja, bei dem thailändischen Stinkefisch (Thai: Pla-Lah) scheiden sich ja auch die Geister ... Sie ergänzte auch noch, dass besonders die weiblichen Käfer gut schmecken würden, da diese zum Teil Eier in sich tragen und das es dann der absolute Hochgenuss wäre, diese rauszulutschen.

Brrrrrr, ein Schauer lief mir über den Rücken. Aber ich wollte mir nun auch keine Blöße geben, also probierte ich. Ich brach die sechs Beine - eins nach dem anderen - ab und lutschte das Muskelfleisch heraus. Dann riss ich die Panzerschale auf und lutschte die glibberigen Eier heraus. Das Aussehen der Eier erinnerte mich irgendwie an Kaviar, und genau das war es, was ich mir versuchte einzureden, als ich nun die Mengda-Eier lutschte. Sonst hätte ich die Dinger warscheinlich nie runter bekommen! Einige Freunde und auch Thai standen um mich herum und amüsierten sich köstlich, weil sie mir ansahen, wie sehr ich mich ekelte. Aber wie schon gesagt - man muss es probieren, um es beurteilen zu können. Naja, die Dinger waren echt gewöhnungsbedürftig. Die werden bestimmt nicht zu den Favoriten meiner thailändischen Leibgerichte zählen. Aber egal! Es war eine Erfahrung. Die Maden und Raupen zu probieren, habe ich mir bisher verkniffen, aber irgendwann werde ich mir die auch noch mal vornehmen!

Zu einem späteren Zeitpunkt starteten dann mein Freund Gerd und ich zu einer Motorradtour durch Thailand. Wir hatten uns insbesondere den Nordosten von Thailand (Isan) als Reiseroute vorgenommen. In der Nähe von Sahkon Nakorn (ca. 700 km nordöstlich von Bangkok) waren wir gezwungen, uns in der totalen Einöde und abseits von jeglichem Tourismus eine Bleibe für die Nacht zu suchen. Jegliche Weiterfahrt mit den Maschinen im Dunkeln wäre bei den dortigen Straßenverhältnissen ein extremes Risiko gewesen.

So verschlug es uns in ein kleines einfaches Dorf an einem wunderschönen Stausee, wo ein paar kleine Holzhütten standen. Zum Glück sprechen wir beide - Gerd und ich - die Landessprache. So war es kein Problem, mit der Landbevölkerung in Kontakt zu kommen. Eine nette Thai-(Groß)Familie (vier Generationen unter einem Dach), die wir dort kennengelernt hatten, bot uns eine Unterkunft für die Nacht an, da es dort weit und breit kein Hotel o.ä. gab.

Da der dortige Nachbar sich zum damaligen Zeitpunkt für längere Zeit in Bangkok aufhielt wurde uns kurzerhand seine Holzhütte überlassen. Die Bauweise dieser Hütte war echt originell. Die Wände bestanden aus Bambusgeflecht, das mit leeren Zementsäcken verkleidet war. Es gab kein Licht und keinerlei Mobiliar. Kurzerhand wurde uns eine Petroleumlampe und dünne Schaumstoffunterlagen herbei gebracht und jeweils ein Bettlaken zum Zudecken. Zum Duschen mussten wir an einen etwas abgelegenen Brunnen in die "Pampa" gehen, wo wir uns mittenmang von grasenden Büffeln das Wasser Eimer für Eimer heraufziehen mussten. Umständlich, aber irgendwie urig und vor allen Dingen witzig!

Tja, und nun kommen wir zum eigentlichen Thema: Der Isan ist ja bekanntlich das Armenhaus von Thailand, da die dortige Vegetation aufgrund der langanhaltenden Trockenheit nicht sehr üppig ist. Deshalb befinden sich dort auch nicht so viele Obst- und Gemüseplantagen wie im Norden oder Süden des Landes. Außer Reis wird dort nicht sehr viel angebaut. Die Bevölkerung ist auch nicht so sehr verwöhnt was die kulinarischen Genüsse betrifft. Sie sind vorwiegend Reisbauern und verdienen nicht sehr viel Geld. So mancher Arbeiter auf dem Reisfeld muss sich mit einem Tageslohn von 50 Baht (ca. 1,30 Euro) zufrieden geben. Der offizielle, gesetzlich vorgeschriebene Mindeslohn für Arbeiter lag damals bei knapp 100 Baht (inzwischen 150 Baht), aber das verdiente dort fast kaum jemand. Wer Arbeit hatte, war froh darüber und beschwerte sich nicht. Demzufolge mussten die Menschen dort eben etwas mehr improvisieren, wenn sie nicht genug Geld besaßen, um sich Lebensmittel auf dem Markt kaufen zu können. Und so kamen damals - und auch noch heute - Speisen auf den Tisch, die bei uns nicht auf den üblichen Speisenkarten zu finden sind. Dazu zählen u.a. Schlangen, Ratten, Hunde und sämtliche Arten von Insekten (Käfer, Maden, Raupen, Heuschrecken usw.)

Nun waren Gerd und ich ja Gast bei dieser besagten netten Familie. Wir sahen, wie sich nach Sonnenuntergang die Söhne der Familie mit einer Schrotflinte und einem Helm mit integrierter Taschenlampe - der so aussieht wie der eines Bergarbeiters - auf den Weg machten, um Essen zu besorgen. Wir dachten, die würden losgehen, um Hasen o.ä. zu schießen. Aber tatsächlich kamen sie mit einigen toten Ratten wieder. Während die Frauen noch mit den umfangreichen "Menü"-Vorbereitungen beschäftigt waren, durften die Kinder mit den toten Ratten erst einmal spielen. Sie banden eine lange Schnur an den Rattenschwanz und schleiften die toten Viecher eine Weile durch die Gegend (Wie bei uns die Spielzeug-Autos!). Dann rief die Mama, und sie mussten die Ratten abgeben, damit diese verarbeitet werden konnten.

Gerd und ich guckten uns beide ungläubig an. Wir beschlossen, vorsichtshalber noch schnell zum etwas weiter entfernten Markt zu fahren, um noch einige für uns "genießbare" Lebensmittel zu besorgen. Da wir die Gastfreundschaft dieser armen Leute ja auch nicht überstrapazieren wollten, kauften wir also großzügig für die ganze Familie Lebensmittel und Getränke ein, die wir dann von ihnen zubereiten ließen. Unsere Ankuft im Dorf hatte sich innerhalb kürzester Zeit herumgesprochen (Schließlich waren wir dort die ersten Farangs!). So wurden wir natürlich von allen Dorfbewohnern skeptisch beäugt.

Beim Abendessen dann wurde uns als Vorspeise eine Schale mit noch lebenden kleinen Süßwasserkrabben - verfeinert mit Gewürzen und Zitronensaft - gereicht, in denen auch noch kleine weiße Käfer herumkrabbelten. Das schier Unglaubliche daran war, dass die Krabben, auch Springkrabben (Thai: Gung-Dtenn) genannt, einem aus der Schüssel bzw. vom Löffel hüpften. Beim Essen muss man sich also beeilen, sonst hauen die Viecher im wahrsten Sinne des Wortes ab! Um die Thai-Familie nun nicht vor den Kopf zu stoßen, verfuhren Gerd und ich nach der Devise "Augen zu und durch!"

