Titelbild Farang 6-2002 Ausgabe 06 / 2002

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Leserbriefe

Hallo Redaktion,

vor 1 1/2 Jahren wurde ich aus Thailand ausgewiesen. Keine Arbeitserlaubnis ... Obwohl ich im Thailändischen Generalkonsulat in Berlin-Steglitz darauf hinwies, gab man mir ein Touristen-Visum. Als ich in Bangkok landete, bekam ich keine Einreise, da ich auf der "black list" stehe. Gezwungener Weise habe ich mich für ein total überteuertes Ticket mit der Thai Airways (15.000 Baht) Bangkok-Kuala Lumpur, hin und zurück, entschieden. Wäre ich darauf nicht eingegangen, hätte man mich mit der nächsten Maschine zurück geschickt. Da ich auch aus dem Transit nicht heraus kam, hatte ich auch keine andere Möglichkeit, ein billigeres Ticket zu kaufen. Anfang April diesen Jahres betrat ich wieder das Thailändische Generalkonsulat in Berlin-Steglitz und man teilte mir freundlicherweise mit, dass ich kein Visum mehr bekomme. Aber niemand konnte mir sagen, wann ich in Thailand einreisen darf. Karl-Heinz Ziehm

Liebe Farang-Redaktion!

Mein letzter Besuch im April dieses Jahres bei der Deutschen Botschaft in Bangkok, hat mir wieder einmal sehr deutlich klar gemacht, dass Entscheidungen eher willkürlich, als nach deutschem Recht und Gesetz getroffen werden.

Der Fall: Meine thailändische Ehefrau und ich hatten beschlossen, ihren jugendlichen Sohn zu einem Besuch bei uns zu Hause, nach Deutschland, einzuladen. Alle erforderlichen Unterlagen waren vorhanden, ein Reisepass ausgestellt, das Flugticket gebucht und eine Reisekrankenversicherung für ihn abgeschlossen. Da ich selbst in Thailand weilte, wollte ich die erforderliche Verpflichtungserklärung direkt dort vor Ort abgeben, was normalerweise kein Problem sein sollte.

Nachdem eine thailändische Angestellte der Deutschen Botschaft (Oder ist sie sogar Beamtin?) meine Unterlagen gesichtet hatte, verschwand sie für einen Augenblick in einem der Hinterzimmer, um Rücksprache mit ihrer Vorgesetzten (Frau Greifzu) zu halten. Kurze Zeit später kam sie an den Schalter zurück, um meiner Frau und mir mitzuteilen, dass meinem Antrag auf Erteilung eines Visums für den Sohn nicht entsprochen werden könne. Eine Begründung dafür konnte sie uns jedoch nicht nennen. Vielmehr wurde mir von eben dieser Schalterdame mitgeteilt, dass diese Entscheidung von Frau Greifzu getroffen wurde. Als ich dann darum bat mit dieser Dame persönlich sprechen zu dürfen, sagte sie mir in schnippischer, unhöflicher Art und Weise, dass dies jetzt nicht möglich sei, da ich erst einen Gesprächstermin vereinbaren müsse. Aha, dachte ich mir, mit der Hinhalte-Methode wird also wieder einmal versucht, Antragsteller mürbe zu machen. Doch glücklicherweise konnte mir der wirklich nette Herr am Schalter im Eingangsbereich - nachdem ich ihm die Dringlichkeit der Sache klargemacht hatte - gleich einen Termin geben, so dass ich nicht noch einmal wieder herkommen musste. Nach langem Warten kam dann eine Deutsche, die sich nach meinem Anliegen erkundigte. Auf meine Frage, ob sie die besagte Vorgesetzte - Frau Greifzu - sei, verneinte sie dies und erklärte, dass Frau G. nicht abkömmlich wäre. Also schilderte ich ihr mein Anliegen.

Die Dame antwortete mir, dass es wohl besser wäre, wenn ich die Verpflichtungserklärung in Deutschland machen würde, da man in Thailand nicht überprüfen könne, ob mein Einkommen - nach Abzug aller Kosten - ausreichend wäre.

Nun ist dies jedoch nicht meine erste Einladung. Ich erwähnte, dass es bisher nie ein Problem war, die Verpflichtungserklärung direkt hier bei der Deutschen Botschaft zu machen, wenn ich (der Einladende) mich selbst in Thailand aufhalte. Außerdem beinhaltet die Verpflichtungserklärung ja schließlich die Bestätigung von mir, dass ich für alle erforderlichen Kosten, wie Lebensunterhalt usw., aufzukommen, wirtschaftlich in der Lage bin. Wozu dann also diese Umstände?

Deshalb bat ich um eine Begründung der Ablehnung bzw. die Bekanntgabe der gesetzlichen Vorschrift, nach der ich die Verpflichtungserklärung nur in Deutschland abgeben könne. Da es so ein Gesetz nun mal nicht gibt, konnte mir ein solches auch nicht genannt werden. Aus diesem Grunde bat ich die Dame erneut, meine Unterlagen nochmal zu prüfen, um ein weiteres Mal über meine Einladung zu entscheiden. Daraufhin verschwand sie, um mit der - angeblich nicht abkömmlichen - Frau Greifzu zu sprechen.

Kurze Zeit später wurde ich dann von der selben Thai-Dame am Schalter aufgerufen, die anfangs die Ablehnung ausgesprochen hatte. Doch diesmal überreichte sie mir - eher unwillig - das Formular für die Verpflichtungserklärung, mit der Aufforderung, dieses umgehend auszufüllen, was ich dann auch sogleich tat.

Zwei Tage später konnten wir das Visum für den Sohn in Empfang nehmen.

Warum denn nicht gleich so? Warum habe ich bei der Deutschen Botschaft in Bangkok immer das Gefühl, dass einem grundsätzlich Steine in den Weg gelegt werden, wenn man eine(n) Thai nach Deutschland einladen möchte? Ist man als Antragsteller von der Lust und Laune der Sachbearbeiter abhängig? Ich vermisse die Unterstützung, die man sich als Deutscher, der sich im Ausland befindet, von der Vertretung des eigenen Landes erhofft.

Eine gewisse Auswahl und Prüfung der Visa-Anträge durch die Botschaft ist - aufgrund des Missbrauchs, der vereinzelt stattfinden soll - verständlich. Jedoch sollte man die Kirche im Dorf lassen. Die arrogante, herablassende Art und der oftmals unfreundliche, ja sogar herrische Ton einiger Botschaftsmitarbeiter zeugen nicht gerade von Taktgefühl und Anstand, wie es von gebildeten Personen erwartet werden kann. Ebenso scheint das Wort "Datenschutz" dort ein Fremdwort zu sein. Aufgrund der Lautsprecheranlage, über die die Schalterdamen mit den Besuchern kommunizieren, kann jeder im Warteraum das persönliche Anliegen der anderen mithören. Peinlich, peinlich!!

Fazit: Wäre ich nicht so hartnäckig gewesen, hätte ich die - nicht unerheblichen - Kosten für Ticketbuchung, Krankenversicherung, Reisepass, diverse Fahrtkosten usw. abschreiben können. Von dem Zeitaufwand will ich erst gar nicht reden. Warum dann also so umständlich, wenn es auch viel einfacher - und vor allen Dingen freundlicher - geht?

W.P., 63450 Hanau am Main

Liebe Leser! Wenn Sie ähnliche Erfahrungen machen mussten - schreiben Sie an die FARANG-Redaktion.

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Heirat zwischen Deutschen und Thailändern in Berlin
Verfahren vor dem Kammergericht

Eine Mitteilung der Rechtsanwaltskanzlei Bümlein

Personen thailändischer Staatsangehörigkeit, die in Deutschland heiraten wollen, benötigen die sogenannte Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses. Für diese Befreiung ist in Berlin das Kammergericht zuständig.

In den letzten 5 Monaten waren wir verstärkt mit Mandaten konfrontiert, die das Verfahren vor dem Kammergericht betrafen. Hierbei zeichnete sich eine Tendenz ab, die wir nachfolgend kurz erläutern werden:

Im Rahmen der Prüfung der Ehefähigkeit stellt das Kammergericht beiden Verlobten zahlreiche Fragen, die schriftlich beantwortet werden müssen und im Wesentlichen auf die Überprüfung des Vorliegen einer sogenannten "Scheinehe" abzielen. Hiervon betroffen sind alle Heiratswilligen, bei denen der ausländische Partner mit Touristenvisum eingereist oder einen unsicheren aufenthaltsrechtlichen Status hat. Das Kammergericht leitet seine Berechtigung zur Durchführung solcher Befragungen von einer kammergerichtlichen Entscheidung vom 27.03.2001 ab, in der es allerdings heißt, dass Ermittlungen zur vorliegenden Absicht zur Eingehung einer Scheinehe zulässig und geboten sind, wenn konkrete Anhaltspunkte für das Fehlen des Willens der Verlobten zur Begründung einer ehelichen Lebensgemeinschaft vorliegen, da nach dem Gesetz ein solcher Wille vermutet wird. Bloße Vermutungen sollen dabei nicht genügen.

Ein solcher konkreter Anhaltspunkt ist die bloße Einreise mit Besuchervisum sicherlich nicht, zumal auch nach den früheren Entscheidungen des Kammergerichts aus dem Jahr 1999 die Einreisemodalitäten des ausländischen Partners jedenfalls in der kammergerichtlichen Prüfung der Ehefähigkeit nur sehr bedingt eine Rolle spielen dürfen. Hiervon streng zu unterscheiden ist das ausländerrechtliche Verfahren, das allein den aufenthaltsrechtlichen Status des Ausländers betrifft und wo es - berechtigterweise - um die Frage der Umgehung von Einreisevorschriften gehen kann.

Die übrigen Fragen, die in dem Befreiungsverfahren gestellt werden, betreffen die Problemkreise wie

- das Kennenlernen des Paares;
- der Zeitpunkt (oft wird genaues Datum verlangt) des Heiratsentschlusses;
- der Altersunterschied;
- die Verständigung (es ist kaum anzunehmen, dass eine neueingereiste Thailänderin bereits nach ein Paar Wochen deutsch kann); aber auch Fragen, die jedenfalls nach außen hin keinen erkennbaren Zusammenhang zu der zu überprüfenden Problematik der Scheinehe aufweisen, z.B. über die Übersetzungsmodalitäten der Heiratspapiere.

Werden diese Fragen von den Verlobten nur kurz und unvollständig beantwortet, so trägt dies keinesfalls zur Beschleunigung des Verfahrens bei, da die Fragen regelmäßig erneut gestellt werden. Bleiben die Fragen unbeantwortet, so wird davon die Schlussfolgerung abgeleitet, dass kein Interesse an der Heirat besteht, so dass eine Ablehnung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist.

