Titel Farang 9-2002 Ausgabe 09 / 2002

Leserbriefe

Sommerfest in Berlin

Rum-Treiber

Krank im Ausland 2

Spendenübergabe

Aus Anwalt´s Praxis

Steinmetz Kolumne

Interview JINTARA POONLAB

Südostasien-News

Reisetipps



Leserbriefe

Jeder Leser hat die Möglichkeit, in unserem Magazin seine Meinung zu äußern. FARANG - Das Südostasien-Magazin aus Berlin möchte allen Interessierten die Gelegenheit geben, ihre Meinung zu äußern, über ihre Erfahrungen mit Südostasien als Reiseziel zu berichten oder auch über ihre Begegnungen mit asiatischen Mitbürgern in Deutschland. Jeder Leser ist dazu aufgerufen, wird von uns auch immer wieder ermuntert. Kurz gesagt - Sie alle können hier eigene Beiträge zum facettenreichen Themenbereich Südostasien veröffentlichen.

Allerdings legen wir großen Wert auf die Einhaltung bestimmter Prinzipien. Dazu gehört, dass wir Pauschalierungen oder sogar Diffamierungen - von wem auch immer - grundsätzlich ablehnen.

Normalerweise wäre der in Ausgabe 8/02 auf Seite 2 veröffentlichte Leserbrief von Hartmut Sch. (Voller Name und Anschrift der Red. bekannt.) in der "Rundablage" entsorgt worden. Nach intensiven Gesprächen in der Redaktion hatten wir uns dennoch entschlossen, ihn ungekürzt zu veröffentlichen, weil wir ihn damit zur Diskussion aller Leser stellen wollten.

Um Irrtümern von vornherein vorzubeugen, legen wir ausdrücklich Wert auf die Feststellung, dass der o.g. Leserbrief durchaus nicht die Meinung der Redaktion widerspiegelt. Im Gegenteil!

Ihre FARANG-Redaktion

Zum Bericht "Leser+Meinung" von Herrn Hartmut Sch., Ausgabe 8/2002, Seite 2

Sehr geehrte Redaktion,
"Obwohl der Buddhismus gerade auch in Thailand nicht als Religion verstanden wird, .....":

Die Verfassung Thailands von 1932 verankert die erbliche, konstitutionelle Monarchie und politische Unabhängigkeit, und so begannen national auch kulturelle Reformen, die den Buddhismus als Staatsreligion bestätigten. Der Volks-Brockhaus/ Jubiläumsausgabe bestätigt: Buddhismus, die von Buddha gestiftete Religion.

Herr Hartmut Sch. lebt seit sechs Jahren in Thailand. Er sollte die Mentalität von Thailändern besser kennengelernt haben und sie nicht in negativem Sinne darstellen.
Ich würde mich sehr freuen, von Ihnen eine Gegendarstellung in Ihrer nächsten Ausgabe zu lesen.

Mit freundlichen Grüßen

i.A. Chatuporn Sanguanchatisorakrai
(Ehrenvorsitzender des Thailändischen Buddhisten Vereins Berlin e.V.

Sehr geehrter Herr Chatuporn Sanguanchatisorakrai,
vielen Dank für Ihre interessante Entgegnung auf den Leserbrief des Herrn Sch., veröffentlicht in der FARANG-August-Ausgabe auf Seite 2!
Wie Sie sicher verstehen werden, kann ein Leserbrief nicht Sache einer redaktionellen Gegendarstellung sein, da er die Meinung eines Lesers darstellt. Ich kann Ihnen allerdings gerne bestätigen, dass seine Meinung durchaus nicht von der Redaktion geteilt wird. Ganz im Gegenteil!
Wir bieten jedoch - wie Sie hier unschwer erkennen können - umfangreichen Raum für weitere Entgegnungen vieler Leser auf die auch uns empörenden Äußerungen von Herrn Sch.

Mit freundlichen Grüßen Jens-Peter Richnow, Herausgeber

Sehr geehrter Herr Sch.!
Ich bedanke mich für die vorurteilsfreien Informationen, ich konnte sie direkt anwenden. Bei einer dieser Thai-Parties vor ein paar Tagen zählte ich zufällig genau 100 Personen. Aufgrund Ihrer 87er Klausel unterhielt ich mich ausschließlich mit den verbleibenden 13 Personen.
Wie soll ich mich aber verhalten, wenn 102 Personen anwesend sind? 87% von 102 Personen = 88,74 Personen; darf ich dann auch mit 13,26 Personen reden?
Mit freundlichen Grüßen Bernd Knarr, Berlin-Rudow

Hallo liebe Farangs,
ich vermute der Brief des Herrn Sch. (Hat er keinen Nachnamen?) hat eine wahre Flut von Reaktionen bewirkt, und - wie ich den umtriebigen (Na, na, na! Falsche Wortwahl! JPR) Chefredakteur des FARANGs kenne - war das Zweck der Veröffentlichung?!

Dem Vortrag von Herrn Sch. muss natürlich widersprochen werden.

Besonders beachtlich fand ich das angebliche "Zitat" aus "Erhebungen über die soziale Zusammensetzung der thailändischen Staatsbürger (Staatsbürger dabei in Anführungsstrichen. Aufgemerkt Sch.: auch Prostituierte sind Staatsbürger, mit Bürgerrechten, auch wenn das Sch. wahrscheinlich nicht passt!) in Deutschland". Bedauerlicherweise fehlte da die Quellenangabe! Mit meinen Erfahrungen deckt sich das jedenfalls nicht.

Vielleicht deckt es sich jedoch mit den Vorurteilen, die Sch. anscheinend pflegt. Ich bin mir jedoch sicher, dass all die Hausfrauen, Köchinnen, Farbrikarbeiterinnen, Bedienungen, Arzthelferinnen und andere, die ich kenne, sehr dankbar für diesen Vortrag sind. Dass Sch. ein Problem mit Prostitution hat, zeigt schon seine Wortwahl, und so wird auch bald erkennbar, dass hier jemand wohl eher den Versuch macht, sich aus seiner Sicht sozial zu erheben, als einen sachlichen Beitrag zu einer durchaus interessanten Diskussion zu leisten. Sch. scheint mir Opfer der eigenen Vorurteile geworden zu sein.

Wirklich aufbauend auch die Kommentare zu thailändischen Veranstaltungen. Wenn, um mal ein Beispiel für kulturelle Ereignisse zu nehmen, also an einer Veranstaltung anlässlich des thailändischen Muttertages eine größere Anzahl von Prostituierten teilnimmt, handelt es sich um einen "Nuttenball".

Herzlichen Dank, Herr Sch., auch im Namen der Kinder, die sich dabei immer schwer für ihre Mütter in Zeug legen. Wahrscheinlich ist Sch. der Ansicht, Prostituierte haben gar kein Recht auf Teilnahme an kulturellen Ereignissen?! Wird ein Erntedankfest durch die Teilnahme vieler Feuerwehrmänner zu einem Feuerwehrball? Mmmh ...

Richtig munter wird es dann beim Thema Buddhismus, das laut Sch. ein Unwesen ist.

Also Herr Sch.:

1. Sie haben Recht, der Buddhismus ist nach der Haltung des Gründers mehr Philosophie als Religion. Nun soll diese Hemisphäre das begreifen. Tatsache ist: NUR DIESE Hemisphäre sieht das so.

Die asiatischen Länder, in denen Buddhismus verbreitet ist, haben diese Philosophie zur praktischen Religion gemacht. Zum Unterschied zwischen Religion und Philosophie: Wenn die Lehren einer Philosophie als gegeben angenommen werden, handelt es sich um eine Religion. Dass dies dem Wesen einer Philosophie, also dem Streben nach Wahrheit, zuwiderläuft, ist klar und unser freundlicher Königssohn aus Indien wäre sicher sehr betrübt, wenn er sähe, wie in Asien Buddhismus praktiziert wird.

2. Kant wird nicht auf die selbe Weise wie den buddhistischen Mönchen gehuldigt. Klar, seine Texte legen eine in der Form des asiatischen Buddhismus gestaltete Huldigung nicht nahe. Kant wird mit den Mitteln und Formen seiner/unserer Kultur gehuldigt und diejenigen, die Kants Erkenntnisse besonders schätzen, erheben sie privat ganz sicher zur Religion. Dies geschieht, wie gesagt, in dem Moment, wo die Lehre als gegeben angenommen wird!

3. Ein normales Wohnhaus kann sehr wohl ein Tempel sein, provisorische Podien sind für die religiöse Praxis genauso gut geeignet, wie permanente Podien (Sollte jemand, der nach eigenem Bekunden seit sechs Jahren im Isan lebt, eigentlich wissen, denn dort gibt es sicher mehr provisorischen Podien als sonstwo).

4. Ein Mann, der eine Prostituierte geheiratet hat, ist ein Ehemann, ohne Anführungszeichen.

5. Auf Knien herumzurutschen, um z.B. der eigenen Ehefrau zu zeigen, dass man ihre Kultur respektiert und sie selbst so liebt, wie sie ist - also auch mit ihrem Kultur- und Religionsverständnis - kann wohl kaum falsch sein. Ich denke nicht, dass irgend ein Eheberater auf diese Welt etwas dagegen hätte. Ob da im Einzelfall die anwesenden Mönche höheren Ansprüchen genügen oder nicht, ist tatsächlich zweitrangig, denn niemand rutscht FÜR den Mönch auf den Knien herum!

6. Selbst Christen können soviel auf den Knien herumrutschen wie der Arzt erlaubt, denn da Buddha kein Gott ist, verstößt der Christ dabei nicht gegen seine Religion!

7. Ich kann mich nicht entsinnen irgendwann "deutlich abfällig" von Thailändern angesehen worden zu sein, als ich auf den Knien herumgerutscht bin. Im Gegenteil!