Gut kauen war angesagt, damit einem die Dinger nicht noch im Magen herumhüpfen. Um eventuell Überlebende entgültig abzutöten, haben wir dann ordentlich mit dem dortigen Isan-Nationalgetränk - einem hochprozentigen weißen Reis-Schnaps der fast blind macht (Thai: Lao-Khao) - nachgespült. Den Verzehr des scharf zubereiteten Rattenfleisches haben wir uns dann aber doch lieber erspart. Wir hielten uns für den Rest des Abends an die altbekannten Thai-Gerichte wie Tom-Yam und Khao-Phad. Die Erfahrung mit den lebenden Krabben und Käfern war uns erst einmal genug!

Am nächsten Morgen wurden wir früh wach, da es um uns herum schon sehr lebhaft war. Reis-Bauern sind nunmal Frühaufsteher, und so geht das Leben dort schon in aller Herrgottsfrühe (Noch vor Sonnenaufgang!) los. Somit war es natürlich auch mit unserer Nachtruhe vorbei. Was soll's! Wir beschlossen deshalb, vor unserer Weiterfahrt die Umgebung etwas genauer anzuschauen und fuhren mit unseren Motorrädern auf einen großen Wochenmarkt. Nun waren Gerd und ich schon auf zahlreichen Märkten in Thailand. Aber was wir da sahen und erlebten war auch neu für uns (Von den gebratenen Hunden und gegrillten Ratten mal ganz abgesehen!). Wir wurden von den Leuten angesehen, als wären wir Außerirdische von einem anderen Stern. Natürlich waren wir beide sofort Markt-Gespräch. Und als wir dann mit ihnen in ihrer eigenen Sprache kommunizierten, war auf dem Markt der Teufel los. Nur wenige dieser Leute hatte bisher Kontakt mit Farangs, und so waren sie natürlich alle sehr wissbegierig und löcherten uns mit allen möglichen Fragen. Nach einiger Zeit mussten wir uns echt losreißen, sonst stünden wir heute noch da und müssten von Deutschland und unseren Gebräuchen erzählen.

Als wir dann am Nachmittag ins Dorf zurückkamen und uns für die Weiterfahrt rüsten wollten, sagte uns die Hauspatronin, dass extra für uns zum Abend ein Dorffest organisiert wäre. Wir sollten unsere Weiterfahrt unbedingt verschieben. Nun sind Gerd und ich ja flexibel. So ließen wir uns überreden, noch einen Tag zu bleiben. Um auch einen Beitrag zum Fest zu leisten, kümmerten wir uns dann um die Getränke (Bier und jede Menge Lao-Khao).

Zum Sonnenuntergang waren dann alle Dorfbewohner (ca. 40-50) incl. Bürgermeister vor dem Haus und gaben uns die Ehre. So schnell wie das Bier getrunken wurde, konnten wir es kaum herankarren lassen. Wie nicht anders zu erwarten, gab es auch reichhaltig zu essen. Damit nicht alles zu Lasten unserer Gastgeber fiel, organisierten die Dorfbewohner es so, dass jeder seinen Beitrag dazu leistete und von zu Hause mitbrachte, was aufzufinden war. Alles in allem ein gelungener Abend, wie ihn in Thailand sicher nur wenige Touristen erleben dürften.

Wir waren sehr froh darüber, in diesem kleinem Dörfchen namens Suan Sawann (Deutsch: Paradiesgarten) hängengeblieben zu sein, denn wir fühlten uns wirklich wie im Paradies. Die Natur, insbesondere der Stausee und der dort angrenzende Nationalpark, war von einer atemberaubenden Schönheit. Die Gastfreundschaft der Menschen war einfach einzigartig! Letztendlich gefiel es uns dort so gut, dass wir sogar drei Tage blieben und dieser Besuch zwar der erste aber nicht der letzte war. Noch viele Male hat es uns später dorthin verschlagen. Noch immer nutzen wir die Gelegenheit, dorthin einen Abstecher zu machen, wenn es unsere Zeit erlaubt.

Nun wieder zurück zu unseren exotischen Speisen. Bei einem späteren Thailandaufenthalt, den ich zum Teil gemeinsam mit Anong - der damaligen Besitzerin der Berliner Joy-Diskothek - verbrachte, besuchten wir gemeinsam ihre Familie in Nong-Khai (Isan) an der Grenze zu Laos. Ich erzählte ihr von meinen Erlebnissen bei der oben beschriebenen Thaifamilie und dass ich nun auch bereit wäre, 'mal zu probieren, wie Hundefleisch schmeckt.

Kaum hatte ich Anong gegenüber meinen Wunsch ausgesprochen, setzten wir uns in Begleitung einiger ihrer Familienmitglieder ins Auto und schon ging es los. Nein, nicht - wie ich dachte - zum nächsten Markt, sondern in ein relativ weit entferntes Spezialitätenrestaurant, wo es speziell Hundefleisch in allen denkbaren Variationen auf der Speisekarte gibt. So wie man es bei den Chinesen von den Peking-Enten her kennt, hingen die Hunde im ganzen Stück in der Auslage.

Der Anblick war nicht gerade sehr einladend, aber - wie schon gesagt - nun hatte ich mich also entschlossen, wollte es auch durchziehen. Vorher vergewisserte ich mich aber noch, dass es sich bei den dort angebotenen Hunden nicht um irgendwelche räudigen, verwahrlosten und verseuchten Straßenköter handelt, die man in Thailand zu Hunderten - zum Teil überfahren - am Straßenrand sieht, sondern um eine eigene Züchtung. Ich machte also erstmal einen Rundgang über die Hundefarm, die sich auf der Rückseite des Restaurants befand. Und wären wir nicht diesen weiten Weg hierher gefahren, hätte ich spätestens jetzt einen Rückzieher gemacht, als ich den Tieren in ihre (noch) lebendigen Augen sah. Was soll's, dachte ich. Ein Schwein oder eine Kuh ist schließlich auch ein Tier, und da ich ja kein Vegetarier bin, kann ich auch 'mal Hundefleisch probieren. Allen Vorurteilen entgegen sei hierbei gesagt, dass Hundefleisch vom Geschmack her nicht als solches zu erkennen ist. Hätte man es mir als Rindfleisch verkauft, so hätte ich es auch geglaubt. Soviel zum Geschmack, die Fleischfarbe ist allerdings etwas dunkler.

Wo wir gerade von Vorurteilen sprechen: Wir Mitteleuropäer denken häufig, dass wir die Weisheit mit Löffeln konsumiert haben und alle anderen Menschen, die sich von Hunden, Ratten, Insekten oder ähnlichem ernähren, anormal seien. Die Natur bietet aber eine enorme Auswahl an Nahrungsmitteln, die nur für unsere Gaumen etwas ungewohnt sind. Das heißt aber nicht, dass der Verzehr als abartig oder anstößig anzusehen ist. Ernährungswissenschaftler weisen neuerdings auf den hohen Proteingehalt von Insekten hin. Selbst in Europa vermehren sich die Anzahl der Restaurants, die solche Speisen in ihrem Angebot haben.