Es liegt auf der Hand, dass es bei einer schriftlichen Beantwortung vieler Fragen - insbesondere, wenn wie bei den meisten Heiratswilligen das Bestreben einer zügigen Erledigung besteht - zu unabsichtlichen Unklarheiten und Widersprüchen kommen kann. Tauchen Widersprüche auf, kann deren Klärung eine enorme Verzögerung des Verfahrens verursachen. Dies gilt erst recht deswegen, da bei allen mit Besuchervisum eingereisten Thailändern neuerdings auch die Visa-Unterlagen bei der Deutschen Botschaft in Bangkok angefordert werden, was bis zu acht Wochen dauern kann. Eine persönliche Begegnung bei der die Heiratswilligen zeigen könnten, dass sie eine "echte Ehe" führen wollen, ist nicht vorgesehen und wird von den Mitarbeitern des Kammergerichts auch abgelehnt.

Berücksichtigt man, dass es bei vielen Thailändern auch eine Anerkennung vorangegangener Ehescheidungen durch die Senatsverwaltung für Justiz bedarf, so kann die Befreiung von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses drei bis vier Monate dauern.

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Anmerkungen zu dem neuen Zuwanderungsgesetz, Teil 2

Eine Mitteilung der Rechtsanwaltskanzlei Bümlein

Die nachfolgenden Ausführungen knüpfen an den vorangegangenen Artikel (FARANG, Ausgabe 4/2002, Seite 3. Die Red.)und betreffen die neue Regelung des Ehegattennachzuges zu Ausländern, des Arbeitserlaubnisrechts sowie der Ausweisung nach dem neuen Zuwanderungsgesetz:

Die Regelung zum Ehegattennachzug zu Ausländern bleibt im wesentlichen unverändert. Einen gesetzlichen Anspruch auf Ehegattennachzug erhalten nun allerdings auch die Konventionsflüchtlinge, sofern der Lebensunterhalt gesichert ist. Solch ein Fall liegt z.B. vor, wenn eine thailändische Staatsangehörige einen laotischen Staatsbürger, der den Status eines Konventionsflüchtlings besitzt, heiratet. Bislang war dieser Anspruch nur für Asylberechtigte ausdrücklich geregelt,

Neben dem Nachzug zu Ausländern, die Niederlassungserlaubnis (entspricht der unbefristeten Aufenthaltserlaubnis) besitzen, erlaubt das neue Zuwanderungsgesetz auch den Nachzug zu Ausländern, die seit 5 Jahren eine Aufenthaltserlaubnis besitzen. Führt man sich vor Augen, dass die Aufenthaltserlaubnis nach dem neuen Zuwanderungsgesetz in etwa der jetzigen Befugnis, Bewilligung oder gar Duldung entspricht, bestünde zumindest die theoretische Möglichkeit, dass der Familiennachzug ausgeweitet wird. Da jedoch die vollständige Sicherung des Lebensunterhalts der gesamten Familie verlangt wird (heißt Mindestbedarf für zwei Ehepartner und ggf. Kinder nach dem BSHG plus 20 %), wird der Nachzug regelmäßig an der mangelnden Einkommenssicherung scheitern.

Personen, die bloß eine befristete Aufenthaltserlaubnis besitzen, haben nicht ohne weiteres Zugang zum Arbeitsmarkt. Denn die Regelungen zur Arbeitsaufnahme und zur Arbeitsgenehmigung sind zwar um einiges vereinfacht, keinesfalls aber erleichtert worden. Vormals waren diese Regelungen in verschiedenen Verordnungen sowie im Sozialgesetzbuch III enthalten, künftig werden diese in dem neuen Aufenthaltsgesetz geregelt. Bisherige begriffliche Unterscheidungen zwischen der uneingeschränkten Arbeitsberechtigung und der nachrangigen sogenannten Arbeitserlaubnis fallen zukünftig weg. Dennoch wird es weiterhin eine Arbeitserlaubnis 1. und 2. Klasse geben.

Nur für Asylberechtigte, Konventionsflüchtlinge, Angehörige von Deutschen und für alle Personen mit Niederlassungserlaubnis gibt es eine unbeschränkte Arbeitserlaubnis. Sie sind damit Deutschen gleichgestellt.

Erfolgt der Familiennachzug zu einem hier lebenden Ausländer (z.B. bei einer Heirat zwischen zwei Thailändern), so richtet sich der Arbeitsmarktzugang des Nachziehenden nach dem Arbeitszugang des hier lebenden Ausländers. Familienangehörige von Ausländern mit gleichberechtigtem Arbeitszugang (z.B. Ausländer mit Niederlassungserlaubnis) erhalten ebenfalls einen gleichberechtigten Zugang. Angehörige von Personen mit nachrangigem Zugang (z.B. bei Besitz "nur" einer Aufenthaltserlaubnis nach dem neuen Gesetz) erhalten nur einen nachrangigen Zugang. Begrüßenswert ist, dass einerseits die bisherige Wartezeit für ausländische nachgezogene Familienangehörige gänzlich entfallen ist. Bislang sahen die verschiedensten Arbeitsverordnungen Wartezeiten von ein bis zu vier Jahren vor. Solange musste der ausländische Partner warten, bis er eine Arbeitserlaubnis bekommen konnte.

Gleichwohl sieht das neue Gesetz weiterhin eine Vielzahl von Hürden für die zum Arbeitsmarktzugang nachrangig Berechtigten vor, nach § 39 Abs. 2 Aufenthaltsgesetz. Wie hoch sie sein werden und wie viele Betroffene letztendlich in den Genuss einer Arbeitstätigkeit kommen, hängt u.a. davon ab, wie die Rechtsverordnung gem. § 39 Abs. 1 Aufenthaltsgesetz ausgestaltet wird. Hiernach ist der Erlass einer Rechtsverordnung vorgesehen, die auch weniger restriktive Regelungen enthalten kann. Es bleibt abzuwarten, ob hierdurch eine Lockerung des Arbeitszuganges für nachrangig berechtigte Arbeitnehmer erreicht werden kann.

Auch verfahrensmäßig erfolgt eine grundlegende Veränderung des Arbeitsgenehmigungsrechts. Nunmehr werden Aufenthaltserlaubnis und Arbeitsgenehmigung in einem Verwaltungsakt erteilt und das bisherige Doppelgenehmigungsverfahren (erst die Ausländerbehörde und dann das Arbeitsamt), durch ein internes Zustimmungsverfahren ersetzt. Der Aufenthaltstitel wird von der Ausländerbehörde erteilt, sofern die Arbeitsverwaltung der Arbeitsgenehmigung intern zugestimmt hat. Zweifelsfrei dient das der Zentralisierung der Aufgaben, ob es tatsächlich auch der Beschleunigung dient, bleibt abzuwarten. Die bisherigen Erfahrungen mit existierenden internen Zustimmungsverfahren lassen erhebliche Zweifel daran aufkommen.

Schließlich sind die neuen Ausweisungsregelungen des Gesetzes zu berücksichtigen. § 55 Aufenthaltsgesetz (der bereits jetzt durch das Terrorismusbekämpfungsgesetz in Kraft getreten ist) sieht vor, dass ausgewiesen werden kann, wer falsche Angaben im Visumsverfahren gemacht hat. Zwar soll mit dieser Vorschrift vordergründig der Terrorismus bekämpft werden, jedoch ist nicht ausgeschlossen, dass die Behörden auch andere Konstellationen (z.B. Verschweigen vermeintlicher Heiratswünsche) darunter subsumieren wollen.

Weitaus drastischer ist die Neuregelung der Regelausweisung (§ 54 Aufenthaltsgesetz), wonach ein Ausländer in der Regel ausgewiesen werden soll, wenn er wegen Einschleusung von Ausländern gem. § 96 rechtskräftig verurteilt worden ist. Eine Ausnahme für humanitäre Schleusungen ist nicht vorgesehen! Die Höhe der Strafe ist unerheblich. Es betrifft also keineswegs nur die professionellen "Einschleusungen". Will z.B. eine hier lebende thailändische Mutter ihr Kind, was z.B. die Altersvoraussetzungen nicht mehr erfüllt, hierher holen, oder ihre Freundin bei der Einreise unterstützen (aus Gefälligkeit), kann sie von der Regelausweisung betroffen sein. Auch mit einem Deutschen in familiärer Lebensgemeinschaft lebende Ausländer genießen keinen absoluten Ausweisungsschutz. Nicht einmal hier geborene und aufgewachsene Kinder haben - trotz Forderungen der Menschenrechtsorganisation - solche absoluten Ausweisungsschutzrechte bekommen.

Ob die restriktiven Ansätzen des neuen Aufenthaltsgesetzes insgesamt der integrationspolitischen Zielausrichtung gerecht werden, ist fraglich.

Beitrag wird fortgesetzt.

Rechtsanwaltskanzlei Bümlein,
Kurfürstendamm 157, 10709 Berlin Tel. (030) 887 11 8-0
und für Thai: (030) 887 11 8-113

Interview

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FARANG zu Besuch beim ThaiTeachTeam

FARANG: Wie man sieht, hast Du ja den Unfall ganz gut überlebt. War es wirklich so schlimm?

Michael Steinmetz: Oh ja, es hat schon ganz schön heftig gerumst. Aber bevor ich dazu erzähle, möchte ich mich erst mal bei allen FARANG-Lesern und Interessenten des ThaiTeachTeams entschuldigen. Einige mussten auf einen Rückruf lange warten. Es ging halt alles drunter und drüber die letzten Wochen. Das Gröbste ist jetzt überstanden. Und ja, der "Wissenschaftler" kommt auch wieder!

Chumpon Sangchom: Dass nun endlich das Konzept für den Fortgeschrittenenkurs steht, wird auch 'ne Menge Leute freuen, da haben einige lange darauf gewartet.

Worin liegt das Geheimnis eures Erfolges?

CS: Na ja, wir sind einfach ein gutes Team. Thai lassen sich normalerweise nicht sehr gern von einem Farang die Tonregeln ihrer Sprache erklären. Doch die wenigsten Thai wissen, dass es da überhaupt eindeutige Regeln gibt.

MS: Ich war Schüler des einzigen deutschen Thai-Linguistik Professors, über einige Semester sogar sein einziger. Doch ebenso wichtig war mein Studium "Deutsch als Fremdsprache". Da lernt man Theorie und Praxis der Zweitsprachvermittlung. Und eine simple Erkenntnis ist halt die, dass Unterricht auch immer Spaß machen muss.