8. Natürlich rutschen gescheite Thai - im übertragenen Sinne - auf den Knien durch unsere Kirchen. Wer mit seinem Ehepartner oder anderen Familienangehörigen an einer kirchlichen Zeremonie teilnimmt, spult den größten Teil des Programms mit ab. Sonst hätten er oder sie ja gar nicht erst kommen müssen, und selbstverständlich ist die Motivation das Erlangen von Anerkennung in der Gesellschaft (Ehepartner, Familie, Freunde, Gemeinde)!

Dann war Sch. scheinbar auch schon einmal im (Preußen-Thai-)Park. Ich wäre da etwas vorsichtiger beim Beleidigen der Leute, die den Park besuchen. Ganz sicher gehen da Leute aus dem selben Dorf/Ort, in dem Sch. im Isan lebt, ein und aus - vielleicht sogar Verwandte...

Wissen die Thai, bei denen er lebt und die sich höchstwahrscheinlich, zumindest kenne ich das so, die aus dem Isan, alle Mühe geben, es ihm angenehm zu machen, wie schlecht er über ihre Landsleute herzieht? Wenn sie es wüssten wäre sicher bald Schluss mit lustig...

Immerhin konnte ich dem Brief des Sch. zwischen all der Polemik und Hetze eine sachliche Information entnehmen: Er lebt ganz in der Nähe eines Karaoke-Ladens. Oder wie sonst kann er dort "Jahr für Jahr vor Ort beobachten"?

Herrn Sch. möchte ich empfehlen, alsbald zu einer schönen Thaimassage zu gehen, die entspannt. Ehrlich!

Ahoi! Harald Rose, Bad Nenndorf

Liebe Redaktion,
es ist doch sehr bedauerlich, wenn Herr Sch. während seines sechsjährigen Aufenthaltes im Isan anscheinend keine Toleranz und Gelassenheit gelernt hat. Er erinnert mich mit seinen "Wahrheiten" an viele Farangs, die ich mit mehr oder weniger Vergnügen in den letzten Jahren kennenlernen durfte.

Woher nehmen diese Leute nur das Selbstbewusstsein, die Wahrheit - wenn es denn nur eine gibt - für sich gepachtet zu haben? Immer wieder ist zu hören, der Buddhismus ist so, die Thai sind so, na und die Frauen sowieso.

Was - bitteschön - ist denn die Thaikultur? Meint Herr Sch. vielleicht die Thaikultur im Isan?

Lieber Herr Sch., lass doch die Männer auf den Knien durch die Tempel rutschen, wenn es ihnen gut tut, es ist doch nichts dagegen zu sagen. Sind sie deshalb alle Zuhälter? Ist doch allemal besser, als im Park zu saufen, vom Urlaub im Karaokeladen und der billigen Unterkunft zu schwärmen.

Vielleicht gehören Sie ja zu den ganz reichen Farangs, aber es muss ja auch weniger reiche geben.

Ihr "Wissen" über thailändische Frauen in Deutschland und deren Zuhälter - pardon: Ehemänner - ist schon erstaunlich. Dass viele Frauen hier der Prostitution nachgehen, mag ja sein, aber 87% halte ich für sehr hoch gegriffen. Sollte diese hohe Zahl annähernd stimmen, sollten sie schnell zurück in den Isan gehen. In Thailand ist ja die Prostitution verboten, und somit gibt es auch keine Prostituierten.

Als mäßiger Parkbesucher ist mir allerdings auch die negative Veränderung aufgefallen. Das Essen ist schlechter und teurer geworden, die Qualität hat deutlich nachgelassen, und es soll in der letzten Zeit mehrere Fälle von Magen- und Darmerkrankungen gegeben haben.

Auf der Herrentoilette hat es auch eine Inflation gegeben. 25 Cent für ein kleines Geschäft ist ganz schön teuer. Da wird wohl die Grünanlage weiter leiden müssen.

Weiterhin ärgern mich die Spieler, die erhebliche Summen umsetzen bzw. einstreichen und die doch - wie die Händler auch - legale Einkünfte haben. Damit meine ich nicht die zu versteuernden Arbeitseinkommen. Immer häufiger beobachte ich bei den Zockern zwielichtige Typen, die ich nicht so gerne im Thai-Park sehe.

Damit ich nicht falsch verstanden werde, sage ich ganz deutlich: Handel treiben in kleinem Maßstab, aber bitte zu vernünftigem Preis/Leistungsverhältnis - o.k. Das gleiche gilt für das Spielen. Wenn keine Selbstbeschränkung erfolgt, wird die Beschränkung von außen, durch Kontrollen u.ä. erfolgen. Und das wollen wir, die wir den Park besuchen und weiter nutzen wollen, nicht.

Herrn Sch. wünsche ich weiterhin eine kleine Insel, auf der er seinen Heiligenschein putzen kann. Viele Grüße,

Euer Leser Wilfried M. aus Steglitz

Berlin, den 15.08.02

Betr.: Äußerung zum Leserbrief des Herrn Hartmut. Sch.
(FARANG-Ausgabe 8/2002)

Haben Partner bi-nationaler Ehen nicht schon genug mit Ausländerfeindlichkeit und fehlender Akzeptanz in der Gesellschaft zu kämpfen? Nun auch noch Anfeindungen aus den eigenen Reihen.

Herr Sch. greift mit seinen Ausführungen alle in Berlin oder Deutschland lebenden Thai an. Wie nennt er es so schön: "Mit Abstand die schlechtesten Botschafter ihres Landes!"; eine sehr nette Umschreibung für "Abschaum".

Dies ist ein Schlag ins Gesicht für all diejenigen, die glücklich sind und ihren Partner fürs Leben gefunden haben. Herr Sch. hat sich wohl etwas im Ton vergriffen. Er sollte sich schämen und öffentlich entschuldigen! K. Kniss, Berlin

Sehr geehrte Redaktion!
Als ich den Leserbrief des Herrn Hartmut Sch. las, war mein erster Gedanke, dass es ein fingierter Brief ist, um eine heiße Diskussion unter den Thailand-Liebhabern, zu denen ich mich auch zähle, zu entfachen. Sollte dieser Brief jedoch ernstgemeint sein, ist er eine absolute Frechheit und strotzt nur so vor Intoleranz, Überheblichkeit und Verallgemeinerung. Herr Sch. scheint das, was er an anderen Menschen kritisiert, zu reflektieren und schließt von sich auf andere.

Sicher heiße auch ich nicht alles gut, was hier oder in Thailand passiert, und so manches Mal habe ich auch meine Probleme mit der Mentalität der Thai; aber Kritik sollte immer sachlich und nicht beleidigend dargebracht werden. Herr Sch. allerdings scheint ja "die Weisheit mit Löffeln gefressen" zu haben und das Maß aller Dinge zu sein. Diese Intoleranz schreit ja regelrecht zum Himmel!

Es sind Leute wie Herr Sch., die ihn selbst, sollte er mit einer Thai verheiratet sein, schief von der Seite anschauen und überlegen, aus welchem Katalog er wohl seine Frau bestellt hat.

Des weiteren frage ich mich, in was für Kreisen Herr Sch. denn verkehrt, von denen er weiß, das sie nur den Trampelpfad von ihrer "ärmlichen Unterkunft" bis zum nächsten Karaoke-Laden kennen. Die Bekannten, die ich habe, sind alle sehr interessiert an Land, Leuten, Geschichte und Kultur Thailands. Noch paradoxer, das Verarbeiten schöner Urlaubserlebnisse zu kritisieren.

Wenn Herr Sch. keinen Gefallen an Thailand hat, ist es um so mehr verwunderlich, dass er es bereits mehr als sechs Jahre im Isan ausgehalten hat.

Ich könnte endlos fortfahren, doch ich denke, dass der Leserbrief des Herrn Sch. eine Lawine von Unmutsäußerungen los getreten hat und am Ende vielleicht der Platz knapp wird.

Mit freundlichen Grüßen
Carsten Naß, Berlin

Liebe FARANG-Redaktion,
erlaubt mir ein paar Anmerkungen zum Leserbrief des Herrn Hartmut Sch. in der letzten Ausgabe:

1. Nur eine "starke" Redaktion, die sich sicher ist, auf dem richtigen Weg zu sein, druckt auch unangenehme, in diesem Fall sogar äußerst boshafte Lesermeinungen. Alle Achtung!

2. Die meisten Expats kennen ihre Wahlheimat sehr gut. Hartmut Sch. lebt entweder gar nicht, wie er angibt, in Thailand, oder er ist die rühmliche Ausnahme, die die Regel bestätigt. Niemand sollte in einem Land leben, dessen Menschen er nicht liebt und dessen Religion, Sitten und Gebräuche er nicht versteht!

3. Aus der äußerst negativen Sichtweise des Herrn Sch. spricht tiefe Enttäuschung, ganz gewaltiger Frust und viel, viel Hass. Vielleicht könnte ihm ein längerer Aufenthalt in einem buddhistischen Kloster, ein gutes Buch und die richtige Partnerin (in dieser Reihenfolge) helfen, mit seinem Leben besser zurecht zu kommen...

Klaus Heller, Verleger,
82019 Taufkirchen bei München

Lieber Herr Richnow!
Ich finde die Attacken gegen die Thais und die Thaifreunde in Berlin - insbesondere die Behauptung, dass fast alle Thaifrauen in Berlin dem horizontalen Gewerbe nachgehen - sehr geschmacklos und beleidigend.

Da ich aber keine Kenntnis von der Thai-Szene in Berlin habe, möchte ich auch nicht detailliert dazu Stellung nehmen.

Viele Grüße Günther Ruffert

An die FARANG-Redaktion!
Lange musste ich überlegen, ob ich den katastrophalen Leserbrief in Eurer letzten Ausgabe lieber einfach ignoriere (wie ich es normalerweise tue, wenn jemand etwas in solch primitiver Weise von sich gibt) oder Eurem Aufruf nachkomme und einen Kommentar dazu schreibe.