Zu den Ratten, die in Thailand gegessen werden sei folgendes gesagt: Es handelt sich hier natürlich nicht um die landläufig bekannte Kanalratte, wie sie in den Großstädten in der Kanalisation und in den Hauskellern anzutreffen ist. Diese sind Krankheitsüberträger und der Verzehr wäre extrem lebensgefährlich. Bei den zum Verzehr geeigneten "Feldratten" handelt es sich um eine Mäuseart, die sich - ähnlich wie bei uns Kaninchen - von Feldfrüchten (Reis, Mais, Pflanzen und Obst) ernähren. Sie sind auch keine Aasfresser, leben nicht in der Kanalisation, sondern auf den Feldern und ernähren sich von der dortigen Vegetation. Darum ist der Verzehr auch unbedenklich! Einen Feldhasen würde man ja auch nicht als unsauberes Tier einstufen. Genauso verhält es sich mit den Feldratten.

Selbst die an den Straßenständen zum Kauf angebotenen Heuschrecken und anderen Insekten stammen inzwischen aus eigenen Züchtungen. Die Zeiten, wo man Heuschrecken, die zu einer Plage wurden, auf den Feldern mit riesigen Netzen eingefangen hat, sind längst vorbei.

1. hat die Nachfrage inzwischen so stark zugenommen, dass man um den Bedarf zu decken, diese nun züchten muss und

2. werden die von Landwirten gefürchteten Wanderheuschrecken inzwischen mit so vielen Pestiziden vergiftet, dass diese nicht mehr zum Verzehr geeignet wären.

Vor vielen Jahren als man die Heuschrecken noch tatsächlich einfing, um sie zu verkaufen, kam es leider auch zu diversen unangenehmen Folgekrankheiten, z.T. auch mit unheilbaren Behinderungen, die sich der Konsument mit dem Verzehr der Insekten einhandelte. Diese Zeiten sind aber glücklicherweise vorbei!

Trotz allem gehört aber für uns Farangs eine Menge Überwindung und Abenteuersinn dazu, um Hunde, Ratten oder Insekten zu essen.

Ein thailändischer Hochschullehrer, mit dem ich mich unlängst über dieses Thema unterhielt, sagte mir, dass wir Farangs umdenken müssten, und wesentlich aufgeschlossener gegenüber anderen Völkern, Ihren Gebräuchen und ihren Essgewohnheiten werden sollten. Thailänder seien schließlich auch ganz normale Menschen und würden sich nicht in die Kategorie von irgendwelchen Müllverzehrern einordnen lassen, nur weil sie Dinge essen, die wir nicht kennen oder die bei uns bestenfalls als Tierfutter dienen.

Er erwähnte, dass es ja auch nicht gerade sehr gesundheitsfördernd bzw. ästhetisch sei, wenn wir uns von Schweine- und Putenfleisch ernähren, welches mit unendlichen Mengen Antibiotika versetzt ist, nur um die Tiere schneller künstlich fett und schlachtreif zu bekommen. Oder von Hühnern, die in engen Käfigen eingepfercht ihr Dasein fristen und darauf warten schnell geschlachtet zu werden. Recht hat er! Wir Farangs leben eben noch immer nach der alten Devise "Wat der Bur nich' kennt, dat frett er nich!"

Als ich mir vor vielen Jahren auf dem deutsch-französischen Volksfest in Berlin für saumäßig viel Geld das erste Mal in meinem Leben Weinbergschnecken bestellte, war es - zugegeben - auch eine Überwindung für mich, diese zu essen. In meinen Gedanken sah ich immer die noch lebenden schleimigen Schnecken, wie sie auf einem Stein eine fette glibbrige Schleimspur hinterlassen. Igitt, igittigitt! Inzwischen macht es mir nichts mehr aus. Und viele Deutsche können sicherlich bestätigen, dass Schnecken in Knofibutter-Soße durchaus lecker schmecken. Warum also nicht auch mal Heuschrecken oder Käfer?

In diesem Sinne - guten Appetit!

© 2002 Wolfgang Payer

Aus Anwalt´s Praxis

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Mitteilung der Rechtsanwaltskanzlei BÜMLEIN

Seit dem 01. Januar 2002 hat die langjährige Mitarbeiterin, Rechtsanwältin Nadejda Bümlein, zum Teil die Berliner Rechtsanwaltskanzlei Stancke übernommen und als eigenständige Kanzlei fortgeführt. Die Übernahme betrifft insbesondere die Referate Ausländer-, Familien- und Ausländerstrafrecht, die - wie bekannt - bereits vor der Übernahme von Rechtsanwältin Bümlein eigenständig betreut worden sind.

Mit Rechtsanwalt Stancke, der als Vertrauensmann der deutschen Botschaft in Pattaya tätig ist, besteht auch in Zukunft eine kooperative Zusammenarbeit.

Die thailändische Mandantschaft in Deutschland wird nun ausschließlich von der Rechtsanwaltskanzlei BÜMLEIN betreut.

Sowohl die personelle Besetzung - insbesondere die thaisprachige Mitarbeiterin Gae - als auch die thailändische Ausrichtung bleiben unverändert.

Die Kanzlei wurde durch zwei neue Mitarbeiter um die Gebiete des Zivilrechts, insbesondere des Wirtschafts- und Arbeitsrechts, erweitert, so dass nunmehr auch thailändischen und deutschen mittelständischen Unternehmen eine Rundumbetreuung zukommt.

Zielsetzung der Kanzlei ist es, den Mandanten in außergerichtlichen und gerichtlichen Angelegenheiten ein vertrauensvoller Partner zu sein. Dies soll insbesondere auch durch eine zeitlich intensive Betreuung der Mandanten verwirklicht werden. Nach Absprache werden Termine bis 20 Uhr und in dringenden Fällen am Wochenende vergeben. Zu dem vertrauensvollen Umgang der Rechtsanwaltskanzlei BÜMLEIN mit dem Mandanten gehört selbstverständlich in nichtgerichtlichen Angelegenheiten die faire Preisbestimmung.

Rechtsanwaltskanzlei BÜMLEIN,
Kurfürstendamm 157, 10709 Berlin,
Tel. 887 118 - 0
Durchwahl für Thai: 887 118- 113


Neue Rechtsprechung zu Eheverträgen
Bei binationalen Ehen dürfte der Abschluss eines Ehevertrages stets empfehlenswert sein. Das Bundesverfassungsgericht hat jedoch mit seinen jüngsten Entscheidungen aus dem Jahr 2001 für Unruhe bei der Ehevertragsgestaltung gesorgt.