Aber was man so hört, seid ihr nicht gerade billig.

CS: Wer erzählt denn so was? Ach, ist das noch die Geschichte, weil uns damals ein Kumpel im Regen mit seinem Benz zum Zettel verteilen chauffierte?

MS: Ganz im Ernst, billig sind wir nicht, jedoch absolut preiswert. Und wenn man unsern Lohn mit Handwerkslohn oder gar einem Anwaltsgehalt vergleicht ...

Nein, Sprachvermittlung ist ein hartes Brot. Jeder denkt ja, das kann doch seine Frau auch. Aber das ist ein Trugschluss. Die erste Funktion eines Lehrers ist ja die, dass er einfach da ist. Denn der eigene innere Schweinehund wird meistens völlig unterschätzt. Nimmt man sich vor, alleine zu lernen, hat man doch dann plötzlich immer etwas viiiiel Wichtigeres zu tun.

Zurück zum Unfall, kannst du denn 'mal was zum Hergang erzählen?

Es war in den Bergen von Nan. Ich kam gerade aus einem Dorf der "Mlabri" (Geister der gelben Blätter). Der Weg dorthin geht auf kleinen Pisten bergauf, bergab und wieder bergauf. Plötzlich kam mir in einer Kurve ein Motorrad sehr schnell auf der falschen Fahrbahn entgegen. Keine Chance! Habe reflexartig voll gebremst, bekam mein Bike fast noch zum Stehen. Glück für meinen Sozius, der fiel nur auf die Fahrbahn, hatte keinerlei Blessuren. Doch mich hat es voll erwischt. Der Fahrer war ein Junge, der wickelte sich mir quasi um den Hals und sein Motorrad traf mich am Kopf. Blackout für einige Minuten! Also, ohne Helm wäre ich drüben geblieben.

Hört sich dramatisch an.

Ja, das war es. Und hier noch mal mein Dank an einen unserer Schüler, an Bernhard, begeisterter Motorradfahrer und Gehirnchirurg. Er war es, der mich darauf eingeschworen hatte, einen richtig guten, paßgerechten Helm zu kaufen. Und zwar sollte man das hier in Berlin machen, denn in Thailand werden gute Helme kaum angeboten. Es besteht zwar Helmpflicht, doch es hält sich kaum jemand dran. Die Polizei macht zwar in letzter Zeit verstärkt Kontrollen, wobei jeder ohne Helm zur Kasse gebeten wird. Doch meist kommt man schon mit einem Tuch um den Kopf unbehelligt durch ...

Und wie war die medizinische Versorgung nach dem Unfall?

Von unterschiedlicher Qualität. Im Hospital von Nan fragte mich der Arzt, wo es denn am meisten weh tun würde. Und als ich auf die Schulter deutete, wurde diese geröntgt. Aber nur diese. Ergebnis: war mein linkes Schulterblatt zertrümmert. Ich bekam einen Dreiecksverband, Schmerztabletten und die Mitteilung, dass man sonst nichts für mich tun könnte. Und als mich dann nachts in dem Großraum-Patientenlager der vereinte Rat des Dorfes des Jungen besuchte, war die Entscheidung leicht, am besten gleich noch nach Chiang Mai aufzubrechen.

Wieso? Was wollten die denn? Und wie ging's dem Jungen?

Tja, wenn ich das wüsste, was die Herren wollten ... Wahrscheinlich mir ein Angebot machen, dass ich nicht ablehnen konnte. Ich war aber gar nicht in der Lage, mit ihnen zu verhandeln, konnte ja nicht mal sprechen. Also erledigte das mein Assistent, ein Thai. Doch war dieser leider so gar nicht diplomatisch geschult, er lehnte einfach alles kategorisch ab und bestand darauf, die Angelegenheit nicht ohne Polizei zu regeln. Das führte aber zu einem recht abrupten Ende der Diskussion. Im großen Einvernehmen mit der Ärzteschaft verließen wir daraufhin im Dunkeln das Krankenhaus. Ich hörte noch: Der Junge hat überlebt. Es geht ihm recht gut.

Und die Sache mit der Polizei?

Nun ja, in so einer Situation muss man die Prioritäten gut abwägen. Hier ging eindeutig meine Gesundheit vor. Jedenfalls war die Entscheidung, aus Nan sofort abzureisen, absolut richtig, wie sich spätestens in Chiang Mai heraus stellte. Denn dort freute sich der Röntgenarzt ganz mächtig: "Hak, hak!" rief er begeistert und klopfte mir dabei die Schenkel. Gemeint war ein weiterer Trümmerbruch in meinem rechten Arm. Ich kam gleich auf den OP-Tisch. Der Service und die Pflege waren sehr gut. Ich wäre gerne etwas länger als drei Tage geblieben, doch es war der Freitag vor Songkran. Jedes Bett wurde gebraucht, man machte mir Mut zu gehen. Mehr als 500 Tote und 50.000 Verletzte gab es in Thailand während dieser Feiertage. Unglaublich! Klar, vor diesem Hintergrund habe ich echt Glück gehabt.

Hast Du gleich die Rückreise angetreten?

Das hätte ich gerne. Doch dann ging erst einmal der Papierkrieg los. Selbst der eingeschaltete deutsche Konsul riet mir zu bleiben, insbesondere da die Thai-Ärzte keine bleibenden Schäden diagnostizierten. Leider haben sie sich da geirrt. Hätte ich das geahnt, wäre ich auch ohne weitere Papiere sofort abgereist. Die westliche Chirurgie ist da einfach einen Schritt weiter. Das ist wohl oder übel zu akzeptieren. Also muss ich jedem raten, der in eine ähnliche Situation kommt, im Zweifelsfalle sich für seine Gesundheit zu entscheiden und bei Transportfähigkeit, auf sofortigen Rückflug zu bestehen.

Aber kann das nicht eine Menge Ärger bedeuten?

Ja, das kann es. Es war eine sehr merkwürdige Erfahrung, dass nach einem Unfall, Operation, Krankenhaus etc. nicht die Genesung, die Gesundheit im Mittelpunkt stehen, sondern der Papier- und Behördenkram. Letztlich geht es dabei ja nur um eines: Wer bezahlt die Kosten? Und "Schuld" ist ein moralischer Begriff. Die Sichtweise, dass im Falle eines Verkehrsunfalles der "reiche Farang" der Hauptverdächtige ist, hat etwas Bestechendes: Wäre er einfach Zuhause geblieben, hätte er auch nicht zu diesem Zeitpunkt dem rasenden Thai so unglücklich im Weg stehen können. Mit Geduld, Fingerspitzengefühl, guten Kontakten und einer Portion Glück ist es mir aber gelungen, alles recht zufriedenstellend zu managen.

Würdest Du 'mal für die FARANG-Leser einen kleinen Schaukasten zusammenstellen wollen, Thema: Was ist im Falle eines Unfalls alles zu bedenken?

Aber klar doch. Wird schon in der nächsten Ausgabe zu lesen sein!

Na dann, weiterhin gute Genesung und viel Erfolg für das ThaiTeachTeam!

Rum-Treiber

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Dass es sowas gibt - und mitten in Berlin.
Dienstag, 14. Mai, im Kleinen Restaurant Issan, dem Mini in der Familie der Thai Cooking Company. Klein, aber oho! Ein schmaler Schlauch. Gehobene Küche, ebenso die Preise. Feine Einrichtung, nur gestört durch reichlich Schilf-Stroh-Matten - im wahrsten Wortsinne aufgesetztes Lokalkolorit. Passt nicht zusammen - postmoderne nouvelle-cuisine-Kälte und gequälte Volkstümlichkeit. An kleinen Tischchen, im schmalen Raum sitzend, empfindet man eine gewisse Enge. Euer Rum-Treiber könnte sich einen optischen Gewinn vorstellen, wenn man Durchblick zur Küche hätte. Anderswo geht das ja. Stichwort: Glaswand. Das Ganze lebt wohl von der Nähe zum Adlon (gegenüber), prominente Location am Brandenburger Tor/Pariser Platz. Die Mischung aus "authentischer Küche aus Thailand" (lt. Faltblatt) und Sushi-Angebot (lt. Speisekarte) zeugt von Unsicherheit im Angebot - Motto: Irgend etwas wird schon angenommen werden. Dann erschien Mâitre de plaisier Frankenstein (Mister Thai Cooking Company) höchst deroselbst, inspizierte seine Dependance und nahm draußen Platz, um das Treiben intensiv zu beobachten. Wer mag das schon? Euer Rum-Treiber empfand das eher als Belästigung. Wenn schon, dann bitte etwas dezenter, oder hilf mit arbeiten! Knapp 30 Plätze innen, einige wenige außen. Aber alles picobello, sauber und hübsch. Nette Bedienung, leise, keine Hektik, sehr freundlich - nur der Aschenbecher war immer wieder weg ... Doung servierte freundlich. Erkannte den Rum-Treiber und war wohl ein wenig irritiert durch den Besuch des FARANG-Mitarbeiters. War dem Rum-Treiber gar nicht recht, denn sein Motto lautet: Dreht euch nicht um, der Rum-Treiber geht 'rum! ("Incognito" lautet das Rezept). Sonst kann er keine ehrliche Restaurant-Kritik starten. Immer noch köstlich, als der Betreiber eines wohlbekannten Massage-Institutes erschrocken im FARANG einen Bericht über eine Fete in seinen Räumen las, und dann ausrief: "Er war hier, er war hier, aber ich habe ihn gar nicht erkannt!" Genau so soll es sein.)

Im Gegensatz zum Issan, wo beim Essen nicht mit Glutamat (lt. Speisekarte) gespart wurde, erfreute sich der Rum-Treiber nun wiederholt im Vieng Thai in der Weddinger Pankstraße 50. Deshalb ein "Bienchen" vorab. Allein die optische Präsentation der Speisen ist wirklich erste Sahne. Was da an Gemüse als Deko aufgetischt und in welcher Feinheit geschnitzt wurde, kann sich sehen lassen. Und die Qualität der Speisen ist von erster Güte, ohne Glutamat, versteht sich. Das muss man einmal sagen dürfen. Hut ab! Wer also in Berlin authentisch Thai essen will, ist auch im Vieng Thai am rechten Ort. Damit gehört diese Restauration, die von der Gestaltung her sicher noch etwas zulegen könnte, zu den - sagen wir 'mal zehn ersten Häusern der guten Thai-Küche in der Hauptstadt.