Hätte der Verfasser doch besser seinen Mund gehalten, anstatt sich derart anmaßend und beleidigend über die in Deutschland lebenden Thai, ihre Kultur und Religion zu äußern. Natürlich ist auch hier nicht alles Gold was glänzt, jedoch 87 % der hier lebenden Thai der Prostitution und der Schließung von Scheinehen zu bezichtigen, ist schon hammerhart. Eine Quellenangabe dieser "angeblichen" Statistik, wäre nicht verkehrt gewesen, wenn man schon solch derbe Anschuldigungen von sich lässt. Und was die Thai als "ihre Kultur" betrachten oder nicht und wie sie diese Kultur hier ausleben (ob auf Parties in München, Berlin oder anderswo) ist einzig und allein deren Sache, solange sie sich so zivilisiert verhalten, wie sie es hier tun. Andere kulturelle Gruppen hingegen, könnten sich davon eine Scheibe abschneiden. Ich wüsste nicht, dass es einem Nicht-Thailänder überhaupt zusteht zu beurteilen, wo Thai-Kultur beginnt und wo sie endet.

Ich erinnere nur an so manche Deutsche, die im Ausland (z.b. Mallorca) leben. Wir Deutschen vereinnahmen gleich das ganze Land und erwarten, dass wir in unserer Landessprache verstanden werden und an jeder Ecke Schwarzbrot oder Eisbein mit Sauerkraut bekommen. Und was da im Nachtleben mitunter noch so abgeht, darauf will ich nicht näher eingehen. Nur soviel dazu: Das Verhalten unserer eigenen Landsleute ist manchmal mehr als peinlich! Ich wünschte mir, dass wir Deutschen uns so angenehm und kultiviert im Ausland verhalten würden, wie es die Thailänder in unserem Land tun. Ich kann mich auch nicht an eine Schlagzeile in einer deutschen Tageszeitung erinnern, wo ein Thailänder hier eines schwerwiegenden Delikts bezichtigt wurde.

Die absolute Frechheit des Hartmut Sch. war es jedoch, uns erklären zu wollen, was nun wirklich Buddhismus ist und - noch viel schlimmer - zu kritisieren, wie er von den hiesigen Tempeldienern zelebriert wird. Hätte Herr Sch. mal in ein ganz normales Wörterbuch gesehen, dann wüsste er, dass ein Tempel nicht unbedingt ein riesiger goldener Palast sein muss (wie er ihn vielleicht erwartete), sondern lediglich die Bezeichnung für einen geweihten Raum oder Gebäude ist. Wie einfach oder prunkvoll so ein Tempel ist und wie die Einrichtung aussieht, ist nicht entscheidend.

Wenn Herr Sch. den thailändischen Tempeldienern den Status der Heiligkeit abspricht, dann müsste er dies zweifellos auch bei den Vertretern christlicher Religionen tun. Besser wäre es aber, jeden seine Religion so ausleben zu lassen, wie jeder es für richtig hält.

Abschließend noch ein Wort zu den Vorwürfen gegenüber dem FARANG!

Ob der FARANG hier in Deutschland seine Existenzberechtigung hat oder nicht, entscheidet einzig und allein der Leser. Denn - wäre kein Bedarf oder Interesse vorhanden, dann gäbe es dieses Magazin längst nicht mehr. Weit über 6.000 Leser können sich da wohl kaum irren. Meine thailändische Ehefrau stürzt sich immer gleich bei Eintreffen des FARANG auf die für sie interessanten Artikel und vielen meiner Freunde und mir geht es ebenso. Darum - macht bitte weiter so!

Zum Glück gibt es noch Menschen (ich gehöre auch dazu), die sehr froh darüber sind, dass es überall in Deutschland diese Thai-Szenen, die fröhlichen kulturellen Veranstaltungen, Thai-Discos, Karaoke etc. gibt. Es macht die Zeit des Wartens auf den nächsten Thailandurlaub erträglicher. Ob nun im Berliner "Thai-Park" oder auf den Isar-Auen. Satéh-Spieße, Thai-Whisky oder Som-Tam erfreuen sich auch hier größter Beliebtheit, und es schmeckt einfach wunderbar.

Viele Grüße, W.P., 63450 Hanau

Liebe FARANG-Redaktion!
Ich habe in Ihrer letzten Ausgabe den dümmlichen Kommentar des Herrn Sch. gelesen und war sehr enttäuscht, wie abfällig er sich über uns Thai - die wir in Deutschland leben - äußert. Von einem erwachsenen Menschen hätte ich etwas mehr Verstand erwartet. Ich und die meisten meiner Freundinnen sind hier in Deutschland verheiratet (nicht nur auf dem Papier), führen ein normales Familienleben und kommen auch nicht aus dem horizontalen Gewerbe. Wenn Herr Sch. nun behauptet, dass 87 % der in Deutschland lebenden Thailänderinnen "Nutten" sind, könnte ich ebenso behaupten, dass dann auch logischerweise 87 % der deutschen Männer (die mit Thailänderinnen verheiratet sind) Zuhälter und Menschenhändler sind, da sie ja ihre Ehefrauen hierher holen und anschaffen lassen.

Ich aber meinerseits würde solch eine Behauptung nie aufstellen, weil sie nur schwer belegbar wäre und sich nur selten auf Fakten und Tatsachen, sondern vielmehr auf Vermutungen, Schätzungen und Hörensagen beruht.

Ich gestehe jedem Menschen zu, seine Meinung frei zu äußern, aber wenn Herr Sch. auch in Zukunft vor hat, noch länger in Thailand in Frieden leben zu wollen, sollte er demnächst mit seinen Anschuldigungen etwas vorsichtiger sein. So manch eine(r) könnte es ihm stark verübeln!

Herr Sch.! Zum Schluss gebe ich Ihnen noch einen Tipp: Bleiben Sie lieber im Isan, aber achten Sie darauf, dass Ihnen die heiße Sonne dort nicht auch noch die letzten verbliebenen Gehirnzellen vertrocknet. Sie können ja weiterhin dort Reis, Mais oder sonst was anbauen, aber halten Sie den Mund, wenn Sie öffentlich über Dinge reden wollen, von denen Sie überhaupt nichts verstehen können. Lassen Sie den Berliner FARANG ruhig auch weiterhin seine Arbeit machen, denn wie Sie sehen, lese auch ich (eine Thai-Frau) ihn.

Übrigens: Wo und wie haben Sie eigentlich Ihre Frau oder Freundin kennen gelernt? Gehört sie denn nun zu den 87 oder den 13 Prozent? Freundliche Grüße von Pornthip Ch., Hanau


16.8.2002

An die Redaktion des FARANG!
Da Herr Sch. seit sechs Jahren in Thailand lebt und ein eigenes Haus besitzt, gehe ich davon aus, dass er selbst mit einer Thai verheiratet ist. Sollte diese Vermutung richtig sein, folgende Punkte:

1. Seine Frau hat ihn natürlich aus reiner Liebe geheiratet ohne einen einzigen finanziellen Hintergedanken.Herr Sch. ist natürlich völlig mittellos, dafür aber ein absoluter Adonis-Typ. Doch - Moment mal - mittellos kann er ja nicht sein, da er ein Haus sein eigen nennt. Schau an, schau an!!!

2. Wo hat er denn seine Frau kennen gelernt? Wenn nicht in Deutschland, dann hat er zumindest früher schon eine Beziehung zu einer Thai hier gehabt.

3. Hat seine Frau Kinder aus einer früheren Beziehung zu einem Thai?

Herr "Nestbeschmutzer" Sch. ist natürlich der einzige Farang auf dieser Welt, bei dem alles anders ist. Wie war das nochmal mit dem Spruch: "Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen!"?

In diesem Sinne Euer J.H., Berlin-Tiergarten

Herrje, Herr Sch.,
nun ja, man muss den FARANG nicht lieben. Wenige tun das, aber alle lesen ihn doch. Jedenfalls die Menschen in Berlin, die auf vielfältige Art mit der Thai-Szene unserer Stadt verbunden sind. Und für diese ist er doch auch gemacht. Nicht für die Auslandsdeutschen in Thailand. Aber vielleicht haben Sie sich ganz einfach in der Hausnummer geirrt, Herr Sch. Wie in so Vielem.

Ihre tolldreiste Art, einfach verleumderisch zu behaupten, dass "aus Erhebungen über die soziale Zusammensetzung der thailändischen ,Staatsbürger' in Deutschland [hervor gehe], dass ca. 87 % der Thailänderinnen in Deutschland der Prostitution [nachgingen]" hat hier in diesem Lande ganz finstere Tradition. Diese Behauptung ist sachlich vollkommen unrichtig. Mir ist keine derartige "Erhebung" bekannt. Sie verwechseln ihre freche Phantasie mit der Wirklichkeit. Und in diesem schlechten Stil machen sie weiter, "87% Scheinehen", Thai-Parties alles "Nuttenbälle" etc. pp. Die Frage stellt sich, warum man so einem schreienden Unsinn hier Raum gewährte.

Wenn Ihr Leserbrief jedoch ein Hilferuf ist, so mag man Ihnen selbige gewähren. Nun schlagen sie doch mal z.B. ein Lexikon auf ..., ach so, pardon ja, also ein Lexikon, das ist ein Buch ..., ahm verstehe, also ein Buch das ist so ein Dingens, was bei vielen Leuten als Dekor im Wohnzimmerregal staubt, ja genau, diese bunten Pappdeckel mit viel Papier dazwischen ... , ach so, verstehe, es wird schon zu kompliziert, da müsste man ja lesen und nicht nur einfach Unsinn am laufenden Meter behaupten.

Sie also wollen ein Botschafter für Frieden, Kultur und Toleranz sein, Herr Sch.? Nun ja, wir wandeln und irren ja alle, doch möge Ihre Übung gelingen! Glücklich und sicher mögen alle Wesen sein!