Nachdem es zuvor ausreichend gewesen ist, dass die Ehefrau nicht einem Sozialträger zur Last fällt, muss nunmehr der Ehevertrag Ausdruck und Ergebnis einer gleichberechtigten Lebenspartnerschaft sein. In den Fällen, in denen ein ausländischer Ehepartner neu eingereist, unerfahren oder vermögenslos ist, während der deutsche Ehepartner über gute Einkommens- und Vermögensverhältnisse verfügt, ist der sogenannte "Dreisprung", nämlich die Vereinbarung der Gütertrennung sowie des Unterhalts-, Versorgungsausgleichs- und Erbverzichts nicht ohne weiteres möglich. Jedenfalls könnte solchen Verträgen zukünftig im Rahmen der gerichtlichen nachehelichen Auseinandersetzung die Wirksamkeit abgesprochen werden.

Ist die unerfahrene thailändische Frau bei Abschluß des Ehevertrages darüber hinaus schwanger, ist der Verzicht auf Unterhalt und Rentenausgleich gänzlich unzulässig.

Etwas anderes mag nur gelten, wenn die Ehefrau großes voreheliches Vermögen hat und/oder beabsichtigt, in Deutschland erwerbstätig zu sein und nach einer eventuellen Scheidung nach Thailand zurückzukehren.

Es ist daher zu empfehlen, den Unterhalt zeitlich und/oder der Höhe nach zu beschränken, oder andere Ausgleichsregelungen (z.B. Abfindungszahlungen) zu vereinbaren. Stets sind individuelle Regelungen zu treffen, die dem konkreten Lebensplan der Ehegatten gerecht werden.

Für weitere Fragen und Unterstützung bei der Vertragsgestaltung stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:

Rechtsanwaltskanzlei BÜMLEIN,
Kurfürstendamm 186, 10707 Berlin,
Tel. 887 118 - 0, Durchwahl für Thai: 887 118- 113

Koffer zu spät da
Urlauber haben ein Recht darauf, daß ihr Gepäck beim Rückflug nicht deutlich später ankommt als sie selbst. Werden die Koffer mit einer anderen Maschine erst Tage später geliefert und muss der Reisende sie selbst vom Flughafen abholen, so kann er für die dafür erforderliche Zeit Verdienstausfall geltend machen. So entschied das Landgericht Frankfurt (Az.: 2-21 O 616/00). Im verhandelten Fall ging es um einen Kläger, der von einem Urlaub in der Türkei zurück nach München geflogen war. Das Gepäck war erst fünf Tage später eingetroffen. Dies sei als Reisemangel zu werten, urteilte das Gericht. Der Kläger habe Anspruch auf Schadensersatz.

Schadenersatz möglich
Fluggesellschaften haben dafür Sorge zu tragen, daß Pauschalurlauber, die pünktlich am Flughafen eintreffen, auch rechtzeitig abgefertigt werden. Geschieht dies nicht, muss der Reiseveranstalter für die Kosten aufkommen, die dadurch entstehen, daß Fluggäste wegen des verspäteten Eincheckens den Flug verpassen und sich einen Ersatzflug besorgen müssen. Das hat das Amtsgericht München entschieden (Az.: 113 C 2852/00).

Im konkreten Fall waren zwei Urlauber zwar eine Stunde und 40 Minuten vor dem vorgesehenen Abflugtermin am Flughafen gewesen und hatten sich am Check-in-Schalter angestellt. Am Abfertigungsschalter hieß es, der Flug werde rund eine Stunde Verspätung haben. Als die Touristen dann 15 Minuten vor dem ursprünglich geplanten Start beim Check-in-Schalterpersonal ankamen, bekamen sie die Information, der Flug sei bereits abgefertigt. Die Fluggesellschaft hatte es unterlassen, die noch nicht eingecheckten Passagiere ausrufen zu lassen und bevorzugt abzufertigen. Der Reiseveranstalter müsse deshalb für die Kosten des Ersatzfluges aufkommen, entschied das Gericht.

GEISTER Leseprobe

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Leseprobe aus: Günther Ruffert

Geschichten aus Thailand - Heller Verlag, Taufkirchen

Thais leben mit Geistern. Für sie sind übernatürliche Mächte genau so selbstverständlich ein Teil der sie umgebenden Welt wie Felsen, Bäume und Kanäle. Dieser Geisterglaube und die sich daraus ergebenden Verhaltensweisen und Tabus kollidieren aber keineswegs mit dem Buddhismus, dem doch immerhin etwa 90 % der thailändischen Bevölkerung angehören. Alle die Regeln, die Lord Buddha vor über 2.500 Jahren aufgestellt hat, einschliesslich der daraus entwickelten Bräuche - z.B., dass jeder ordentliche junge Thai vor seinem Militärdienst ein paar Monate ins Kloster geht - sind im Grunde keine religiösen Vorschriften, die, wie bei den anderen großen Religionen, auf Weisung eines allmächtigen Gottes eingehalten werden müssen. Es sind praktische Lebensregeln, die es dem leidgeplagten Menschen erlauben sollen, mit den Widrigkeiten dieses Lebens besser fertig zu werden, d.h. sie gelassen und ohne Aufbegehren zu ertragen. Weiterhin sollen sie dazu verhelfen, durch eine vorbildliche Lebensführung im nächsten Leben eine höhere Daseinsstufe und schließlich am Ende vieler Lebenszyklen als Erlösung das Nirvana zu erreichen.

Für das tägliche Leben hingegen, für alles Gute und Böse sowie für das Glück und Unglück, das einem widerfahren kann, ist nicht Buddha zuständig, sondern die uns unsichtbar umgebenden, übernatürlichen Mächte, kurz gesagt: die Geister. Der Glauben an diese Geister ist von den Urvätern übernommen, die dem Animismus anhingen. Er besteht nicht nur neben dem später aus Ceylon eingeführten Buddhismus fort, sondern ist, vor allem auf dem Lande so mit dem Buddhismus verwoben, dass man als Farang oft nicht weiß, ob die im täglichen Leben bei allen möglichen Gelegenheiten zu beachtenden Regeln und Tabus nun als Buddhismus oder Animismus zu bezeichnen sind. Auch die Mönche, denen eine ihrer Regeln verbietet, an Geisterbeschwörungen teilzunehmen, legen den zu jeder Feierlichkeit gehörenden Zeremonien keineswegs etwas in den Weg. In der Regel gehört bei ländlichen Feiern, z.B. einer Hauseinweihung oder Hochzeit, der Vormittag den religiösen, buddhistischen Riten. Wenn dann die Mönche abgezogen sind, nachdem sie vorher gespeist haben (Vor 12 Uhr, weil sie nachmittags keine festen Speisen zu sich nehmen dürfen!), wird der Nachmittag dazu genutzt, nicht nur die vielen Gäste zu bewirten, sondern auch die Geister bei Laune zu halten.

Bei allen möglichen Gelegenheiten ist es erforderlich, sich mit den Geistern zu arrangieren oder sie freundlich zu stimmen. Da gibt es eine Vielzahl von mehr oder weniger genau einzuhaltenden Tabus und Zeremonien, vor allem natürlich bei solchen besonderen Gelegenheiten wie Geburt und Tod. So muss über der Wiege ein vom Schamanen mit magischen Zeichen beschriebenes weißes Tuch aufgehängt werden, damit die bösen Geister nicht an das Baby gehen. Tote müssen nach Sonnenuntergang mit dem Kopf gen Westen aufgebahrt werden, weil sie jetzt zum Totenreich gehören, das sich irgendwo dort befindet. Dagegen würde es keinem Thai einfallen, sein Bett mit dem Kopfende nach Westen aufzustellen.