Bei einem erneuten Besuch des Good Time in der Chausseestraße 1 in Berlin-Mitte gab es hingegen einiges zu beanstanden. Das wirklich schöne Restaurant mit seiner Säulen-Architektur hat sich der gehobenen Thai- und indonesischen Küche verschrieben. Über der Eingangstür stehen die beiden Wörter: Erlebnis Küche. Und an den Speisen gab es ja auch nichts zu meckern. Aber - man erlebt anderes. Die Tisch-Deko ist sehr aufwendig und gewöhnungsbedürftig. Viel Glas, Gewürze als Deko, Bambus-Bestuhlung. Die eckigen Teller erinnern an kultische Opferschalen und erweisen sich letztlich beim Speisen als äußerst unpraktisch! Unfein beispielsweise, wenn man einen Saft bestellt, der in der Karte mit 0,2 l ausgepreist ist und dann einen Pott von 0,4 l hingestellt bekommt (selbstverständlich mit Preisaufschlag!), bei Cola nicht anders.

Unschön auch in einer Restauration dieser Qualität, dass die Bedienung nicht grüßt, wenn sie an den Tisch kommt und dafür dem Gast alle Nase lang die - zugegeben - wunderschöne Speisekarte aus den Händen reißt. Dem Rum-Treiber ist es aber trotzdem gelungen, ein Exemplar zu sichern, fürs Archiv ... Denn in der Zwischenzeit hatten die Kellner-Jungens nichts anderes zu tun, als grüppchenweise zu plaudern oder an den Säulen gelehnt Maulaffen feilzuhalten. Da müssen die indonesischen Betreiber wohl noch einiges an Erziehungsarbeit leisten.

Na dann - schönen Urlaub, wünscht Euer Rum-Treiber.

Königs-Bild für Marzahn

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Direkt vom Palast:
Das Königs-Bild für den Wat Buddharama

Auch ein Bild kann Gegenstand der Verehrung sein, zumal wenn es aus dem thailändischen Königshaus kommt. Solch Ehre wurde jüngst dem Wat Buddharama in Berlin-Marzahn zuteil.

Seine Exzellenz, der Botschafter des Königreiches Thailand, Surapong Jayanama, überreichte besagtes Bild am 10. Dezember vergangenen Jahres dem Wat Buddharama. Zuvor war es vom Palast in Bangkok an einen Mönch übergeben worden. Das Foto zeigt die gesamte königliche Familie. Dazu Stempel und Zertifikat vom Palast, mit allem drum und dran. Nur war es denn an der Zeit, dieses Ereignis würdig zu feiern.

Ein Tag vor Pfingsten, am 18. Mai 2002, gab es deswegen einen buddhistischen Festakt. Der Ort wie gehabt: Die Alte-TU-Mensa in Berlin-Charlottenburg. Der Marzahner Wat Buddharama und der dazu gehörige thailändische Verein hatten geladen. Am Vormittag fand der geistliche Teil, die Bilder-Weihe, statt, am abend dann das weltliche Vergnügen. Drei goldene Buddha-Statuen links neben der Bühne sahen's gelassen. Schön anzusehen waren sie in der sonnendurchfluteten Mensa.

In großer Zahl waren die Thai und Deutschen - sogar RA Nasserke mit Töchterchen - aus der Berliner Thai-Community gekommen. Sehr viele neue Gesichter, die der Berichterstatter bislang nicht in der Mensa gesehen hatte. Dazu reichlich Speis und Trank - wie stets in dieser Location. Angenehm. Und die Vermutung kam auf, dass südostasiatische Kultur in Berlin nicht nur z.B. in Charlottenburg und Schöneberg zu Hause ist.

Nicht so toll, aber eben auch thailike: Ganze drei Stunden dauerte es, bis die Veranstalter des Abends vollzählig waren und das eigentliche Programm gegen 21 Uhr starten konnte. Doch niemand murrte. Es war alles sehr friedlich. Obligatorisch am Anfang die Königshymne. Eine bunte Bühnen-Show sorgte dann für Kurzweil. Es wurde Karaoke und live gesungen und getanzt bis spät in die Nacht. Die Sänger und Sängerinnen vom Butterfly taten das ihre dazu.

Höhepunkt des Abends war der Auftritt des thailändischen Superstars Ting Li Kao. Die kleine temperamentvolle Sängerin hielt den Saal in Atem und lieferte eine erstklassige Show ab. Sozusagen als Background fungierte dabei - wie so oft - die aufwendig kostümierte Tanzgruppe Baan Mai Ruh Roy. Das konnte sich hören und sehen lassen.

Südostasien-News

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Bank-Geschäftszeiten
Die Banken scheinen sich endlich als Dienstleister zu verstehen. Die Bangkok Bank zeigt sich seit Monaten mit den täglich geöffneten Mini-Filialen in den Lotus-Verbrauchermärkten kundenfreundlich. Jetzt zog die Zweigstelle South Pattaya Road der Bank of Ayudhya nach: Die Schalter sind neuerdings montags bis freitags von 8.30 bis 16.30 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet (außer an Feiertagen). Für die meisten Finanzinstitute gilt immer noch die Öffnungszeit montags bis freitags 8.30 bis 15.30 Uhr. Wie ein Werktätiger bei dieser Regelung seine Bankgeschäfte erledigen soll, ohne gleich Urlaub beantragen zu müssen, bleibt schleierhaft.

DM gefunden, was nun?
Wer jetzt noch, mehr als ein viertel Jahr nach Einführung des Euro, beim Aufräumen Deutsche Mark findet, muß diese nicht als Erinnerung an eine starke Währung aufbewahren. Deutschlands Landeszentralbanken (LZB) tauschen die D-Mark weiter in Euro um - zeitlich unbegrenzt und gebührenfrei. Lediglich beim Umtausch von Fremdwährungen aus Euro-Ländern wird eine Gebühr erhoben. Da es nun aber wenig Sinn machen würde, für wenige D-Mark-Scheine einen Flug nach Deutschland zu buchen, können Falangs einen verläßlichen Bekannten um den Umtausch bitten oder bis zum nächsten Deutschland-Trip warten.

Cobra Cold-Manöver
Thailands Behörden waren einmal mehr schneller als der Schall. Noch bevor der erste US-Soldat auf dem Flugplatz U-Tapao gelandet war, noch bevor das erste Kriegsschiff im Hafen von Sattahip festgemacht hatte, hatten die Zahlmeister bereits errechnet, dass das 21. Cobra Cold-Manöver dem Land weit über 100 Millionen Baht Einkommen bescheren würde. Und ein Großteil dieses Geldes blieb in Pattaya. Tausende Soldaten der amerikanischen Luftwaffe und der Marine nahmen das Seebad in einer friedlichen Invasion in Besitz. Same procedure as every year: Kaum hatten die Schiffe in der Bucht von Pattaya Anker geworfen, staute sich in Südpattaya der Verkehr. Dutzende blauer Baht-Busse warteten auf Passagiere und blockierten die Fahrbahn. Staus auch vor dem ATM-Bargeldgeber an der Siam Commercial Bank gegenüber dem Pier. Für Geschäfte, fliegende Händler, Hotels, Restaurants, Bars und die Service-Mädchen war der Rest and Recreation-Besuch (Rast und Erholung) der Amerikaner in der Nebensaison ein willkommener Geldregen.

Jahresvisum ab 50?
Die thailändische Regierung will Lang-Zeittouristen den Aufenthalt im Land erleichtern und die Altersbegenzung für das Ein-Jahres-Visum von 55 auf 50 Jahre senken. Derzeit können Ausländer ab 55 ein Jahresvisum beantragen, wenn sie ein Konto mit 800.000 Baht oder eine monatliche Überweisung (Rente, Pension) von mindestens 65.000 Baht vorweisen. Diskutiert wird augenblicklich neben dem Einstiegsalter von 50 Jahren auch eine Regelung, für das erste Visum-Jahr eine Garantieerklärung einer Kreditkartengesellschaft einem Bankkonto mit 800.000 Baht gleich zu stellen. Eine Arbeitsaufnahme bzw. die Beantragung einer Arbeitsgenehmigung soll nicht möglich sein.

Gegen die Korruption
Arbeitsminister Dej Boonlong will die Korruption in seiner Behörde bekämpfen und für die Erteilung von Arbeitsgenehmigungen eindeutige Regelungen erlassen. Eine der geplanten Neuerungen: Bei Ablehnung einer Arbeitsgenehmigung soll dem Ausländer der Grund mitgeteilt werden.

Verbraucherpreise
Im April stiegen die Verbraucherpreise in Thailand gegenüber dem Vergleichsmonat 2001 um nur 0,4%. Für das erste viertel Jahr nennt das Internal Trade Department eine Inflationsrate von 0,6%.

Tödliche Spritze
Zum Tode verurteilte Straftäter sollen in Thailand künftig nicht mehr durch gezielte Schüsse eines Exekutionskommandos hingerichtet werden. Gefängnisbehörde und Gesundheitsministerium sind überein gekommen, ab 2003 die Hinrichtung durch eine tödliche Injektion vorzunehmen. Eine Gesetzesänderung liegt dem Senat bereits vor.

Airport wird nicht fertig
Bauunternehmer und Mitarbeiter der New Bangkok International Airport Co. bezweifeln, dass der neue Flugplatz südwestlich von Bangkok in zwei Jahren in Betrieb gehen kann. Während das Transportministerium weiter an diesem Termin festhält, rechnen Fachleute mit der Fertigstellung erst 2006 oder 2007.

Wahl zum Bundestag
In Zusammenhang mit der bevorstehenden Bundestagswahl weist der Vertrauensmann der deutschen Botschaft in Pattaya, Robert Stancke, darauf hin, dass im Ausland lebende Deutsche wahlberechtigt sind. Sie können vom Ausland aus durch Briefwahl an der Bundestagswahl teilnehmen. Wahlberechtigte, die nicht für eine Wohnung in Deutschland gemeldet sind, müssen jedoch zuvor einen Antrag stellen, um in das Wählerverzeichnis eingetragen zu werden. Der Antrag muß spätestens bis zum 21. Tag vor der Wahl bei der zuständigen Gemeinde eingegangen sein. Er sollte jedoch so früh wie möglich gestellt werden. Dem Wahlberechtigten werden die Briefwahlunterlagen etwa einen Monat vor der Wahl zugesandt. Antragsformulare sind im Büro des Vertrauensmannes an der Thepprasit Road kostenlos erhältlich.