Das wünscht Ihnen von Herzen Ihr Michael Steinmetz

P.S. Werde mir also vornehmen, in den kommenden Ausgaben des FARANG über Begriffe wie "Kultur", "Toleranz", "Religion" zu reflektieren. Vielleicht ist ja bei dem Einen oder Anderen doch noch nicht vollends Hopfen und Malz vergoren ...

Sehr geehrter Herr Sch.,
die Frage der Existenzberechtigung des FARANG-Magazins in Deutschland entscheiden allein die Leser.

Weder maßen wir uns an, "dem Rest Deutschlands vermitteln zu wollen, was denn die Thai-Kultur ausmacht", noch gehören wir zu irgendeiner ominösen "Gruppe". FARANG hat sich auf seine Fahnen geschrieben, zum Verständnis fremder Kulturen beitragen und Vorurteile in unserer Gesellschaft abbauen zu wollen. Als Journalisten bemühen wir uns, sachlich zu berichten, zu kommentieren und zu informieren - ob Sie das nun "rührend" finden oder nicht.

Woher nehmen Sie eigentlich das Recht, eine Minderheit in Gänze abzuwerten und zu beschimpfen?! Wenn Sie thai-deutsche "Parties" - wie das Münchner Thai-Live Festival 2002, das Khao Phansa Fest oder ähnliche Veranstaltungen in Berlin - als "Nuttenbälle" oder als "Subkultur" verunglimpfen, diskreditieren Sie sich doch damit selbst ...

Gestatten Sie mir dazu noch die Frage, wer denn verachtungswürdiger ist - die Prostituierte oder der Freier? Haben Sie sich eigentlich schon einmal mit dieser Frage auseinandergesetzt? Da Sie sich ja offensichtlich in den Weltreligionen auszukennen scheinen - erinnern Sie sich sicher auch an die Worte des Jesus Christus, die da lauten: "Wer unter Euch ist ohne Schuld, der werfe den ersten Stein!"

Was die Ihrer Meinung nach zu verurteilende Haltung deutscher Ehemänner von "Prostituierten" gegenüber dem Buddhismus betrifft - mir sind allemal Menschen lieber, die "auf den Knien herumrutschen" und damit ihre Achtung vor der Weltanschauung von Menschen aus einem anderen Kulturkreis ausdrücken wollen, als beispielsweise bigotte Zeitgenossen, die öffentlich Wasser predigen, heimlich aber Wein trinken!

Abschließend muss ich Ihnen bescheinigen, selten soviel Überheblichkeit und Menschenverachtung in einem einzigen Leserbrief vorgefunden zu haben.

Jens-Peter Richnow,
Herausgeber

Berlin

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Heißer als auf Hawaii: Sommerfest in Berlin

Das Motto des diesjährigen thailändischen Sommerfestes in der guten Alten TU-Mensa an der Berliner Hardenbergstraße: Hawaii. Dieses Mal wurde keine SIE sondern ein "Mister Hawaii" gewählt. Wie sich jedermann denken kann, war und wurde es sehr heiß... Links 'ne Palme, rechts 'ne Palme. Fertig war die karibische Kulisse. Gerufen hatte der Wat Buddhaviara aus Wittenau. Die Erlöse des Abends würden den Flut-Opfern in Deutschland gespendet. Moderator Allan Buranakol dazu: "Wir sind sehr froh, hier leben zu dürfen."

In bewährter Manier wurde ein tolles Programm präsentiert. Hauptakt des Abends war die obligatorische Schönheits-Wahl. Smarte Boys mimten auf Hawaii-Art, übten sich in Hula Hula und anderen Posen, mussten natürlich auch singen. Nach zwei Durchgängen stand der Sieger fest. Toi mit Startnummer sechs, ehemals vom Berliner Musik-Café Srithong Plaza, jetzt in Hannover. Die Damen hat es amüsiert ...

Augenfällig in diesem Jahr die vielen jungen Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne. Da hat sich in Sachen Choreografie und Kostüm-Fantasie einiges getan. Unser Kompliment. Es hat Spaß gemacht euch zuzusehen!

Bei ausgelassener Fröhlichkeit wurden bis in die Nacht zudem beobachtet:

Sabrina mit Mutter Dukda, Tarzan und Bancha, Dieter Graf und Lek. Thomas Zimmermann stellte dem FARANG Tony vor, den Manager, der immer die Pop-Stars nach Berlin holt. Dara-Chef Vatcharin sowie Tip und Lek waren am Tresen beschäftigt. Weiter - Frank und Ralf von C.i.T, Mathias aus Pritzerbe, Franco und seine Pin, Duky vor der Schicht im JOY. Sarod und Werner sowie Heinz und Andy u.v.a.m.

Gae kam zuerst im schicken blauen Fummel - o lala - und mit neuem Hüftschwung, auf der Bühne später dann in Jeans. Mr. Nobody hingegen verunsicherte die Gemeinde mit verwegener Perücke, ach wie komisch ...

Bei der üblichen Tombola gab es nur einen Preis, doch was für einen! Ein Ticket nach Bangkok. Gewonnen hat ihn eine deutsche Frau, die mit ihrem Mann seit vielen Jahren in Thailand Urlaub macht. Glückwunsch und bon voyage - Ida Scholz aus Mahlow.

FARANG würde die nächsten Veranstaltungen auch gern 'mal vorher ankündigen. Liebe Vereine und Wats, bitte schickt uns rechtzeitig und vor allem vorher eine Information! Die Leser werden es danken.

Auf den Folgeseiten gibt's noch optische Highlights von der Party.

Rum-Treiber

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Dass es sowas gibt - und mitten in Berlin!

Little Saigon im Neu-Bau-Satellit Marzahn. Die Altlandsberger vom Alex aus rauf gen Osten, bis zur Kreuzung Rhinstraße. Die Pyramide geradeaus stehenlassen und rechts einbiegen. Die Pyramide ist jenes Hochhaus, das in seiner Mitte eine Glasschräge hat, auf der im Sekundentakt - bei Dunkelheit - die einzelnen Fenster aufwärts aufblinken. Der Name stammt von der pyramidenartigen Schräge. Also rechts in die Rhinstraße eingeborgen und nach etwa 500 Metern gleich wieder links in eine Einfahrt. Sofort Parkplatz suchen. Denn hier ist der Bär los, besser gesagt der Panda-Bär. In einer ehemaligen Lager- oder Industriehalle befindet sich ein größerer Asia-Markt, Richtung Vietnam. Ein gut sortierter Lebensmittelhandel, zwei brummende Lokale - sehr authentisch - und -zig Textil-Händler dicht an dicht. Ein Gewimmel und Treiben, dass einem der Atem stockt. Falangs werden geduldet, aber man ist lieber unter sich hier. Das ameisengleiche Treiben beobachtend, sinniert Eurer Rum-Treiber: Kein Wunder, dass die Amis im Land der Träger schwarzer Pyjamas eins auf die Mütze bekommen haben! Ein fleißiges Völkchen. Geöffnet jeden Tag, bis auf dienstags. Ein schöner Wochenend-Kurz-Ausflug, wobei man manch Berliner Gastronomen beim Reis-Sack-Einkauf antreffen kann.

Sanuk hatte Euer Rum-Treiber im Bangkok Café in der Sonnenallee 132. Wirtin Dia sangt ihm ein "Do Re Mi" - nur für ihn alleine. Dann gab es ein Tänzchen mit der schönen Begleiterin von Bernard. Zu erwähnen sei, dass besonders freitags der Besuch lohnt. Es gibt ein Büffet ab 20 Uhr - und der Clou - Thai-Essen umsonst!

Im Park hatte sich einiges in Sachen Müll und dessen Entsorgung getan. Der große Container war weg, und einige der Ethnien hatten sich in die Haare bekommen - oh Gott - keine Namen, wir sind doch alle so multi-kulti. Einzig Peter und Klaus hatten sich ein Herz genommen und waren deswegen aufs entsprechende Bezirksamt gezogen. Mit Erfolg, denn nun kann sortenrein entsorgt werden, was da sommers über an Saft- und Wasserflaschen weggegluckert wird. Und das ist bekanntlich nicht wenig. (Hups, ein Bäuerchen). Grüner Punkt in Gelben Sack und das Glaszeugs in die speziellen - allerdings weiter entfernten - Eisencontainer. Alles fein, sehr ordentlich. Da freuen sich die Regenwürmer. Ein Bienchen allen beteiligten Entscheidungsträgern, auch denen vom Grünflächenamt. Ist der Thai-Park doch eine der saubersten Erholungsstätten in der Stadt. Da kann sich manch Mitbürger ein Scheiblein lecker Thaiwurst abschneiden. Das wussten auch Berliner Gazetten (B.Z., TAGESSPIEGEL, Berliner Zeitung) zu berichten, die sich ob des Sommerlochs auf den Wiesengrund an der Konstanzer eingeschossen hatten.

Und sonste noch was? Langweilig! JPR urlaubt erst einmal für drei Monate - wo, das wird nicht verraten. Kommt garantiert keiner drauf. Royal Brunei schenkt zwar keine Drinks aus, kühlt aber Mitgebrachtes. Top-Service. Sehr liberal. Na, guten Flug! Sein zweitbester Freund Bernd hat sich bei einer Kurverwaltung abgegeben - zur Runderneuerung auf Kassenkosten. Sah auch so schlecht aus, der Gute ...

Noch 'was vom Thai-Park - Mike, der lustige, feierte neulich Geburtstag mit vielen Freunden und Bekannten. Und seine angetraute Tim sorgte für's leibliche Wohl. Der Rum-Treiber war eingeladen, zum amerikanischen Bier (Miller) - na, ja ... Lieber Mike, das Singha schmeckte besser!

Na dann - schönen Urlaub, wünscht Euer Rum-Treiber.