Geister sind die eigentlichen Besitzer eines jeden Ortes. Jeder Mensch, der sich an einem Ort aufhält oder gar dort arbeiten und Geschäfte machen will, tut gut daran, dem örtlichen Geist seinen Respekt zu erweisen. Das erfordert nicht etwa eine innere Überzeugung oder gar Anbetung des Geistes. Geister sind im Grunde den Menschen nicht unähnlich, das heißt leicht zu täuschen. Es reicht völlig aus, wenn man dem Geist ein kleines Geschenk bringt, z.B. Räucherstäbchen, ein paar Früchte oder einen kleinen Teller Reis und dabei ein ernsthaftes Gesicht macht. Was man dabei denkt oder empfindet ist völlig unwichtig. Hauptsache ist, man setzt eine möglichst unterwürfige und Verehrung ausdrückende Miene auf. Wichtig ist auch, dass man herausfindet, welche Opfergaben der Geist am liebsten hat. So gibt es verschiedene Standardgaben, die jeder Geist mag, wie etwa Blumen und Räucherstäbchen. Manche Geister haben aber auch ganz spezielle Gelüste. So liebt der Geist des in der Nähe des Königspalastes gelegenen Stadt-Tempels von Bangkok besonders gebratene Schweinsköpfe. Folglich werden auf Tischen vor dem Tempel für denjenigen, der Grund hat, dem Geist für die Erfüllung eines großen Wunsches besondere Dankbarkeit zu erweisen, reihenweise gebratene Schweinsköpfe feilgeboten. Für Touristen ein etwas makaberer Anblick.

Auch sieht man manchmal große, alte Bäume, um die bunte Schleifen gebunden oder vor denen Opfergaben abgestellt sind. Dies ist ein Zeichen dafür, dass in diesem Baum ein verehrungswürdiger Geist wohnt.

Außer den Ortsgeistern gibt es für die Thai eine Unmenge verschiedener anderer Geister. Da sind zunächst die guten Geister, die dem Menschen helfen, ihn beschützen und vielleicht seine Wünsche erfüllen. Alle wollen allerdings auch entsprechend verehrt, gebeten, mit Opfergaben günstig gestimmt und bei Erfüllung der Wünsche belohnt werden.

An Gelegenheiten dazu fehlt es nicht. Jede Wohnung hat ihren Hausaltar, und vor jedem Haus steht ein Geisterhäuschen, in dem man den Geistern opfert. An jeder Strassenecke werden kleine Kränze mit frisch aufgezogenen Blumen verkauft, die zu Hause über den Hausaltar oder aber vor dem Haus an das Geisterhäuschen gehängt werden, um das Wohlwollen der Geister zu gewinnen.

Thais wären aber keine Thais, wenn sie nicht auch versuchten die Geister zu beschummeln, schließlich sind es ja auch thailändische Geister. Wenn z.B. ein Baby geboren wird, darf man die stolze Mutter nicht etwa zu dem hübschen Kind beglückwünschen. Das könnten böse Geister hören und das Kind stehlen. Man gratuliert der Mutter also zu dem hässlichen Kind. Alle grinsen dabei und wissen, wie es gemeint ist. Auf der anderen Seite muss man das, was man einem Geist für die Erfüllung eines Wunsches versprochen hat, z.B. einen schönen Holz-Elefanten oder eine Flasche Reisschnaps, auch wirklich geben, wenn der Wunsch erfüllt wird, sonst kann der Geist sehr ärgerlich werden und einem böse Dinge antun.

Südostasien-News

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Siemens legt zu
Nach dem überaus erfolgreichen Geschäftsjahr 2001 hofft der Siemens-Konzern auf weitere Aufträge. Das deutsche Unternehmen möchte vom Bau des zweiten internationalen Flughafens, von weiteren Kraftwerken, der Verlegung von Gaspipelines und vor allem vom Ausbau des Mobilfunknetzes profitieren. Für 2001 meldet Siemens Thailand einen Umsatz von 19,05 Milliarden Baht, 14 Prozent mehr als in 2000. 60 Prozent des Umsatzes kam aus dem Bereich Infrastruktur, 40 Prozent machte Siemens mit Mobilfunk. Nach eigenen Angaben hat der Handy-Anbieter sieben Millionen Thai mit Geräten versorgt und sich in diesem Geschäftsfeld einen Marktanteil von 22 Prozent gesichert.

Thema Landerwerb
Die Regierung will Ausländern Investitionen in Thailand versüßen: Sie sollen für einen begrenzten Zeitraum Land erwerben können. Die staatliche Initiative hat einen Haken: Die Landpapiere (Chanod) müssen auf dem Land Department hinterlegt werden.
Bestehende Gesetze machen es Ausländern so gut wie unmöglich, auch nur einen Rai Land (1.600 Quadratmeter) auf ihren Namen zu erwerben. Die Ausnahme von der Regel: Wer 40 Millionen Baht mit nach Thailand bringt oder aus dem Ausland überweist, darf ein Grundstück von einem Rai kaufen, aber nur zum Bau eines Wohnhauses nutzen. Hintergrund des jetzt von Politikern diskutierten Vorschlags ist der Fakt, dass im Vorjahr die ausländischen Investitionen im Vergleich zu 2000 gravierend zurückgegangen sind. Durch einen Landerwerb soll Ausländern ihre Entscheidung erleichtert werden.
Ministerpräsident Thaksin Shinawatra hat den Innenminister beauftragt, eine Machbarkeitsstudie vorzulegen. Fachleute sollen über folgende Details nachdenken:
- Ausländischen Investoren soll erlaubt werden, von Thai Grundstücke zu erwerben. Das Land Department hat die Grundstückspapiere treuhänderisch zu verwalten.
- Der Ausländer soll das Grundstück bis zu 99 Jahre pachten können.
- Der Ausländer erhält Rechte wie thailändische Grundeigentümer. So kann er den Mietvertrag an einen anderen Ausländer verkaufen, nicht aber an Thai.
Der stellvertretende Ministerpräsident Chavalit Yongchaiyudh hat bereits angeregt, Ausländer vor einem Grundstückskauf eingehend zu überprüfen.

Zweitakter im Abwind
In spätestens drei Jahren sollen in Thailand keine neuen Zweitakter-Motorräder mehr verkauft werden. Schon heute favorisieren Thai abgasarme Viertakter. Von den im Vorjahr abgesetzten Motorrädern hatten 735.527 oder 82 Prozent den umweltfreundlicheren Viertakt-Motor. Ein Jahr zuvor waren es erst 70 Prozent gewesen. Spitzenreiter war 2001 einmal mehr Honda. Das japanische Unternehmen beherrscht den Markt und setzte im Vorjahr 679.396 Maschinen ab, 19 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Auf den Plätzen folgten Suzuki (108.285), Yamaha (91.492), Kawasaki (21.542) und Cagiva (210). Insgesamt wurden 900.925 Maschinen abgesetzt. Honda will 2002 acht neue Modelle herausbringen.