Raucher im Visier
Künftig soll in Restaurants mit Klimaanlage nicht mehr geraucht werden. Die thailändische Gesundheitsministerin Sudarat Keyuraphan hat eine entsprechende Verordnung vorgelegt. Sie soll im September 2002 in Kraft treten.

BMW & DaimlerChrysler
Die beiden Autokonzerne DaimlerChrysler und BMW weiten ihre Produktion aus. BMW hat bereits mit der Erweiterung seines Werks in Rayong begonnen. Während BMW die neue 7er Serie in Thailand montieren will, plant Mercedes-Benz für das stolze Ziel 20.000 Fahrzeuge pro Jahr. Derzeit verlassen erst 4.000 Limousinen das Band. BMW stellte 2001 knapp 2.000 Autos her, künftig sollen es bis zu 10.000 sein.

Pattaya-Foto-Contest
Ausländer und Thai, Residenten und Touristen können an einem Foto-Wettbewerb teilnehmen. Die schönsten Bilder werden mit Urkunden und Geldpreisen bis zu 10.000 Baht prämiert. Thema des Foto-Wettbewerbs ist "Pattaya 50 Jahre". Die Bilder sollen sich mit der Geschichte des Seebades bis zum heutigen Tag befassen. Die Fotos können bis zum 14. Oktober eingereicht werden, die Preisverteilung erfolgt in verschiedenen Kategorien und Altersklassen. Weitere Infos im TAT-Büro, Tel.: 038.428.750

Die Tiger Smart kommt
Ein Tiger setzt zum Sprung an. Ab Mai macht ein neues Motorrad japanischen Konzernen wie Honda, Suzuki, Kawasaki und Yamaha Konkurrenz. Die Tiger Smart ist ein thailändisches Kind und wird bei Millenium Motor Co. in Samut Prakan montiert. Die ersten Modelle sind Viertakter, haben einen 120 ccm-Motor und sollen sich vor allem über den Preis am Markt durchsetzen. Die Smart wird für 29.000 bzw. 33.700 Baht erhältlich sein, mithin 3.000 bzw. 6.000 Baht preiswerter als die japanischen Motorräder dieser Klassen. Der thailändische Hersteller hofft, anfangs rund 1.000 Motorräder abzusetzen und verspricht: "Die Tiger braucht einen Vergleich mit den Motorrädern renommierter Konzerne nicht zu scheuen." Im Juli wird ein drittes Modell erhältlich sein. Es heißt Tiger Joker und soll 35.000 Baht kosten.

Lebensversicherungen
Niedrige Zinssätze der thailändischen Banken sind ein wesentlicher Grund, dass immer mehr Thai Lebensversicherungen abschließen. Während Finanzinstitute je nach Anlageform zwischen 1,25 und 2,5 Prozent Zinsen gewähren, sind es bei den Lebensversicherern derzeit 5 Prozent. Dennoch: Nur 15% der Thai besitzen eine Lebensversicherung.

Emirates ist Spitze
Die Emirates ist zur besten Fluggesellschaft des Jahres 2002 gewählt worden. Bei der Umfrage von Skytrax Research stimmten die meisten der über vier Millionen Passagiere für die Airline aus Dubai. Sie bringt von Bangkok Passagiere unter anderem nach Düsseldorf, Frankfurt, München und Zürich.

Verkehrssünder
Die Provinz Rayong bestraft Verkehrssünder nach dem Anfang des Jahres in Thailand eingeführten Punktesystem. Polizei bzw. Straßenverkehrsbehörde können gegen Auto- und Motorradfahrer je nach Vergehen 10 bis 40 Strafpunkte vergeben. Jeder Fahrer, der mehr als 60 Punkte angesammelt hat, erhält ein Fahrverbot von 90 Tagen. In Pattaya ist der Strafpunktekatalog kein Thema. Polizisten fahren weiter bei Rot über die Kreuzung, kommen Verkehrsteilnehmern in Einbahnstraßen entgegen und missachten weitere Verbots- und Gebotsschilder.

6 Jahre Haft
Dass Zollvergehen und Besitz von Drogen in Thailand unerbittlich bestraft werden, erlebte jetzt ein Brite. Polizisten hatten vor eineinhalb Jahren bei dem damals in Pattaya lebenden Ausländer 100 Amphetamin-Tabletten und 1.700 Päckchen unverzollter Zigaretten konfisziert. Das Urteil des Gerichts am Jomtien: sechs Jahre Haft!

Lotus baut weiter aus
Lotus baut weiterhin neue Märkte in Thailand. 17 Milliarden Baht will Tesco Lotus in den nächsten Jahren investieren. Der britische Einzelhandelskonzern betreibt derzeit im Land 33 Verbrauchermärkte. In den nächsten fünf Jahren sollen 17 neue und zahlreiche Mini-Märkte an Tankstellen hinzukommen.

Pay-TV mit roten Zahlen
Pay-TV-Anbieter United Broadcasting Corp. (UBC) hat nach eigenen Angaben mehr als 413.000 Abonnenten. Im ersten Quartal machte UBC einen Verlust von 28,69 Millionen Baht gegenüber 521 Millionen Baht im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Arbeitsgenehmigung
Chonburis Provinzregierung hat noch einmal deutlich gemacht, dass ausländischen Betreibern bzw. Mitarbeitern von Bars, Restaurants und Internet-Cafés eine Arbeitsgenehmigung verweigert wird. Gouverneur Jadet Insawang hat die Bezirksverwaltung Banglamung angewiesen, Betriebe und Geschäfte, vornehmlich Bars, die auf den Namen von Ausländern oder deren Freundinnen /Frauen laufen, zu überprüfen und notfalls die Genehmigung zu widerrufen.

Hooligans
Die Warnung des englischen National Criminal Intelligence Service (NCIS), englische Hooligans könnten vor oder zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Pattaya jetten, scheint berechtigt gewesen zu sein. Ein japanisches Fernsehteam, das sich in Pattaya nach gewaltbereiten Engländern umschaute, wurde tätlich angegriffen. Es setzte Bierflaschen und Pfeffer-Spray. Die Polizei nahm einen mutmaßlichen Rowdy fest. Weit über 1.000 gewaltbereiten englischen Fußballfans ist die Einreise nach Japan oder Südkorea verweigert worden. Der NCIS glaubt, sie könnten versuchen, von Thailand aus einzureisen oder sich in Pattaya die Spiele in Bars per TV anschauen.

Marihuana-Anbau
Bei einem Dorf des Hmong-Bergvolkes in der Nähe der burmesischen Grenze hatten zwei Deutsche Marihuana angebaut und Opium hergestellt. Jetzt nahm die Polizei die beiden Brüder und eine 35jährige Thai fest. Die Beamten stellten 15 Marihuana-Pflanzen, drei Kg getrocknetes Marihuana, 380 g Rohopium und eine Anleitung zum Anbau sicher. Die 39 bzw. 41 Jahre alten Deutschen müssen mit Haft bis zu 15 Jahren rechnen.

Internet in Thailand
Rund fünf Prozent der thailändischen Bevölkerung von knapp 63 Millionen haben Zuhause oder am Arbeitsplatz Zugang zum Internet. Die meisten Nutzer sind zwischen 20 und 29 Jahre alt, 70% sind Singles, 68% wohnen in der Hauptstadt Bangkok und in den angrenzenden Provinzen. Die Mehrzahl hat einen Hochschulabschluß bzw. studiert.

Mehr Touristen
In den ersten beiden Monaten 2002 verzeichnete die Tourismusbehörde (TAT) mit knapp 1,94 Millionen Touristen 8,28% mehr Ausländer als im Vergleichszeitraum 2001. Einschließlich März meldet die TAT bei Einreisen nach Thailand ein Plus von 8%. Januar und Februar gab's für Deutschland (96.452) ein Plus von 2,6, für Österreich (13.056) ein Mehr von 6,3 und für die Schweiz (27.369) ein Plus von 18,7%.

U-Bahn später
Bangkoks Untergrundbahn wird frühestens im August 2004 in Betrieb gehen. Der deutsche Siemens-Konzern kann die erst im Dezember 2001 bestellten 19 Züge nicht schneller liefern. Der Auftrag beläuft sich auf 14 Milliarden Baht. Ursprünglich sollte das erste Teilstück vom Hauptbahnhof Hua Lamphong bis nach Bang Sue zum Geburtstag des Königs im Dezember dieses Jahres eingeweiht werden.

Grand Sale in Thailand
Der nächste Grand Sale ist in Thailand vom 1.6. -31.7. Touristen, die beim Einkauf mehr als 5.000 bzw. 10.000 Baht ausgeben, sollen mit Geschenkpaketen belohnt werden. Pattaya plant vom 27.-30.06. ein Shoppingfestival.

Thema Sex
Thailands Mädchen haben im Durchschnitt bereits im Alter von 13 Jahren erstmals Sex. Dieses überraschende Ergebnis einer aktuellen Studie wurde kürzlich auf einem Seminar des Institute of Child and Adolescent Mental Health mitgeteilt. Ein "Weltrekord", wie Tagungsteilnehmer anmerkten. Die Folgen, dass die Mehrzahl der Mädchen bereits mit 13 Jahren ihre Jungfernschaft verlieren, sind gravierend. Sie werden von der Schule verwiesen, können ihre Ausbildung nicht beenden und suchen aus Verzweiflung den Freitod. Von den Selbstmördern entfallen 13 % auf die Altersjahrgänge 15 bis 19 und 14 % auf 20 bis 24 Jahre. 30 % aller Abtreibungen werden von Frauen unter 20 veranlaßt.

Skytrain-Ticket
Ausländische Touristen können preiswert und ohne lästige Verkehrsstaus die Hauptstadt Bangkok entdecken. Der S-Bahn-Betreiber BTS bietet Urlaubern einen Drei-Tages-Pass an. Er kostet lediglich 280 Baht. Passinhaber können an drei aufeinander folgenden Tagen den Skytrain beliebig oft auf allen Strecken nutzen. Zudem wurden auf einigen Bahnhöfen Informationszentren für Touristen eröffnet.

Bangkok Airways
Die private Fluggesellschaft Bangkok Airways wird auf ihren Kambodscha-Routen mehr Maschinen einsetzen. Ab August 2002 erhöht sich die Zahl der täglichen Flüge von Bangkok nach Phnom Penh von vier auf fünf. Eine weitere Verbindung gibt's ab Juli auch zwischen Bangkok und Siem Reap als Ausgangspunkt zur Besichtigung von Angkor Wat. Bangkok Airways wird die Strecke dann täglich fünfmal bedienen.