Krank im Ausland 2

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Krank im Ausland, was nun?
Langfristige Auslandsreisekrankenversicherung, Teil 2:

Bei meiner 25 jährigen Arbeit im Versicherungsbereich, seit 1995 als unabhängiger Versicherungsmakler befasse ich mich ständig mit der Findung von optimalem Versicherungsschutz für meine Kunden. Über aktuelle Angebote möchte ich deshalb berichten.

Wer benötigt eine langfristige ARKV?

Jeder, der gesetzlich krankenversichert ist, da die Gesetzliche keinen Versicherungsschutz bei langfristigem Auslandsaufenthalt bietet. Aber auch privat Krankenversicherte sollten diesen Schutz zusätzlich absichern, da meist Selbstbehalte mit den Unternehmen vereinbart sind, und schon kleinere Rechnungen die garantierten Beitragrückerstattungen gefährden, und man bei der Privaten keinen unbegrenzten Auslandesversicherungsschutz hat.

Was sollten Sie beachten, wenn es Sie für längere Zeit ins Ausland zieht?

Bevor Sie Ihren Auslandsaufenthalt antreten, sollten Sie rechtzeitig vorher mit Ihrer Krankenkasse klären, ob Sie bei Ihrer Rückkehr dort wieder versichert sind. Es kann vorkommen, dass Sie nach längerem Auslandsaufenthalt Ihren Versicherungsschutz verlieren können. Lassen Sie sich alle gemachten Zusagen von Ihrer Kasse schriftlich geben. Ähnlich verhält es sich mit dem privaten Krankenversicherungsvertrag.

Beantragen Sie eine sogenannte Anwartschaftsversicherung für den Zeitpunkt Ihres Aufenthaltes, wenn Ihr Unternehmen Ihnen den längeren Auslandsaufenthalt nicht mitversichert. Dies kostet zwar Geld, ca. 20 bis 25 % des bisherigen privaten Krankenversicherungsbeitrages, aber der entfällt dann ja für diese Zeit, und Sie haben dadurch die Garantie, dass Sie zu einem festen Zeitpunkt wieder Ihren vollen Versicherungsschutz in Deutschland erhalten. Im Ausland eventuell eingetretene Erkrankungen sind dann immer mitversichert für spätere Behandlungen in Deutschland.

Um privaten deutschen Versicherungsschutz zu erhalten, oder als Anwartschaftsversicherung zu führen, ist es zwingend notwendig, eine Korrespondenzadresse (einen Wohnsitz in Deutschland) und ein gedecktes Konto in Deutschland zu haben.

Was kostet die langfristige ARKV bei einem Aufenthalt in Asien für max. 1 Jahr?

Wer sich mehr als 45 Tage im Ausland aufhält, für den kommt die im vorigen FARANG angesprochen Absicherung nicht in Frage. Man kann sich bereits ab 50 Cent pro Tag Aufenthalt für die ersten 90 Tage absichern. Ab dem 91. bis zum 365. Tag müssen 2 Euro pro Tag bezahlt werden. Die Beiträge gelten bis zum 59. Lebensjahr. Teurer wird's für die etwas Älteren bis 69 (1 Euro, dann 4 Euro). Ab 70 müssen 2 Euro und ab dem 91. Tag 8 Euro bezahlt werden.

Was tun, wenn ich noch länger im Ausland bleiben möchte?

Auch dann gibt es Versicherungslösungen. Hier möchten dann die Unternehmen aber tiefer in den Geldbeutel bzw. ins Konto greifen, da das Risiko, im Ausland behandelt werden zu müssen, mit der Aufenthaltsdauer steigt. Die Hanse-Merkur verlangt z. B. für 5 Jahre einen Beitrag von 3.740,80 EUR! Bei 50 EUR Eigenbehalt je Behandlungsdiagnose. Der Betrag darf dann vierteljährlich in Raten abgebucht werden.

Die DKV verlangt z. B. für einen 35 jährigen Mann 35 EUR monatlich für Absicherung bis zu drei Jahren. Hier sind aber vorher Gesundheitsfragen zu beantworten, ebenso wie bei der Victoria, die einen neuen Tarif mit vielen Leistungsverbesserungen anbietet (Sehhilfen, Zahnersatz, etc.). Diese Absicherung kostet dann monatlich je nach Alter zwischen 37 EUR, Frauen 88 EUR (21 Jahre) bis zu 296 EUR , Frauen 217 EUR (69 Jahre). Auch wenn diese Preise recht happig sind, bedenken Sie, dass eine langwierige Behandlung mit Krankenhausaufenthalt und möglicherweise Rücktransport diese Beträge bei weitem übersteigen würde.

Bekomme ich langfristigen Versicherungsschutz bei jedem Versicherungsunternehmen?

Häufig nein, denn nicht alle Krankenversicherer bieten diese Absicherung an. Das Gespräch mit dem Versicherungsmakler Ihres Vertrauens ist deshalb zu empfehlen.

Kann ich Versicherungsschutz auch von ausländischen Versicherern erhalten?

Sie können, aber im allgemeinen nicht bei einem seriösen deutschen Versicherungsmakler und bedenken Sie einige Punkte. Bei Streitfällen gilt der Gerichtsstand des Versicherers. Möglicherweise sind Sie nicht in der Lage, das dort existierende Rechtswesen oder das Bedingungswerk in anderer Sprache zu verstehen, möglicherweise hat der ausländische Anbieter nicht die Sicherheiten, wie ein deutsches Unternehmen. Streitfälle sind immer ärgerlich, aber wenn dann Sprachbarrieren oder enorme Kosten für die Anreise zum Gerichtsstand des Versicherers hinzukommen, kann sich diese Situation als kostenträchtiges Unterfangen herausstellen. In Deutschland gibt es einen Versicherungsombudsmann an den man sich wenden kann, wenn man mit der Gesellschaft im "Clinch" liegt.

Wofür besteht Versicherungsschutz bei der ARKV?

Generell für Arzt- und Krankenhausleistungen wegen akuter Krankheit oder bei Unfallfolgen, darüber hinaus für die Mehrkosten bei medizinisch notwendigem Rücktransport, für verordnete Arznei- und Heilmittel, für schmerzstillende Zahnbehandlung, Zahnfüllung in einfacher Ausführung, Bestattungs- oder Überführungskosten bis zu 12.000 EUR.

Was wird nicht bezahlt?

Z.B. Behandlungen, die bereits vor Beginn der Versicherung notwendig waren, chronische Erkrankungen, Folgen von inneren Unruhen, Kriegsereignissen, Vorsatz, Schwangerschaft, Entbindung, Schwangerschaftsabbruch, außer bei akuten, unvorhersehbaren Schwangerschaftskomplikationen.

Im nächsten FARANG möchte ich über die Versicherungslösungen für unsere thailändischen Gäste, Besucher, Lebensgefährten oder Ehepartner informieren. Wer den angesprochenen oder anderen Versicherungsschutz benötigt, kann sich gerne an mich wenden, ich helfe gerne weiter.

© Thomas Bergmann 25.8.2002

Makler für Versicherungen
Cantorsteig 1-3, 12105 Berlin
Tel. (030) 217 52 770
Fax (030) 217 52 771

AIDS

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Nach dem Benefiz für AIDS-Opfer am 9. Juni 2002 in Berlin

Spenden-Übergabe im Tempel Lopburi

Das Grauen hat einen Namen: AIDS. Die Immunschwäche-Seuche grassiert seit Jahren auch in Thailand. Zu berichten ist nun über Menschen, die ihre Kraft dafür einsetzen, den zahlreichen Opfern Beistand zu leisten. Dazu gehören die Mönche im thailändischen AIDS-Tempel von Lopburi wie auch mehrere Berliner, die eine private Spenden-Aktion ins Leben gerufen hatten.

Mit einfachen Worten lässt sich das unsagbare Elend nicht hinreichend beschreiben. Wer wie Prakong (Dao) Zimmermann die sterbenden AIDS-Kranken im thailändischen Wat Phra Baht Nam Phu in Lopburi gesehen hat, weiß, was ich meine. So erging es der Berliner Unternehmerin Ende vergangenen Jahres. Die schrecklichen Bilder der dahinsiechenden, von der Immunschwächekrankheit ausgezehrten Landsleute lassen die wahrlich gutherzige Dao bis heute nicht mehr los. Ihre spontane Reaktion war: Da muss geholfen werden, da muss ich etwas tun.

Gesagt, getan. Aber so einfach war es nun auch wieder nicht. Mit anderen Berlinern wurde im Frühjahr dieses Jahres eine Benefiz-Gala für besagten AIDS-Tempel vorbereitet. Der Film "The Iron Ladies - Sa Tree Lex", vermittelt durch die Filmvertriebs-Firma von Knut Steenwerth, kam da gerade recht. Sein Thema: Schwule thailändische Volleyballer setzen sich mit Spaß und Lebensmut gegen die "normalen" Sportler durch. Das passte.

Benefiz war ein Erfolg

Das Benefiz am 9. Juni 2002 im Kino "International" (FARANG berichtete, Ausgabe 7/2002) wurde ein voller Erfolg. Die Anteilnahme in der Berliner thai-deutschen Gemeinde war sehr hoch, deren Spendenbereitschaft auch. Aber nicht nur die Berliner waren mit dem ganzen Herzen dabei, sondern auch Unternehmer und Privatleute aus anderen deutschen Städten. (Siehe Spenden- und Sponsoren-Liste!).

Dao und Thomas Zimmermann sowie Pennee (Noi) und Knut Steenwerth waren bereits im vergangenen Jahr mit dabei, als mehrere Berliner eine Benefiz-Aktion für die Hochwasseropfer in Nord-Thailand auf den Weg brachten (FARANG berichtete, Ausgabe 10/2001). Dieses mal wollten die Initiatoren das Spenden-Ergebnis ihrer Aktion den Betroffenen höchstselbst in die Hände geben. Das auch, um ihre Anteilnahme direkt und persönlich zu bekunden. Am 21. Juli 2002 haben die drei Initiatoren die gesammelten 6.000 EURO in Form eines vorher eingetauschten Schecks dem Abt des Tempels, Dr. Alongkot Phonlamuk, in Lopburi überreicht.