Handy-Boom hält an
Wer da glaubte, der Handy-Boom wäre in Thailand bereits im Abklingen, muss sich von der Branche eines Besseren belehren lassen. Der Boom steht uns erst noch bevor. In diesem Jahr hoffen die Anbieter weitere fünf Millionen Mobiltelefone zu verkaufen. Ende letzten Jahres telefonierten 7,5 Millionen Thai schnurlos. Die meisten Kunden hat Advanced Info Service (AIS) mit knapp 4,9 Millionen vor Total Access Communication (TAC) mit 2,7 Millionen. Ab März wird der Kampf um Kunden und Gewinne noch härter. Dann drängt mit TA Orange ein international operierendes Kommunikationsunternehmen auf den thailändischen Markt. Vom Wettbewerb profitieren die Kunden: Handys gibt's bereits für unter 3.000 Baht.

Disney on Ice
"Disney on Ice" macht Station in Bangkok. Die spektakuläre Eisrevue ist vom 22. bis 31. März in der Arena Muang Thong Thani zu sehen. Über 60 aus Filmen wie "Die Schöne und das Biest" oder "Toy Story" bekannte Figuren werden auf dem Eis tanzen. Tickets kosten zwischen 250 und 800 Baht. Weitere Infos unter Tel.: 02/262.3837, Vorverkauf auch im Internet unter www.thaiticketmaster.com

Trick der Autodiebe
Mit einem neuen Trick kommen Autodiebe ans große Geld. Bandenmitglieder mieten oder kaufen eine Limousine, hinterlegen ein Deposit bzw. eine Anzahlung und fahren mit dem Wagen über die Grenze. Später kommen sie aus Burma, Kambodscha, Laos oder Malaysia zurück und berichten Polizei und Versicherung: Ihr Fahrzeug sei im Ausland gestohlen worden. Während Mietwagenverleiher und Fahrzeugeigentümer Geld von ihrer Versicherung erhalten, haben die Diebe im Nachbarland längst Kasse gemacht.

Zoning-Programm
Innenminister Purachai Piumsombun will sein Zoning-Programm bis Mitte des Jahres abschließen. Bis dahin sollen für die Hauptstadt Bangkok und die Provinzen die Standorte/ Quartiere für das Nachtleben festgelegt und durch königliches Dekret verkündet sein. Für Bangkok und Pattaya hat die Regierung inzwischen das Zoning (Bezirke für Bars, Pubs und Discos) gebilligt.

Mehr Bier
Die Thai Asia Pacific-Brauerei investiert 2,08 Milliarden Baht und will ihren Bierausstoß in der Brauerei Nonthaburi von jetzt jährlich 98 Millionen Liter auf 190 Millionen Liter nahezu verdoppeln. In Nonthaburi werden das Premium-Bier Heineken und das Export Amstel gebraut. Thai trinken durchschnittlich jährlich 16 Liter Gerstensaft - Tendenz steigend. Aber weit weniger als in Singapur mit 40 Litern pro Einwohner. Die Deutschen schmähen zwar immer mehr das Bier und greifen zum Glas Wein. Dennoch konsumierten sie im Jahr 2000 noch 125,5 Liter.

Vollkasko wichtig
Die Zahlen sind widersprüchlich, machen aber deutlich, wie wichtig in diesem Land eine Vollkaskoversicherung für Fahrzeuge ist. Behörden schätzen, dass auf Thailands Strassen rund 13 Millionen Motorräder verkehren. Jedes Jahr soll eine Million hinzukommen. Doch nur etwa sechs Millionen seien durch Plakette offiziell zugelassen. Die Versicherungsunternehmen befürchten, daß mindestens drei Millionen Motorradfahrer keinen Versicherungsschutz vorweisen können. Im Norden ist jedes zweite Motorrad versichert, im Isan nur jedes dritte. Und wenn der Motorradfahrer kein Geld hat, bleiben Unfallbeteiligte auf ihren Kosten sitzen.

Tourismus in Thailand
Die Tourismusindustrie vermeldet einen Rekord: Erstmals überschritt die Zahl ausländischer Urlauber die 10-Millionen-Grenze. Mit 10.061.950 Besuchern kamen im Vorjahr 5,82 Prozent mehr als in 2000. Ein Ergebnis, mit dem Regierung und staatliche Tourismusbehörde nach den Terroranschlägen vom 11. September nicht gerechnet hatten.
Nur drei europäische Länder schrieben ein Minus:
Österreich (- 3,6%), Frankreich (- 2%) und Italien (- 8,2%).
Die Deutschen hielten sich bis zur Jahresmitte mit ihren Buchungen zurück, kamen aufs Jahr gerechnet aber noch auf ein stattliches Plus von 3,3%. Die meisten Touristen stellten einmal mehr die ostasiatischen Staaten mit 5,8 Millionen (+ 4,3%), dann folgen Europa mit 2,5 Millionen (+ 9%), Amerika mit 682.995 (+ 3%), Ozeanien mit 420.551 (+ 11%), Südasien mit 350.874 (- 0,3%), der Mittlere Osten mit 215.145 (+ 18%) und Afrika mit 97.413 (+ 15%). Im Ländervergleich steht Malaysia (1,18 Millionen) an erster Stelle vor Japan (1,17 Millionen).

Boots speckt ab
Boots - der britische Drogerist ist in Pattaya im Central Festival Center und in der Royal Garden Plaza vertreten - schreibt rote Zahlen und will 15 seiner 67 Filialen schließen. Für das letzte Geschäftsjahr meldet Boots bei einem Umsatz von 1,5 Milliarden Baht einen Verlust von 388 Millionen. Der Drogerist will künftig eng mit der Supermarktkette Top's zusammenarbeiten.

Neu: Hinrichtungen durch Injektion
Mit Beginn 2003 sollen zum Tode verurteilte Straftäter durch eine Injektion hingerichtet werden. Derzeit werden in Thailand Todeskandidaten erschossen. Das Innenministerium rechnet 2002 mit 20 bis 30 Hinrichtungen. Bei rund 300 zum Tode Verurteilten, die meisten wegen eines Drogendeliktes, läuft gegen das Urteil ein Berufungsverfahren.

Thai-Winter-Sportler
Erstmals wurde bei Olympischen Winterspielen im Athleten-Dorf eine thailändische Flagge aufgezogen. Das thailändische Team bestand aus nur einem Mann. Der in Amerika lebende 43jährige Prawat Nagvajara trat in Salt Lake City im 30-km-Langlauf an - ohne Chance. "Ich habe mein Bestes gegeben", sagte er. Für ihn war das Dabeisein wichtiger als das Siegen.