Verkehrsunfälle
Die Zahlen sind alarmierend und fordern zum Handeln: Auf Thailands Straßen werden bei Verkehrsunfällen jährlich rund 300.000 Kinder verletzt. Eine Studie für Bangkok hat ergeben, dass dort in 1999 mehr als 940 Jungen und Mädchen Opfer des Molochs Verkehr wurden. 261 Kinder waren im Alter von 1 bis 4, 279 Kinder 5 bis 9 und 404 Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren.

THAI gibt Routen auf
Die Thai Airways International (THAI) zieht sich aus dem verlustreichen inländischen Flugbetrieb zurück. Das Unternehmen hat weitere Strecken zwei privaten Airlines überlassen. PB Air und Air Andaman kooperieren seit längerem mit der THAI, sind über Code-Sharing verbunden: auf den Routen Bangkok-Sakon Nakhon, Bangkok-Nakhon Phanom sowie Bangkok-Buri Ram. PB Air fliegt Bangkok-Lampang und Bangkok-Phetchabun, Air Andaman bedient Bangkok-Phrae-Nan, Chiang Mai-Nan, Chiang Mai-Phitsanulok, Chiang Mai-Mae Sot und Chiang Mai-Chiang Rai.

Bares zollfrei
Urlauber dürfen künftig nur bis zu 10.000 Dollar bar ein- und ausführen. Höhere Beträge müssen bei der Zollbehörde deklariert werden. Eine weitere Regelung besagt, dass aus Thailand in ein Nachbarland (Südostasien) nur noch bis zu 500.000 Baht Bargeld und außerhalb Südostasiens nicht mehr als 50.000 Baht ausgeführt werden dürfen. Das gilt für Thai und Ausländer.

Königliche Barken
Außer der Reihe gibt's im Oktober die königlichen Barken auf dem Fluß Chao Phraya in Bangkok zu bewundern. Die spezielle Zeremonie der Marine wird zum Gipfeltreffen der Staatschefs aus der Asiatisch-pazifischen Region veranstaltet. Die nächste offizielle Barken-Zeremonie mit seiner Majestät dem König ist für November 2003 angekündigt. Dann läßt sich der König auf dem Fluss zum Wat Arun rudern, um den Mönchen neue Roben zu bringen.

Mehr Fahrschulen
Das Land Transport Department will gemeinsam mit der Wirtschaft landesweit Fahrschulen eröffnen. Die Behörde kritisiert den Lehrbetrieb der zumeist sehr kleinen, privaten Fahrschulen als mangelhaft. Reifenhersteller Bridgestone, Volvo Truck and Bus sowie Honda haben ihre Mitarbeit bereits signalisiert. Eine Ausbildung soll dazu beitragen, die Unfallzahlen in Thailand zu senken.

Reise-Tipps

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Handy mieten
Im Bangkoker Flughafengebäude können Urlauber und Geschäftsleute jetzt Handys mieten. Thailands größter Netzwerkbetreiber Advanced Info Service (AIS) fordert ein Pfand von 30.000 Baht für das Gerät und eine Vorauszahlung von 5.000 Baht für Telefongebühren. Das Handy wird pro Tag für 250 Baht abgegeben, bei einer längeren Mietzeit sind es 150 Baht. Eine Gesprächsminute kostet sechs Baht, Langzeitmieter zahlen drei Baht. AIS bietet diesen Service auch in den Telewiz-Geschäften in Bangkok, Pattaya, Phuket und Chiang Mai an. Mitbewerber Total Access Communication (DTAC) ist ebenfalls in der Ankunftshalle von Don Muang vertreten und erhebt ein Pfand von 25.000 Baht. Es geht auch einfacher: Ausländer erwerben in einem Mobilfunkgeschäft ein Gerät mit Prepaid-Karte und nehmen das Handy bei ihrer Abreise mit in ihr Heimatland.

Flugzeugsitze messen
Wenn eine Fluggesellschaft im Katalog mit der Breite der Sitzfläche wirbt, so muß es sich bei der Angabe um die reine Sitzfläche handeln. Die Armlehnen dürfen nicht mitgemessen werden. Dies hat das Amtsgericht Düsseldorf entschieden (Az.: 49 C 7145/00).
Der Kläger hatte einen Flug nach Thailand in der First-Comfort-Class einer Fluggesellschaft gebucht, angetan von der beworbenen Sitzbreite von 63,5 cm. Im Flugzeug stellte sich heraus, dass die Sitze deutlich schmaler waren, da man die Armlehnenflächen mitgemessen hatte. Die Richter entschieden, dass es sich um eine irreführende Werbung handele, und sprachen dem Kläger Preisminderung um ein Drittel zu.

Asien boomt weiter
Deutschlands Reiseveranstalter sagen für Asien, und hier besonders für Thailand, einen weiteren Boom voraus. In diesem Jahr werden 5 bis 10 Prozent mehr Buchungen erwartet. Der 11. September sei, touristisch gesehen, so gut wie vergessen.

Bakterien im Eiswürfel
Es hat ja seinen Grund, dass Ärzte und Reiseveranstalter Touristen davon abraten, in tropischen Gefilden Softgetränk und Whisky mit Eiswürfeln zu bestellen. Bei den derzeit herrschenden hohen Temperaturen gedeihen Bakterien prima. Mikroben überleben im Eis und können Beschwerden wie Durchfall verursachen. Die Urlaubsfreude wäre dahin. Das Department of Medical Sciences verweist auf eine Kontrolle in 238 Betrieben, die landesweit Eiswürfel herstellen. 61 Proben waren verseucht. Das Department appelliert an Käufer von Eisbeuteln darauf zu achten, dass der Plastikbeutel unversehrt verschlossen ist.

München

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THAI-LIVE FESTIVAL 2002

im Münchner Löwenbräukeller

Klar ist, dass ab heute die Geschichte der Thai in Deutschland umgeschrieben werden muss... Haben wir bisher in unserem Berliner Biotop gemeint, wir seien die einzigen mit einer ernstzunehmenden Thai-Community, so belehrt uns der Bericht unseres Münchner Korrespondenten Gerry Wick eines Besseren! 1.200 Besucher eines Thai-Festes - davon können wir nur träumen! Schade auch, dass die Fotos nicht einmal annähernd die Farbenprächtigkeit dieser Münchner Veranstaltung wiedergeben können.

In den nächsten Ausgaben mehr über diese Szene - versprochen!

Am Samstag, dem 1. Juni 2002, veranstaltete der Wat Thai Munich e.V. in der Traditions-Löwenbräuhalle am Stiglmaier-Platz der Münchner City das 14. Thai-Live Festival. Unser Autor war für FARANG mit von der Partie. Erstaunlich: Der befürchtete frühe Ansturm auf die angebotenen Köstlichkeiten des Thai Buffets blieb aus. Strahlender Sonnenschein und angenehme Frühsommertemperaturen ließen die Münchner Thai-Gemeinde am verlängerten Wochenende den Abend gemütlich beginnen. Als der Berichterstatter um 18 Uhr durch die eben geöffneten Pforten trat fand er bestens vorbereitete Veranstalter, ausgelassene Kellner, eifrige Künstler bei ihren letzten Abstimmungen und viele viele engagierte, fleißige Helferinnen.

Es gehörte schon eine Portion Phantasie dazu, sich diesen gewaltigen bayrischen Festsaal, den das teuerste Blitzlicht nicht mehr auszuleuchten vermochte, gefüllt mit feiernden zierlichen Thai vorzustellen. Aber Boonim Roll, Schriftführerin des Wat Thai München und verantwortliche Organisatorin des Abends sowie Peter Schenke, ein weiterer Vertreter für Öffentlichkeitsarbeit, gaben sich gelassen. Sie verwiesen auf die 600 Eintrittskarten des Vorverkaufs und rechneten mit weiteren 200-250 an der Abendkasse. Und das ohne jede Werbung, man brauche sie nicht, gab Herr Schenke mit einem gewissen Stolz von sich. Die Mund-zu-Mund-Information unter den Thai funktioniere perfekt. Alle wüßten es und die Mehrzahl würde auch kommen. Er sollte Recht behalten und sogar selbst überrascht werden, denn der Saal füllte sich dann doch zügig, und schon nach 21 Uhr schätzten die Löwenbräu-Betreiber die Anzahl der Besucher aus München und dem großen Umland auf mehr als 1.200 ein. Kein Wunder, denn das Angebot war immens. Drei verschiedene Buffets thailändischer Kochkünste mit bis in die späten Abendstunden hinein - ohne Schlangestehen - knackig frischen Nachlieferungen, zwei Bars, Bazar, Tombola und das bunte Programm auf Bühne und Tanzfläche.

Der Abend startete parallel zum großen Schmaus mit einem ausgedehnten Programm traditioneller Folklore, Musik - Tanz - Schauspiel.

Das künstliche Licht verdunkelte sich, und nun begannen die Thai-Bands Rock Salaeng und Black Sun die Gäste auf den bewegteren Teil des Abends einzustimmen. Einer der Höhepunkte des der Veranstaltung stellte natürlich der Auftritt des 31-jährigen thailändischen Lukthung-Superstars Jintara Poonlab dar. Jintara war eigens aus Thailand eingeflogen und stand zum allerersten Mal auf einer deutschen Bühne. Die nicht mehr zu bremsenden Fans rangen geradezu unter der Bühne, um ihr rote Rosen überreichen zu dürfen. Von nun an war die Hochstimmung im Saal perfekt.

In harmonischer Folge wurden in den Tanzpausen farbenprächtige Showeinlagen und natürlich die Damen des abendlichen Schönheitswettbewerbs präsentiert. Die in Köln lebende Thai Thawat Haussels, bekannt als Lek, moderierte den Wettbewerb der Schönen und verstand es auf professionelle Weise, den nervösen Damen bei ihrer Vorstellung ihre Chancen zu erhöhen.

Unter den Bewerberinnen versteckte sich mit der Startnummer 12 auch ein Ladyman, der die Herzen des Publikums wirklich zu erobern wußte. Schon nach kurzer Zeit der schier unendlichen Rosenübergaben ließen sich dank der Publikumsbegeisterung die attraktiven Favoritinnen erkennen. Klare und verdiente Siegerin der Schönen wurde die scheue Tina mit der Startnummer 10.

Der kecken Moderatorin Lek ist auch die perfekte Regie des gesamten Abends zu verdanken, ein Spagat zwischen den etwas gesetzteren Interessen der Generation über 50 und dem zahlreich vertretenen, modebewußt anspruchsvollen, jungen Volk. Lek hat diese Aufgabe tadellos gemeistert.