Ausdrücklich erwähnt werden muss, dass die Berliner sämtliche Kosten der Reise aus der eigenen Tasche bestritten und nicht etwa die Spenden-Gelder dafür eingesetzt haben! Zudem sind alle Spenden ordentlich quittiert und aufgelistet worden. Von Seiten des Tempels bekommt jeder Spender eine Quittung darüber ausgehändigt. Auf die detaillierte und punktgenaue Buchhaltung muss an dieser Stelle einmal deutlich hingewiesen werden, damit auch etwaigen Zweiflern der Wind aus den Segeln genommen wird. Es geht schließlich um nicht mehr und nicht weniger als um Menschenleben.

Das Treffen mit dem Abt

Nun aber weiter zum Fortgang der Reise. Lopburi liegt etwa 120 Kilometer nördlich von Bangkok und ist die größte und bekannteste Einrichtung dieser Art im ganzen Land.

Vor Ort trifft die kleine Berliner Delegation den Abt des Tempels, den inzwischen weltbekannten Dr. Alongkot Phonlamuk, geboren im Jahr 1955. Als junger Mann hatte er in Australien sein Technik-Studium absolviert und war Ende der 80er Jahre in die Heimat zurückgekehrt. Nun wollte er seinem Land etwas Gutes tun und eine Recycling-Anlage einrichten. Doch zunächst ging der junge Mann - wie in Thailand üblich - für einige Zeit in ein Kloster. Seine Wahl fiel auf das abgelegene und zu jener Zeit noch unbekannte Kloster Wat Phra Baht Nam Phu in Lopburi. Das war im Jahre 1990.

Zwei Jahre später dann gab es eine Zäsur im Leben des Mönches. Dr. Alongkot traf 1992 auf einen sterbenden Aids-Kranken. Der Mann verschied gar in den Armen des Mönches. Jenes Erlebnis hatte sich tief in seine Seele eingegraben. Fortan kannte Dr. Alongkot seine wahre Bestimmung. Er beschäftigte sich mit dem Thema AIDS und erkannte die immense Gefahr für seine Landsleute. Erste Patienten zogen in den Tempel ein und wurden von den Mönchen betreut.

Die Bauern der unmittelbaren Umgebung sahen dies mit großem Misstrauen und verwehrten plötzlich den Mönchen die bislang üblichen und notwendigen Zuwendungen an Lebensmitteln. Sie mieden gar fortan diesen Ort und selbst die Mönche, aus Angst vor der Ansteckung - allein wegen der bloßen Anwesenheit der Kranken. Zudem fürchteten sie die Ansteckung durch den am Tempel vorbeifließenden Wasserlauf. Wie anderswo auch werden in Thailand AIDS-Kranke meist aus der offiziellen Gesellschaft ausgeschlossen und von den Mitmenschen oft gemieden. Dr. Alongkot (sein Ordensname lautet inzwischen Dr. Alongkot Dikkapanyo) konnte sich erst dann Respekt und Anerkennung verschaffen, als er über die tatsächlichen Ansteckungswege vielmals informierte und - leider, muss man sagen - die todbringende Krankheit soweit um sich griff, dass auch die Familien in der Umgebung von Lopburi davon betroffen waren. Die Mönche sind auf Spenden und auf internationale Hilfe angewiesen. Von der thailändischen Regierung gibt es so gut wie keine Unterstützung...

Dabei ist das AIDS-Problem ein Flächenbrand mit z.Z. ohne Aussicht auf Eindämmung. Man rechnet - das sind offizielle Zahlen - mit derzeit etwa 630.000 (!) HIV-infizierten Thai. Das wäre ca. ein Prozent der Bevölkerung.

Die Dunkelziffer wird weitaus höher geschätzt. Eine Quelle, "Aids Take Care", nennt dafür knapp zwei Prozent der thailändischen Bevölkerung. Fakt ist: Pro Stunde sterben neun Thai (!) an der Seuche. Täglich infizieren sich 600 Thai mit HIV! Experten rechnen damit, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre der Anteil der an HIV Infizierten auf zehn Prozent der Bevölkerung (Thailand hat 63,6 Millionen Einwohner) ansteigen kann.

Gestorben wird täglich

In dem Zusammenhang sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Nachbar Kambodscha eine der höchsten Steigerungsraten bei HIV-Infektionen auf der ganzen Welt hat. Eine tickende Zeitbombe liegt somit in Südostasien.

Besonders gravierend auch die Lage betroffener thailändischer Kinder. Etwa 80 Kilometer von Lopburi entfernt existiert bereits eine vergleichbare Einrichtung - ausschließlich für HIV-infizierte Kinder.

In Lopburi nun begleiten die Mönche die Todkranken auf ihrem letzten Weg. Es gibt an die 400 Kranken-Betten und bis zu 800 Patienten. Tendenz steigend. Es geht auch nicht mehr um Heilung, sondern letztlich um ein würdevolles Sterben. Täglich betrifft dies bis zu zehn Menschen. Nur allzu oft werden die Betroffenen von Ihren Familien ausgestoßen oder einfach in der Nähe des Tempels abgesetzt. Da ist auch seelischer Beistand äußerst wichtig. Bemerkenswert ist, dass zahlreiche Ärzte aus vielen Ländern ihren ehrenamtlichen Dienst hier versehen. Sie opfern beispielsweise ihren Urlaub dafür und arbeiten etwa vier Wochen oder mehr im Krankenhaus des Tempels. Ohne Entlohnung, versteht sich.

Die Anlage in Lopburi gleicht einer kleinen Ortschaft. Neben dem bescheiden gehaltenen Tempelbau gibt es zwei Krankenhäuser mit großen Kranken- oder Sterbe-Sälen, ein Krematorium (eine Spende aus Deutschland) und mehr als 50 separate Bungalows, in denen die Kranken, Männer wie Frauen und selbst Kinder (!), mitunter mit ihren Familien, leben. In den Häuschen wohnen die Kranken solange, wie sie sich noch halbwegs selbst versorgen können. Und genau um diese Bungalows geht es bei den Spenden. Es werden weitere gebraucht. Lopburi wächst an Größe mit der Zahl der Kranken.

Noch mehr Bungalows

Die Bungalows kosten pro Stück 100.000 Baht (das sind ca. 2.500 EURO), werden allerdings von einer gutmeinenden Firma aus der Umgebung für den halben Preis, also zum Selbstkostenpreis von 50.000 Baht, errichtet. Die gesammelten Spenden werden jetzt für die Errichtung weiterer Wohnstätten verwandt.

Dr. Alongkot dankte den Berlinern für die seinen Worten nach "gewaltige Spendensumme von 240.000 Baht" recht herzlich. Sie sollten einen Gruß mit nach Deutschland nehmen - und die Bitte, nicht nachzulassen mit der Hilfe und Solidarität. Selbst geringfügige Spenden seien stets willkommen. Und nicht nur Bargeld, sondern auch Lebensmittel, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs würden dringend benötigt. So hatte Dao dazu noch eine große Menge an Lebensmitteln und Verbandsmaterial mitgebracht. Ihr thailändischer Großhändler (mit Namen Somchy) hatte alles zur Verfügung gestellt, als er den Zweck dieser humanitären Reise nach Lopburi erfuhr. Im Namen der Menschlichkeit - auch ihm sei gedankt.

Informationen:
Über Internet sind weitere Informationen zum AIDS-Tempel abrufbar:
www.aidstemple.th.org und
www.aidstakecare.com

Spender + Sponsoren:

100 Euro spendeten:
Mao Thai, Mahanakon, Doisuthep, Thai Palast (Stuttgart), Flaoting Markt (Stuttgart), Sida, Noi Asia Shop, Dara Café, Miss Ying, Sun Thai, Praya Thai, Sala Thai, Vinh Loi, Thong Thai.

500 Euro:
Sorapong Limsuwan, Hathaipensri Watenow.

weitere Sponsoren:
Phasit Panbun 100 Euro, Berlin Event Veranstalungsdienst 450 Euro, Edition Salzgerber (Filmverleih) 650 Euro, Yorck-Kinogruppe 700 Euro.
Besonderer Dank an dieser Stelle dem Organisations-Team:
Poranee Bender, Dao Zimmermann, Rarintip Vomfelde Imbusch und Pennee Steenwerth.

Aus Anwalt´s Praxis

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Einreise und Aufenthalt der mit EU-Staatsangehörigen verheirateten Thailänder

Eine Information der Rechtsanwaltskanzlei Bümlein

EU-Staatsangehörige genießen nach den Europäischen Verträgen, Richtlinien und Verordnungen Freizügigkeit innerhalb der Europäischen Union und damit verbunden auch ein Niederlassungs- und Arbeitsrecht. Sie benötigen deshalb für eine Einreise und eine Erwerbstätigkeit bis zu drei Monaten keine Aufenthaltserlaubnis. Bei einem längeren Aufenthalt muss eine sogenannte Aufenthaltserlaubnis - EG - beantragt werden, welche meistens unproblematisch erteilt wird. In Berlin ist der Sachbereich IV des Landeseinwohneramtes, Ausländerangelegenheiten, zuständig. Eine 5-jährige Aufenthaltserlaubnis - EG - wird in der Regel erteilt, wenn der EU-Ausländer einen Arbeitsvertrag vorlegt und kein (ergänzender) Sozialhilfebezug besteht. Zuvor hat der EU-Ausländer ein Aufenthaltsrecht zum Zwecke der Arbeitssuche.

Nach dem deutschen Aufenthaltsgesetz/EWG haben thailändische Staatsangehörige, die mit einem EU-Staatsbürger verheiratet sind, einen Rechtsanspruch auf Erteilung einer 5-jährigen Aufenthaltserlaubnis - EG - .