Kampagne
Innenminister Purachai Piumsombun und seine neue soziale Gesellschaftsordnung kommt bei seinen Landsleuten besser an, als Ausländer wahrhaben wollen. Bei einer Umfrage in Bangkok zeigten sich 79% der Befragten mit dem Politiker und seiner Kampagne gegen Drogenmissbrauch und für einen strengen Jugendschutz einverstanden. Khun Purachai ist nach dem Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra das beliebteste Kabinettsmitglied. Kein Wunder, denn Mütter fürchten, dass ihre Kinder in den Schulen mit Drogen in Berührung kommen, Väter wollen verhindern, dass ihre Sprösslinge sich in Nachtlokalen rumtreiben. Selbst ausländische Touristen stoßen sich in ihrer Mehrheit nicht an der 2-Uhr-Sperrstunde. Die meisten Thailand-Besucher sind keine Bargänger und gehen vor 2 Uhr morgens ins Bett.

Buchungs-Plus erwartet
Pattayas Hotelmanager sehen mit grossem Optimismus in die Zukunft.
Die meisten Besitzer bzw. Betreiber erwarteten in den nächsten drei Jahren bei den Buchungen ein Plus von 10 bis 20 Prozent, teilte der General Manager des Vier-Sterne-Hotels Garden Beach Resort jetzt mit. Das beliebte, am Wong-Amat-Strand befindliche Hotel kam im Vorjahr auf eine Auslastung von knapp 70 Prozent, fast 5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Der General Manager will erfahren haben, dass in Pattaya bis zu fünf Neubauten der Vier-Sterne- und Fünf-Sterne-Kategorie geplant sind.

Zwei neue Kinos
Seit Anfang Februar hat Pattaya zwei neue Kinos. Die SF Cinema City Co. hat rund 100 Millionen Baht in die Renovierung und Erweiterung ihres Kinopalastes im Central Festival Center investiert. Im Eingangsbereich wurden zwei weitere Kinos geschaffen, größer und moderner als die vier vor knapp sieben Jahren eröffneten. SF Cinema City Co. ist nach Entertain Golden Village und Major Cineplex Thailands drittgrößter Kino-Anbieter und betreibt auch die zwei Filmtheater in Pattayas Einkaufszentrum Royal Garden Plaza.

Mercedes vorn
Den Kampf um die Spitzenposition beim Absatz von Luxus-Fahrzeugen hat im Vorjahr Mercedes-Benz für sich entschieden. Die Stuttgarter setzten nach einem Bericht der Bangkok Post mit 4.476 Wagen erheblich mehr ab als ihr stärkster Konkurrent BMW. Die Münchner kamen in diesem Segment auf 3.225 Verkäufe. Die Mercedes-Geschäftsführung in Bangkok führt den steigenden Absatz auch darauf zurück, daß inzwischen mehrere Modelle in Thailand montiert werden: so die C, E- und S-Klasse. Einmal mehr beherrschten die japanischen Autobauer den heimischen Fahrzeugmarkt. Toyota, Honda, Mitsubishi und Co brachten es zusammen auf 88,2 Prozent aller verkauften Wagen. Insgesamt wurden im Vorjahr 297.052 Wagen abgesetzt, 13,3 Prozent mehr als 2000. In diesem Jahr hofft die Branche auf 320.000 Verkäufe, das wären dann noch einmal knapp acht Prozent mehr. Die Verkaufsliste 2001 führt Toyota mit 83.514 Autos an (+ 17%), es folgen Isuzu mit 70.484 (+ 22%), Honda mit 38.820 (+ 29%) und Nissan mit 34.658 (+ 12%). Toyota steht ebenfalls an der Spitze bei den Limousinen, allerdings nur mit knappem Vorsprung vor dem Erzrivalen Honda. Toyota kam auf 35.448 Wagen (+30%), dahinter Honda mit 34.811 (+37%), Nissan mit 12.296 (-4%) und Mitsubishi mit 4.777 (+29%). Auffällig ist bei der Jahresstatistik, daß Pickups (+ 12%) und Limousinen (+ 26) ein deutliches Plus haben, der Absatz an sportlichen Fahrzeuge (SUV) mit minus 14% deutlich nachgelassen hat.

Pattaya - Spitze!
Pattaya ist in Thailand das bevorzugte Reiseziel deutscher Urlauber. Weit mehr als die Hälfte aller deutschen Touristen, die 2001 ins Land kamen, haben zumindest eine Nacht an der Ostküste verbracht. Das geht aus der von der staatlichen Tourismusbehörde (TAT) veröffentlichten Jahresbilanz hervor. Die Statistik erfasst Thai und Ausländer, die 2001 im Hotel, Gäste- oder Apartmenthaus in Pattaya übernachteten und der Polizei gemeldet wurden. Trotz eines leichten Rückgangs verbrachten im Vorjahr wieder mehr als eine halbe Million Chinesen ihren Urlaub in Pattaya. Aber schon auf dem zweiten Rang steht Deutschland (241.282), gefolgt von England (200.832) und Taiwan (200.986). Ein Wermutstropfen: Die Zahl der deutschen Feriengäste ging um 1,9% zurück. Aus Österreich kamen 20.721 Touristen, aus der Schweiz 37.147. Die grössten Zuwächse gab's bei den Dänen, Koreanern, Neuseeländern und Belgiern. Die Statistik bestätigt, daß fast alle Russen ihren Urlaub in Pattaya verbringen. 2001 waren es 103.000. Mit einem Jahresplus von 5,8% bei den ausländischen Gästen steht Pattaya ebenso gut da wie Thailand insgesamt.

Bangkok wird grüner
Thailands Hauptstadt soll in den nächsten zwei Jahren grüner werden. Die Stadt will neue Parks anlegen und an den Straßen Bäume pflanzen. Die Parkfläche soll von jetzt 6.700 Rai um die Hälfte auf rund 9.000 Rai (14,4 Millionen Quadratmeter) erweitert werden. Dann kämen auf jeden Bangkoker 2,5 Quadratmeter Grün, derzeit sollen es nur 1,88 qm sein. Weltweit gelten vier qm pro Einwohner als Standard. Da in der City kaum grössere Flächen zur Verfügung stehen bzw. für den Erwerb zu teuer wären, wird die Stadt nur kleinere Grünflächen anbieten können. Aber, soweit möglich, sollen alle Straßen von Bäumen umsäumt werden.

Sprachschule
Im Pattaya Bazaar an der Second Road/ North Pattaya Road hat sich mit dem American University Alumni Language Center (A.U.A.) eine neue Sprachschule niedergelassen. Die Schüler werden ausschließlich von Fachlehrern aus englischsprechenden Ländern unterrichtet. A.U.A. ist nach eigenen Angaben eine nicht auf Gewinn ausgerichtete Organisation, die bereits seit 50 Jahren in Thailand wirkt. Alle Pädagogen können eine Lizenz des Erziehungsministeriums vorweisen. Das im Februar beginnende Kursangebot ist auf Anfänger und Fortgeschrittene ausgerichtet. Weitere Informationen sind im Center (Pattaya Bazaar) erhältlich, auch per Telefon (038/ 414.634), per Fax (038 / 414.635) oder Email: auapattaya@hotmail.com

Familiennamen eintragen!
Im Überschwang der Freude über das nun gesetzlich verbürgte Lebensglück vergessen Thai sehr schnell, dass sie bei Annahme des Familiennamens ihres Angetrauten Pass und ID-Card ändern lassen müssen. Thai sind verpflichtet, nach der Eheschließung den neuen Familiennamen unverzüglich in Reisepass und Personalausweis eintragen zu lassen. Für die ID-Card kann das nur im Heimatort der Frau geschehen. Die Bezirksverwaltung stellt gleich einen neuen Ausweis mit dem geänderten Familiennamen aus.