FARANG wird natürlich mit Freude beim nächsten Festival im Juni 2003 wieder dabei sein. Gerry Wick

Reise-Bericht

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EASY RIDER IM ISAN

Wolfgang Payer: Mit dem Motorrad durch das Land des Lächelns, Teil 1

Um das "Easy-Rider-Gefühl" zu erleben, muss man nicht - wie in dem gleichnamigen Kultfilm - mit einer "Harley Davidson" quer durch die USA reisen. Die von Touristen selten bereisten Provinzen Thailands auf einem "Normalo-Motorrad" zu besuchen, ist bestimmt nicht weniger reizvoll.

Der eine oder andere Thailand-Fan hat bestimmt schon per Auto, Bahn oder Bus die größeren Städte bereist. Jedoch auf einem Motorrad in die kleineren ländlichen Provinzen zu fahren (vorausgesetzt man fährt gerne Motorrad), bringt Erlebnisse und Eindrücke mit sich, die nur ganz wenige Farangs bisher erfahren konnten. In jedem Fall gehört aber eine ordentliche Portion Abenteuersinn dazu, sich auf eine Motorradtour durch Thailand einzulassen.

Im Tagebuchstil schildere ich nachfolgend meine schönen Erlebnisse, aber auch die Probleme, die sich für einen Motorrad-Abenteurer auftun.

Nach einigen Tagen Badeurlaub mit meiner Familie in Pattaya und freudigem Wiedersehen einiger Freunde aus früheren Berliner Zeiten (auch mit Jens vom FARANG), kann ich es kaum erwarten die langersehnte, siebentägige Tour auf dem "Feuerstuhl" anzutreten.

1. Tag

Pattaya - Kabinburi

Nachdem ich mich von meiner Frau und meiner kleinen Tochter verabschiedet habe, beginnt nun endlich die Motorradtour quer durch den Nordosten Thailands, den Isan. Bereits einige Tage vorher habe ich mir schon eine Maschine (eine Chopper der Marke "Honda Steed", 650 ccm) angemietet und mich damit gut vertraut gemacht.

Während der größten Mittagshitze verlasse ich Pattaya bei strahlendem Sonnenschein. Doch kaum liegt Pattaya 10 Kilometer hinter mir, beginnt das, was jeden Autofahrer ganz cool lässt, dem Motorradfahrer aber erhebliche Schwierigkeiten bereitet: Es beginnt zu regnen. Ein Blick gen Himmel lässt Fürchterliches erahnen. Es sollte nämlich nicht nur ein Regenschauer sein, sondern ein satter Wolkenbruch mit kräftigem Gewitter. Keine Chance die Fahrt fortzusetzen. Ein trockenes Plätzchen zum unterstellen ist schnell gefunden und so warte ich, bis der Himmel wieder die Sonnenstrahlen durchlässt, was so etwa eine Stunde dauert. Zwar geht die Fahrt dann weiter, aber irgendwie hat sich der thailändische Regengott gegen mich verschworen. Kaum fünf Minuten nachdem ich wieder losgefahren bin, schüttet es erneut wie aus Wasserkübeln. Pitschnass werde ich also wieder zu einer Zwangspause genötigt. Und damit meine Freude auf diese Tour nicht außer Rand und Band gerät, geht das so den ganzen lieben Tag einige Male weiter. Irgendwie sehe ich mein Tagesziel schwinden. Noch morgens hatte ich mir vorgenommen in das 350 Kilometer entfernte Korat (Nakhon Ratchasima) zu kommen. Doch aufgrund der zahlreichen Regenpausen geht es kaum vorwärts. Scheinbar fahre ich den ganzen Tag dem Regen hinterher. Nach sechs Stunden bin ich gerade mal 200 Kilometer weit von meinem Ausgangspunkt entfernt, und da die Dämmerung einbricht, beschließe ich notgedrungen, meine Fahrt in Kabinburi (einer Kleinstadt mit Kuh-Kaff-Charakter) zu unterbrechen und hier zu übernachten.

Nachtfahrten über Land sind mit dem Motorrad sehr gefährlich und deshalb nicht ratsam. Weniger die Angst vor Kriminalität macht die Fahrt zu einem unkalkulierbarem Risiko, als vielmehr die unbekannten Straßenverhältnisse und die rücksichtslose Fahrweise mancher Thai. Unbeleuchtete Fahrzeuge, die einem auf der eigenen Straßenseite entgegenkommen, streunende Straßenköter sowie fußknöcheltiefe Schlaglöcher sind nicht ungewöhnlich und können bei Nacht für den Motorradfahrer zur Todesfalle werden.

Also suche ich mir schnell ein einigermaßen akzeptables Hotel und bin froh, die durchgeweichten Klamotten abzulegen und mir den Straßendreck abwaschen zu können. Frisch geduscht und in trockener, sauberer Kleidung sieht die Welt wieder ganz anders aus. Der Regen hat inzwischen aufgehört. Nach einem guten Essen auf dem Markt bin ich wieder mit der Welt versöhnt. Viel Ausgehmöglichkeiten, um vor dem Schlafengehen noch den einen oder anderen Absacker zu trinken, gibt es für den Nachtschwärmer in Kabinburi nicht gerade. Einige Lokale bieten immerhin Karaoke oder auch Live-Musik.

2. Tag

Kabinburi - Korat

Der neue Tag sieht vielversprechend aus. Die Sonne scheint. Kaum eine Wolke ist am Himmel zu sehen. Bei gutem Wetter wären die noch verbleibenden 150 Kilometer bis Korat gemütlich in zwei bis zweieinhalb Stunden zu bewältigen. Da ich diesen Weg nach Korat schon etliche Male mit dem Motorrad gefahren bin, freue ich mich besonders auf diesen Teil der Strecke, weil er landschaftlich besonders schön und abwechslungsreich ist. Denn kaum aus Kabinburi heraus, sehe ich schon die Berge vor mir, durch die mich mein Weg auf der Fernverkehrsstraße 304 führt. Die Ausläufer des Kao-Yai-Nationalparks zeigen sich heute von ihrer schönsten Seite. Seit meinem letzten Trip sind auch die Straßenverhältnisse erheblich besser geworden. Was vor einigen Jahren noch eine Stoßdämpfer verzehrende Schlaglochstrecke war ist inzwischen eine hervorragend ausgebaute Straße. Der kurvenreiche Weg durch die Berge lässt keine Langeweile aufkommen. Die subtropische Vegetation und das tolle Panorama verführen dazu, den Blick viel zu oft nach links und rechts streifen zu lassen. Zahlreiche Kokosnuss- und Suppenstände am Straßenrand laden zu einer willkommenen Fahrtunterbrechung ein.

Am frühen Nachmittag erreiche ich Korat. In vielen Reiseberichten über Thailand wird Korat als das Tor zum Isan bezeichnet. Hier also beginnt nun der Teil Thailands, der sich landschaftlich (aufgrund der langwährenden Trockenzeit) so sehr vom Rest des Landes unterscheidet.

An der Stadteinfahrt nach Korat habe ich anfänglich leichte Orientierungsprobleme, da seit meinem letzten Besuch hier - ähnlich wie in Bangkok - diverse neue Straßenführungen gebaut wurden. Trotzdem finde ich mitten im Zentrum schnell mein Stammhotel Chaophraya-Inn und stelle erfreulicherweise fest, dass dies inzwischen komplett renoviert wurde. Ein Übernachtungspreis von 420,- Baht ist für ein sauberes und gepflegtes Hotelzimmer mit Klimaanlage und TV nun wirklich preiswert.

Korat bietet dem Touristen wirklich gute Unterhaltungsmöglichkeiten sowie ein tolles Night-Life, u.a. im Pai-Lin-Square (wie überall im Lande aber auch nur bis 2 Uhr nachts). Zahlreiche Diskotheken, Karaokes, Coffee-Shops und traditionelle Thai-Massagen, ab 100 Baht die Stunde, laden - besonders den geschundenen Rücken eines Motorradfahrers - zu einem Besuch ein. Ein absolutes "Muss" sind jedoch die Restaurants, in denen man direkt am Tisch sein Fleisch selber brutzeln kann (Thai: Nüa-Yang Gaolie). Macht aber - ähnlich wie beim Fondue - nur richtig Spaß, wenn man es mit einigen Freunden zusammen genießen kann, da sich das Essen über einen längeren Zeitraum hinzieht.

Im Gegensatz zu Pattaya habe ich hier nicht das Gefühl, überall einen Farang-Zuschlag zahlen zu müssen, wenn ich es mal versäumt habe vorher nach dem Preis zu fragen. Am Straßenrand ein Suppen- oder Reisgericht für 20,- Baht bzw. 8,- bis 10,- Baht für eine Coke sind hier noch üblich.

3. Tag

Korat - Khon Kaen

Der Morgen verspricht wieder feinstes Motorradwetter. Die Sonne hat inzwischen meine Nase und meine Handrücken dermaßen verbrannt, dass ich die Fahrt nicht ohne Sonnencreme und Handschuhe fortsetzen kann. Also schnell einen Abstecher ins Klang-Plaza-Einkaufszentrum und schon geht die Fahrt weiter. Vorbei an der berühmten Mae-Ja-Moh-Statue (auch Mutter-Korat genannt) führt die Fahrt auf dem Highway 2 weiter nach Khon Kaen. Schöner wäre es jedoch auf einer kleinen Landstraße fahren zu können, leider gibt es zwischen diesen beiden Städten keine alternative Parallelverbindung.

Je weiter ich mich von Pattaya - und damit auch vom Massentourismus - entferne, umso mehr bekomme ich das Gefühl, hier als einzelner motorradfahrender Farang eine Ausnahmeerscheinung zu sein. Dutzende vorbeifahrende Fahrzeuge hupen mich an und die Insassen winken mir freudig zu. Die auf der Ladefläche von Pick-Ups sitzenden Personen gröhlen vor Begeisterung und versuchen, mir während der Fahrt Wasserflaschen und Nahrungsmittel zukommen zu lassen. Auf diese gewagten Spielchen lasse ich mich jedoch nicht ein.

Bei den stündlichen Trinkpausen komme ich mir vor wie ein Schauobjekt. Sämtliche sich in der Nähe befindliche Personen kommen herbei, um die schöne Chopper zu bestaunen. Sie rätseln untereinander, wieviel so eine Maschine denn wohl kosten mag. Als sie mitbekommen, dass ich der Landessprache mächtig bin, werde ich mit allen möglichen Fragen gelöchert. Keine Frage scheint zu persönlich. Nicht einmal vor der Frage nach meinem Einkommen schrecken sie zurück, sind aber dann auch mit einer schwammigen Antwort zufrieden. Meine Standard-Antwort auf die Frage nach meinem Verdienst fällt meist so aus: "Mal mehr, mal weniger. Je nachdem, wieviel ich arbeite!" Was aber die wenigsten wissen, das sind nunmal die Kosten, die unserem Einkommen in Deutschland gegenüberstehen. In Thailand über das Einkommen zu sprechen oder danach zu fragen, ist durchaus salonfähig.