Grundsätzlich benötigen die Thailänder dennoch ein Einreisevisum, z.B. wenn sie von Thailand aus zu dem sich in Deutschland aufhältlichen EU-Ausländer zum Zwecke der Familienzusammenführung einreisen wollen. Das Einreisevisum soll möglichst unkompliziert erteilt werden.

Da jedoch die Familienangehörigen von EU-Ausländern nach Europäischen Verträgen ebenfalls volle Freizügigkeit genießen, darf ein Verstoß gegen die Einreise- und Aufenthaltsvorschriften nicht durch Entfernung des Thailänders aus dem Bundesgebiet sanktioniert werden. Reist z.B. eine Thailänderin ohne Visum in das Bundesgebiet ein oder ist ihr Visum abgelaufen, und heiratet sie einen hier lebenden portugiesischen Staatsbürger, muss ihr die begehrte Aufenthaltserlaubnis - EG - erteilt werden.

Es ist allerdings zu beachten, dass diese Grundsätze nur für Fälle, die den sogenannten "Bezug zum Gemeinschaftsrecht" aufweisen, gilt. Eine mit einem Deutschen verheiratete Thailänderin kann keine Rechte daraus ableiten, dort gilt ausschließlich das deutsche Ausländergesetz.

Etwas anderes gilt - wie der EuGH vor kurzem entschieden hat - wenn der deutsche Ehegatte in irgendeiner Form von seiner Freizügigkeit innerhalb der EU Gebrauch macht (nur der potenzielle Wille dazu, reicht nicht aus). Dies ist der Fall, wenn der Deutsche eine grenzüberschreitende Erwerbstätigkeit ausübt oder überwiegend grenzüberschreitende Dienstleistungen in EU-Länder erbringt. Zu den unantastbaren Bedingungen für die Ausübung der durch Gemeinschaftsrecht garantierten Freiheiten gehört auch das ungestörte Familienleben.

Die mit einem EU-Staatsbürger verheirateten Thailänder sind sogar insofern besser gestellt, weil sie auch dann Freizügigkeit innerhalb der EU genießen, wenn sie getrennt leben oder sich scheiden lassen wollen. Ihr Aufenthalt - EG - wird nicht nachträglich befristet werden. Eine Mindestbestandszeit der ehelichen Lebensgemeinschaft - wie im AuslG vorgesehen - enthält das europäische Recht nicht. Die Freizügigkeit steht natürlich unter dem Vorbehalt der Unterhaltssicherung.

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Rechtsanwaltskanzlei Bümlein
Zentrale Tel.: 030 - 887 11 8-0
Thai-Tel.: 030 - 887 11 8-113

Steinmetz Kolumne

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Michael Steinmetz, Südostasienwissenschaftler, beantwortet in dieser Rubrik Fragen zur thailändischen Geschichte und Gesellschaft, zu Personen und Politik Thailands, wie auch zur Religion und Thai-Sprache. Haben Sie eine Frage? Schreiben Sie an den FARANG! Diesmal wurde in einem Leserbrief die Frage gestellt:

Ist der Buddhismus eine Weltanschauung oder eine Religion?

Ein Thai kann über eine derartige Frage nur lächeln. Warum sollte der Buddhismus keine Religion sein? Weil es im Buddhismus keinen allmächtigen Gott gibt? Warum sollte er keine Weltanschauung sein? Wird doch der Blick auf die Welt, wie auf das Leben, durch eine jede Religion geprägt.

Der Begriff ,Religion' kommt aus dem Lateinischen: religio - onis; ,gewissenhafte Beachtung' wäre eine Übersetzungsmöglichkeit. Es ist verwandt mit diligere ,hochachten', die Verneinung lautet neglegere ,sich nicht kümmern um'. Entgegen dem Ursprung dieses Begriffs wurde aus der Perspektive der sich zu einem Gott bekennenden Religionen, insbesondere des Christentums, neben dem Hinduismus u.v.a. ausdrücklich der Buddhismus als "atheistische Philosophenschule" klassifiziert, "weil er die Existenz eines personifizierten Gottes leugnet". Gerade dieser Vorwurf des ,Gott-Leugnens' zeigt den darin verborgenen polemischen Überlegenheitsanspruch.

Diese alte Denkweise darf man getrost als eurozentristische Engstirnigkeit bezeichnen. Die auch lange Zeit in der europäischen Wissenschaft kontrovers geführte Debatte, was denn nun Religion eigentlich sei, füllt unzählige Werke. Doch zeitgemäße, vergleichende Religionswissenschaftler, wie etwa Prof. Dr. Michael Klöcker (Uni Köln), kommen zu dem Ergebnis, "dass Religionen Orientierungssysteme besonderer Art sind, die es dem Menschen ermöglichen, sich im Leben und in der Welt innerhalb und mittels eines sinngebenden Rahmens zurechtzufinden, zu orientieren". Religion wird heute als Oberbegriff verwendet für verschiedene Arten philosophisch-mythologischer Denkgebäude (meist in so genannten heiligen Schriften niedergelegt), die sich durch institutionalisierte Vermittler (Religionsgründer, Priester, Mönche u. a.) und eine Schar von Anhängern (Gläubige) auszeichnen. In heutigen Lexika und Handbüchern zur Religion (z.B. "Religionen der Welt", Tworuschka, Bertelsmann, München 1992) werden folgerichtig die drei auf den gemeinsamen Urvater Abraham zurückgehenden "Ein-Gott-Religionen" (Judentum, Christentum, Islam) neben den anderen Welt-Religionen wie Hinduismus und Buddhismus sowie den weniger allgemein bekannten Zoroatrismus, Sikhismus, Jainismus, Shinto u.v.a. vorgestellt. Neue Religionen und ethnische Religionen werden ebenso sachlich aufgeführt, ohne auch nur einen Hauch von herablassenden Dünkel aufkommen zu lassen.

Im dritten Jahrtausend nach Christus angekommen, sollten aufgeklärte Geister nun ein für alle mal diese unglaubliche Diskussion über "Rechtgläubige und Ungläubige" beenden: Der Buddhismus ist eine Religion.

Doch diesen schwierigen Prozess eines weiter gefassten, toleranten Religionsbegriffs hatte auch die Thai-Gesellschaft durchzumachen. Das Thai-Wort saatsanaa wird im allgemeinen heute als ,Religion' übersetzt. Ursprünglich wurde dieses aus dem Pali (altindische Sprache) kommende Wort einzig auf den Buddhismus bezogen. Dass dieser Begriff heute auch die in Thailand offiziell anerkannten Religionen ,Christentum' und ,Islam' einbezieht, ist tatsächlich von einiger politischer Brisanz. Die Thai-Verfassung, nach der Einführung der konstitutionellen Monarchie 1932, definiert den König als akkharasaatsanupathamphok, welches - je nachdem wie eng oder weit man den Begriff saatsanaa auffasst - entweder als ,der Beschützer des Buddhismus' oder als ,der Beschützer der Religion' übersetzt werden kann. Das ist kein spitzfindiges Problem für weltabgewandte Wissenschaftler, sondern konkretes Dilemma des sich zum Islam bekennenden Teil der thailändischer Bevölkerung. Wird die enge Auslegung angenommen, ist der König ,nur' der Beschützer der Buddhistischen Bevölkerung und so werden sie als "Andere" außen vorgelassen. Die weitergefasste Auslegung "Beschützer der Religion" führt aber gerade bei den muslimischen Gruppen im Süden des Landes zu einem Glaubenskonflikt, widerspricht es doch ihrer Auffassung von Gott, dass ein weltlicher buddhistischer Monarch ,Beschützer des Islam' sein kann.

Laut Verfassung muss sich der Thai-König jedoch zum Buddhismus bekennen. Er ist zwar heilig und unverletzlich, doch nach Anschauung der buddhistischen Lehre ist der Monarch kein göttliches Wesen, auch steht er nicht mit Gott in besonderer Verbindung. Der Monarch ist ein rein weltliches Organ; die notwendige Voraussetzung der Legitimation seiner Macht erwirbt er dadurch, dass er zum Wohlergehen des gesamten Volkes den zehn königlichen Tugenden Folge leistet, sowie sie von Buddha für Könige gelehrt wurden. Im Idealfall wird er somit zum Dhammaraja (gerechter Herrscher).

Für die überwältigende Mehrheit der Thai (95 Prozent) stellt sich die Frage nach der Religionszugehörigkeit jedoch gar nicht. Vater, Mutter, Onkel und Tante, die Großeltern waren es seit jeher und sind es noch heute: Buddhisten. Die sich ins Landschaftsbild einfügenden allgegenwärtigen Tempel, die in safranfarbenen Roben gehüllten Mönche (ca. 350.000), die ungezählten großen und kleinen Buddhastatuen, wie all die anderen buddhistischen Zeichen und Rituale sind einem Thai von früher Kindheit bis zur Totenbahre allgegenwärtig. Thai zu sein hieß schon immer: In erster Linie Buddhist zu sein. Religiöse Inhalte sind im Alltag selten Anlass für Diskussion, dem Thai-Laien sind ohnehin meist nur die rudimentären Elemente der Religion offengelegt, wie z.B. die fünf Gebote: Du sollst nicht töten, nicht stehlen, nicht lügen, keinen Ehebruch begehen, keine Rauschmittel zu dir nehmen. Doch diese zu realisieren, wird nichtsdestotrotz nur wenigen gelingen.