Thema Opium
Der Krieg gegen Terror und Taliban lässt im Norden Thailands den Mohn wachsen. Die Drogenbarone, so glauben Thailands Behörden, haben die Bergstämme zum verstärkten Anbau angehalten. Thailands Opiumbauern sollen ebenso wie Bergstämme in Laos und Burma die Versorgungslücke schliessen, die der Krieg in Afghanistan hinterlassen hat. Dieses Land galt bisher als weltweit grösster Produzent von Mohn, aus dem Opium und Heroin gewonnen wird. Thailands Antidrogenbehörde rechnet damit, dass dieses Jahr im Goldenen Dreieck bis zu 3.000 Tonnen Rohopium (2001: 1.000 Tonnen) gewonnen und zu 250 Tonnen Heroin verarbeitet werden. Satellitenbilder zeigen, dass im Norden auf rund 5.500 Rai Mohn angebaut wird.

Reise-Tipps

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Trucker unter Speed
Kaum zu glauben, was die Polizei der Provinz Saraburi in einem Bericht festhielt: 99 Prozent aller Lastwagenfahrer, die die Provinzhauptstadt passieren, sollen unter dem Einfluss von Speed-Pillen (Amphetaminen) stehen. In Saraburi hatte es kürzlich bei einem Zusammenstoss zwischen einem Sattelschlepper und einem Bus 13 Tote gegeben - alles Schüler.

Transit-Reisende
Transit-Passagieren auf dem Don Muang-Flugplatz in Bangkok werden neuerdings mehrstündige Stadttouren angeboten, u.a. zum Grand Palace, zu einem Thai-Dinner, zum Nachtmarkt, aber auch eine Flussfahrt durch Thon Buri. Die Ausflügler, die viele Stunden auf ihren Anschlussflug warten müssen, brauchen die übliche Flughafengebühr von 500 Baht nicht zu zahlen.

Kakerlaken
Wenn in einem Hotelzimmer täglich mehr als zehn Kakerlaken auftreten, können Urlauber den Reisepreis mindern. Mit dieser Menge des Ungeziefers sei das hinzunehmende Mass überschritten, hat das Amtsgericht Kleve (Az.: 36 C 65/01) entschieden.

Flughafen Don Muang speckt ab
Nach Fertigstellung des neuen Airports Nong Ngu Hao (offizielle Bezeichnung: Suvarnabhumi) soll es in Bangkok nur eine internationale Drehscheibe geben. Der jetzige Grossflughafen Don Muang wird nur noch Charterflüge abfertigen und zur Wartung von Flugzeugen zur Verfügung stehen. Der ursprüngliche Plan, vorübergehend den Inlandsverkehr von Don Muang und die internationalen Flüge von Nong Ngu Hao aus abzuwickeln, scheint damit vom Tisch. Die Begründung ist einleuchtend: Keiner Fluggesellschaft und keinem Dienstleister (Catering etc.) ist es zuzumuten, auf zwei Airports Personal und Geräte zu binden. Das würde wesentlich teurer kommen und so manches Unternehmen würde Bangkok verlassen. Ein Ausschuss wird sich nun mit der Verkehrsanbindung (Straße, Bahn) befassen.

Preissenkung
Bangkok Airways hat den Preis für ihr Flugticket auf der Strecke von Pattaya (U-Tapao) zur Insel Phuket um 15 Prozent gesenkt.

Überfall mit Motorrad
Ein Ehepaar hat von Pattaya die Nase voll. Drei Jahrzehnte hatten die Deutschen ihre Ferien an der Ostküste verbracht, in dieser Zeit Land und Leute schätzen gelernt. Jetzt hatte das Ehepaar nur noch einen Wunsch: So schnell wie möglich zurück in die Heimat. Nach einem Bericht der Pattaya Mail waren die Urlauber nachts auf dem Weg in ihr Hotel auf der Soi 1 überfallen worden. Vom Motorrad aus hatte ein Thai nach der Tasche der Touristin gegriffen. Die 37jährige liess nicht los, stürzte auf die Fahrbahn und wurde mehrere Meter mitgerissen. Dann ließ der Sozius los. Die Frau erlitt bei dem Überfall erhebliche Verletzungen.

Gebührensenkung
Telefonieren ins Ausland ist preiswerter geworden. Zum 1. März hat die staatliche Communications Authority of Thailand (CAT) noch einmal ihre Tarife gesenkt. Die Gebühren für Auslandsgespräche wurden zwischen 10 und 22% zurückgenommen. Zone Europa 1 kostet jetzt 16,7% weniger, umfasst 37 Länder, darunter Deutschland und die Schweiz.

Pass weg ?
Für den Fall, dass der Pass verloren geht, sollte jeder Tourist eine Kopie im Safe seines Hotels deponiert haben. Die meisten Botschaften verlangen eine Verlustanzeige bei der Polizei. Die Ausstellung eines Ersatzdokumentes kann Zeit in Anspruch nehmen. Niemals den Reisepass einer fremden Person aushändigen, ausser der Polizei, wenn es denn unbedingt sein muss! Wenn zum Beispiel der Vermieter eines Motorrades oder eines Autos das Original des Passes behalten will, ist es besser, weiter zu gehen. So mancher Tourist hat schon sein Geld samt Kreditkarten und Travellerchecks verloren - oder sie wurden gestohlen. Die Verluste sind nicht nur den ausstellenden Institutionen von Kreditkarten und Travellerchecks, sondern auch der Polizei zu melden.

Motorradtaxis
Touristen sollten auf die Dienste von Motorradtaxis verzichten. Die Fahrer könnten unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehen. Fast alle suchen sich mit überhöhter Geschwindigkeit ihren Weg und achten kaum auf Verkehrsschilder und Ampeln. Und bei einem Unfall ist der Sozius nicht versichert!

Phi Phi in Not
Der Tourismus zerstört die Phi Phi-Inseln im Süden Thailands. Die Infrastruktur ist in keiner Weise auf den zunehmenden Urlauberstrom ausgerichtet. Für das Schmutzwasser fehlen Kläranlagen, der anfallende Müll kann nicht entsorgt werden. Für einen Proteststurm unter der Bevölkerung und der Tourismusindustrie hat der Vorschlag gesorgt, die der Provinz Krabi vorgelagerte Insel zwei Jahre für den Tourismus zu schließen.

Cockpit-Türen sichern
Die Thai Airways International (THAI) lässt in ihre Langstrecken-Flugzeuge schussichere und nur vom Kapitän oder seinem Stellvertreter zu öffnende Cockpit-Türen einbauen. Zuerst werden vom amerikanischen Hersteller die 16 Boeing 747-400-Maschinen mit solchen Sicherheitstüren ausgerüstet.

Ausgabe
03-2002
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