Erfahrungsgemäß ist es aber wenig sinnvoll das wahre Einkommen preiszugeben, da die Summe sowieso über die Vorstellungskraft der meisten auf dem Lande lebenden Thai hinausgeht. Nur allzu gerne wird von den Thai über ihr eigenes Einkommen gesprochen. Wer in den kleinen Provinzen Thailands 10.000,- Baht monatlich (ca. 260,- Euro) verdient, gilt schon als wohlhabend und wird von den Nachbarn bewundert und geachtet. Aber eher die Regel auf dem Lande sind Monatslöhne zwischen 3.000,- und 6.000,- Baht.

Bevor ich jedoch nun hier Wurzeln schlage und mich auf weitere Fragen einlasse, schwinge ich mich wieder auf meinen "heißen Ofen" und setzte die Fahrt fort. Ca. 60 Kilometer vor meinem Ziel scheint der Regengott mich wieder ärgern zu wollen. Der Himmel über mir ist urplötzlich schwarz wie die Nacht. Doch diesmal beschließe ich, den Kampf gegen den Regen aufzunehmen und mache das, wovor ich sonst immer warne. Ich drehe den Gashahn meines "Feuerstuhls" bis zum Anschlag auf und hole das letzte aus der Maschine heraus. Geschwindigkeitsbeschränkungen sind momentan nicht mehr wichtig für mich. Nur bloß nicht wieder so nass wie am ersten Tag werden, ist meine Absicht. Wer immer da oben am Wasserhahn sitzt, scheint es auf mich abgesehen zu haben. Vereinzelte Regentropfen knallen mir wie Stecknadeln ins Gesicht. Mein Motorrad meint es gut mit mir und läuft wie ein Schweizer Uhrwerk. Immer wenn ich denke, die dunkle Wolke hinter mir gelassen zu haben, hat sie mich auch schon wieder eingeholt. Aber ich bin wohl zu schnell für den Regen und kann ihm immer wieder entfliehen. Khon Kaen liegt glücklicherweise bald in Sichtweite. Da ich mich hier gut auskenne, brauche ich keine Zeit mit der Hotelsuche zu vertrödeln. Zielstrebig fahre ich in die Innenstadt zu meinem Stammdomizil, dem Kosa Hotel. Ein schönes Hotel mit allem Schnickschnack für 850,- Baht die Nacht. Und tatsächlich, für heute gehe ich als Gewinner aus dem Regenspiel hervor. Denn kaum habe ich die Empfangshalle des Hotel betreten, schüttet und gewittert es was das Zeug hält. Ich triumphiere!

Am Abend - nachdem der Regen aufgehört hat - gilt es dann festzustellen, was es seit meinem letzten Trip hierher vor einigen Jahren Neues zu erkunden gibt. Ich finde das Top West. Ein uriger Country-Pub im Westernstil mit thailändischer Live-Musik. Brechend voll und tolle Stimmung. Einzig störend ist für mich die thailändische (Un)sitte, das Glas wieder aufzufüllen, wenn der Gast es nur mal gewagt hat, einen Schluck daraus zu trinken. Die zahlreichen Kellnerinnen scheinen nur darauf zu lauern, dass man sich das Glas zum Mund führt, um dann - wie ein geölter Blitz - loszuspurten und den fehlenden Schluck wieder auffüllen zu können.

Wieder mal bin ich auch hier Objekt der Neugierde. Da ich der einzige Farang zwischen schätzungsweise 300 Thai bin, ist das ja auch kein Wunder. Von allen Seiten wird mir zugeprostet. Eine vom Nachbartisch gesponserte Flasche Bier soll mich dazu überreden, mich an den Tisch von einigen Thai zu setzen. Ich tue ihnen diesen Gefallen, und wiederum werde ich mit allen möglichen Fragen gelöchert, was mich heute aber nicht weiter stört. Bereitwillig erzähle ich Geschichten aus dem Leben eines Farang. Mit all den Adressen, die sich inzwischen in meiner Brieftasche befinden, bräuchte ich in Thailand nie wieder ein Hotelzimmer zu mieten. Einladungen zum Besuch oder zum Übernachten habe ich in den letzten drei Tagen reichlich erhalten.

4. Tag

Khon Kaen - Roi Et

Meinen Vorsatz, heute die knapp 300 Kilometer entfernte Stadt Ubon Ratchathani zu erreichen, verwerfe ich aufgrund der unsicheren Wetterlage. So wird mein Plan kurzfristig abgeändert und als Tagesziel das nur 100 Kilometer entfernte Roi Et angesteuert. Diesmal wähle ich aber einen Weg über die kleine, landschaftlich interessante Verbindungsstraße 208, die mich über Maha Sarakham dann weiter auf der Landstraße 23 nach Roi Et führt.

Wie vorausschauend meine Zieländerung war, werde ich schneller feststellen, als mir lieb ist. Wieder soll es einen Kampf gegen den Regen geben, aber diesmal gehe ich als klarer Verlierer daraus hervor. Für die 100 Kilometer nach Roi Et benötige ich aufgrund der permanenten Regenunterbrechungen glatte sechs Stunden.

Inzwischen ärgere ich mich doch ein wenig, dass ich meine Tour nicht eine Woche vorverlegt habe, denn dann hätte ich dem Beginn der Regenzeit noch ausweichen können. Aber sowas nennt man eben Pech! Trotz allem versuche ich aber die Vorteile der zahlreichen Unterbrechungen zu sehen. Ich lerne eine Menge Leute kennen und führe viele interessante Gespräche. Viele der Thai, die ich kennenlerne, hatten noch nie die Möglichkeit sich persönlich mit einem Farang zu unterhalten.

Unter anderem setzt sich ein älterer, grauhaariger Mann zu mir. Als er erfährt, dass ich meine Tour von Pattaya aus gestartet habe, bemerke ich, wie seine Augen feucht werden. Er fängt an, mir seine Lebensgeschichte zu erzählen, als er noch jung war und als Musiker gutes Geld verdiente. Überall im Land war er unterwegs, hat gesungen und Musik gemacht, davon auch längere Zeit in Pattaya. Er scheint traurig zu sein, als er über die Vergangenheit spricht. Vereinzelt dringen ein paar Tränen aus seinen faltigen Augenwinkeln. Jetzt - so sagt er - sei er dazu verdammt Nudelsuppe (Thai: Kuay tiau) zu verkaufen, um seinen Lebensunterhalt mehr schlecht als recht bestreiten zu können. Ich bin zum zuhören verdonnert, denn schließlich schüttet es wie aus Eimern, und ich kann nicht weg.

Diese Situation scheint er für sich auszunutzen. Endlich 'mal jemand der ihm zuhört. Fast eineinhalb Stunden lausche ich - 'mal mehr, 'mal weniger interessiert - seinen Ausführungen, ohne selbst kaum ein Wort zu sprechen. Als der Regen jedoch für einen Moment aufhört, nutze ich die Chance und ergreife die Flucht.

Kurz vor Sonnenuntergang erreiche ich Roi Et. Eine nette Bleibe für die Nacht ist schnell gefunden. Das Roi-Et-City-Hotel entpuppt sich als wahre Luxusherberge zu einem zivilen Preis. 880,- Baht incl. Empfangscocktail, Früchteteller und Frühstück und natürlich vom Feinsten ausgestattete Zimmer. Echt Klasse! Überhaupt bin ich positiv von dieser netten kleinen Stadt überrascht. Alles ist sehr, sehr sauber, gepflegt und die Menschen sind hier außerordentlich freundlich. Obwohl auch hier - wie überall im Land - ein Mangel an öffentlichen Mülleimern herrscht, ist kaum Unrat am Straßenrand zu entdecken.

Da ich auch in Deutschland Motorrad fahre, fällt mir auf, mit wieviel Freundlichkeit einem die Menschen hier begegnen. Während man in unserem Heimatland schnell als Rocker und Verkehrsrowdy abgestempelt wird, behandelt man mich hier sehr zuvorkommend. Die für Thailand geläufige Bezeichnung "Land des Lächelns" scheint hier in Roi Et ihren Ursprung zu haben. Inzwischen bereue ich es nicht, meine Route geändert zu haben, denn sonst hätte ich dieses nette Städtchen nie kennengelernt. Im Gegensatz zu Ubon, war Roi Et noch niemals mein Reiseziel gewesen. Nach dieser Erfahrung aber steht für mich fest, dass ich nicht das letzte Mal hier war. Auch die Unterhaltungsmöglichkeiten am Abend sind hier sehr vielfältig. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Einfach ein bisschen 'rumfahren und schon findet jeder das, was er sucht.

5. Tag

Roi Et - Surin

Wie jeden Tag scheint morgens die Sonne. Bleibt zu hoffen, dass dies 'mal ausnahmsweise den ganzen Tag so bleibt. Bevor es auf die weitere Reise geht, möchte ich jedoch noch einige Sehenswürdigkeiten dieser Stadt betrachten. Im Stadtzentrum erhebt sich unübersehbar eine mehr als 60 Meter hohe goldene Buddha-Statue. Es scheint fast so, als würde der mächtige Buddha die Stadt überwachen. Eine Weile genieße ich noch die Ruhe der schönen Tempelanlage und dann geht die Tour auch schon wieder weiter.

Über die Landstraße 215 setzte ich meine Fahrt fort. Da das Wetter wirklich prächtig und die Landschaft jenseits der Straße schön anzuschauen ist, lasse ich es heute mal deutlich ruhiger angehen. Gemächlich tuckere ich die Straße entlang, genieße das Panorama der endlos verlaufenden Reisfelder, rieche die Natur und lausche dem gleichmäßigen Schnurren meines Motorrades. Heute stimmt einfach alles! Ich passiere wunderschöne kleine Dörfer und bin immer wieder erstaunt, was für luxuriöse Häuschen sich abseits der Straße befinden. Diese können unmöglich vom Reisanbau finanziert worden sein. Scheint so, als würde der eine oder andere Hauseigentümer sein Geld in einem der Touristenzentren des Landes verdienen. Wird fortgesetzt

Ausgabe
06-2002

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