Interview

Leserbriefe / Sommerfest in Berlin / Rumtreiber / Krank im Ausland 2 / Spendenübergabe / Aus Anwalt´s Praxis / Steinmetz Kolumne / Interview JINTARA POONLAB / Südostasien-News / Reisetipps

JINTARA POONLAB - Superstar aus Roi Et

Das große Jintara-Konzert in München am 1. Juni 2002 hatten wir leider verpasst. Deshalb war die Freude um so größer, als wir von einem spontan organisierten Auftritt des Lukthung-Superstars am nächsten Tag in einer Stuttgarter Disco hörten. Kurz entschlossen machten wir uns auf den Weg in die schwäbische Hauptstadt. Die Disco war nicht leicht zu finden, ihr Eingang lag etwas versteckt auf der Rückseite eines Shopping-Centers. Als wir den Eingang endlich gefunden hatten, deutete nichts auf eine thailändische Veranstaltung hin. Aber als wir uns dann hineintrauten, fanden wir einige thailändische Hausfrauen vor, die auf der Galerie eifrig damit beschäftigt waren, Unmengen von Essen zuzubereiten. Wir konnten also nicht falsch sein.

Jintara in Berlin

Jintara sollte um 15 Uhr aus München ankommen, doch ihr Wagen steckte irgendwo im Stau. Stunden später traf sie endlich ein. Fast hätten wir sie nicht erkannt, klein, schmächtig und in Jeans und Regenjacke gekleidet, deutete nicht darauf hin, dass einer der ganz großen Stars des Lukthung vor uns stand.

Jintara ist von entwaffnender Liebenswürdigkeit und Bescheidenheit, von Starallüren keine Spur. Bereitwillig setzte sie sich mit uns zum Interview in das Strassencafé vor der Disco. Fast ein wenig schüchtern antwortete sie auf unsere ersten Fragen. Das Eis war aber schnell gebrochen, als sie erfuhr, dass ihre Interviewerin auch aus dem Isan stammte.

Nur wenig später bei ihrem Auftritt war sie dann wie verwandelt. Die kleine Schar derjenigen, die das Glück hatten, bei diesem ungewöhnlichen Auftritt dabei zu sein, erlebte ein Konzert der Spitzenklasse, eine Jintara, die pure Lebensfreude und Spaß am Lukthung versprühte.

Die Disco, in der sonst eher hammerharte Techno-Rhythmen zu hören sind, trug mit ihrem Soundsystem dazu bei, dass viele der Songs hier live weit besser als auf CD oder Kassette klangen.

Und vor allem, der Star war aus allernächster Nähe zu erleben. Kaum einer der Gäste ließ es sich nehmen, zusammen mit Jintara für ein Foto zu posieren und ein paar Worte mit ihr zu wechseln.Saisuda und John Pohl

Jintara, wie wurdest du Lukthung-Sängerin?

Als ich gerade erst 15 Jahre alt war, spielte ich schon bei einer Morlam-Theatergruppe mit. Es war eine kleine Truppe mit dem Namen "Mek Khala" in meiner Heimatprovinz Roi Et. Ich schloss mich dieser Gruppe zusammen mit meinem Bruder an. Nachdem ich bereits einige Zeit dabei war, nahm ich an einem Singwettbewerb während des Seidenfestivals in Khon Kaen teil. Das ist ein alljährlich stattfindendes großes Fest der Provinz Khon Kaen.

Ich gewann damals zwar nicht beim Wettbewerb, aber ein DJ sah dort meinen Auftritt und hörte meine Stimme. Und sie schien ihm zu gefallen, denn er stellte mich einem Produzenten von Grammy Music vor, Khun Chai Sribualert. Jetzt bin ich schon fast 15 Jahre Lukthung-Sängerin und vom ersten Album bis zum heutigen Tag ist er mein Manager geblieben.

Die Leute haben Dir schon früh gesagt, dass du eine großartige Stimme hast?

Schon als ich noch ganz jung war, war Singen das Größte für mich. Die Leute in meinem Dorf machten mir oft Komplimente. Sie sagten mir, dass meine Stimme toll klingt und dass ich Sängerin werden sollte. Ich war noch ein Kind, als ich das hörte und natürlich war ich stolz auf meine Stimme. Nun, vielleicht war es auch nur mein Gefühl und es war gar keine so besonders gute Stimme.

Wie war Dein erstes großes Konzert? Wie fühltest Du Dich, als Du auf die Bühne gingst?

Daran kann ich mich gut erinnern. Das erste Mal, als ich auf einer wirklichen Bühne auftrat, war beim großen Konzert "Isan Khiew" - "Grünes Isan". Das Konzert war eine Veranstaltung im Rahmen der "Isan Khiew"-Kampagne in Thailand, die zum Ziel hatte, die von der Dürre heimgesuchten Gegenden des Isan in ihrer Entwicklung zu fördern. Ich arbeitete zu dieser Zeit bereits für Grammy. Viele berühmte Sänger von Grammy wie die Superstars "Bird" (Thongchai McIntyre) und "Thoo" (Nantida Keawbuasai) traten bei diesem Konzert auf. Sie waren beide sehr nett zu mir, dem Neuling. Sie nahmen mich an meinen Händen und führten mich zur Bühne. Ich war so aufgeregt, dass ich in diesem Moment kein einziges Wort herausbringen konnte.

Für eine Sängerin, die bei einer so großen Music Company wie Grammy unter Vertrag stand, gehörte es einfach dazu, ein sehr modisches Outfit zu tragen. Ich fand damals, dass dies für mich als ein junges Mädchen aus dem Isan nicht passte. Für meinen Auftritt bei der Isan Khiew Show sollte ich damals eine schulterfreie Bluse tragen. Das war mir etwas zu gewagt und ich wollte mit dieser Garderobe nicht gern auftreten. Aber die beiden Stars sagten mir, dass es doch nett aussah und dass die Bluse mir gut stehen würde. Dann wurde es auch höchste Zeit, mich umzuziehen und auf die Bühne zu gehen für meinen ersten Auftritt bei diesem großen Konzert.

Ein zweites Erlebnis, dass mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war mein Auftritt beim "Ched See Concert" ("Sieben Farben Konzert") des thailändischen Fernsehsenders TV 7. Ich konnte damals noch nicht besonders gut die offizielle zentralthailändische Sprache sprechen. Ich war ja gerade erst aus dem Isan gekommen und zuhause hatten wir im täglichen Leben immer unseren Isan-Dialekt gesprochen. Als ich meine typischen Isan-Ausdrücke mit dem Hochthailändisch vermischte, begannen einige der Konzertbesucher, die meist auch aus dem Isan waren, Witze zu machen und mir zuzurufen - wegen meiner Verwirrung und meiner Ungeschicktheit, mit der ich die beiden Sprachen durcheinander brachte.

Das waren meine allerersten Erfahrungen mit Auftritten bei großen Live-Konzerten. Später lernten aber die Leute mich, meinen Stil und meine Lieder besser kennen, und ich trat bei vielen Konzerten überall in Thailand auf und bekam Routine.

Wie veränderte sich Jintara, als sie ein Star wurde?

Ich habe natürlich eine Menge Erfahrungen gesammelt. Ich kam vom Lande und begann, in der großen Stadt Bangkok zu arbeiten. Ich musste viel lernen, um mich an das Stadtleben anzupassen. Ich traf viele neue Leute, und versuchte, dadurch zu lernen, dass ich diese Leute beobachtete, wie sie sich verhielten und wie sie redeten. Ich lernte allmählich, mit vielen verschiedenen Menschen zurechtzukommen, und wie man sich vor einem großen Publikum verhält. Aber eines hat sich nie geändert, ich bin immer noch eine ziemlich schüchterne Person. Heute habe ich allerdings mehr Selbstvertrauen und bin mir meiner Rolle als Sängerin bewusst. Und natürlich sind meine Lebensbedingungen jetzt viel besser als am Anfang meiner Karriere.

Als ich Kind war, träumte ich davon, eine berühmte Sängerin zu werden. Aber dies erschien mir so unwirklich, als ich noch in meinem entlegenen Dorf lebte. Wenn ich jetzt zurückblicke, kann ich es manchmal nicht glauben, dass dies mein Traum ist, der Realität wurde, es scheint mir wie ein Wunder. Ich denke, ich kann wirklich sehr mit meiner Arbeit und meiner Karriere zufrieden sein.

Hat es Dir Spaß gemacht, eine Rolle in der Fernsehserie "Nai Hoy Tamin" zu spielen?

Das war eine Lukthung-Fernsehserie, die das Leben der Menschen im Isan in den alten Zeiten darstellte. Für mich war es eine gute Erfahrung, mitzuspielen und natürlich hatten wir viel Spaß dabei. Ich spielte die Rolle eines jungen Mädchens, das gerne sang und sich in den "Isan Cowboy" verliebte. Später wurde dieses Mädchen dann erschossen, als es einen Freund des "Isan Cowboy", der in sie verliebt war, schützen wollte. Die Serie erinnerte mich an die Zeit, als ich jung war und in meinem Dorf lebte, einen einfachen Isan-Rock trug und barfuss ging.

Werden wir Dich zukünftig noch in anderen Serien sehen?

Wenn sich eine Gelegenheit ergibt und wenn es eine Rolle ist, die zu mir passt, so wie in "Nai Hoy Tamin", denke ich, dass ich gern wieder schauspielern würde. Aber wenn ich wie ein wirklicher Filmstar auftreten müsste, wäre es für mich doch sehr schwierig. Ich denke, dass ich viel Zeit brauchen würde, um wirklich eine gute Schauspielerin zu werden. Meine Rolle in "Nai Hoy Tamin" fiel mir ziemlich leicht, denn ich musste nur mehr oder weniger mich selbst spielen. Und der Regisseur war auch nicht besonders streng mit mir.

In welchen Ländern bist Du schon aufgetreten?

Ich war schon in vielen Ländern auf Tournee, der Schweiz, Deutschland, Amerika, Hongkong, Kanada. Gleich nachdem mein erstes Album veröffentlicht worden war, habe ich damit angefangen, im Ausland aufzutreten. Meine erste Auslandstournee führte in die Schweiz. Ich reiste damals mit meinem Manager, ich war noch sehr jung und ganz neu im Musikgeschäft. Ich kann mich heute nicht mehr an die Orte erinnern, die wir besuchten, aber ich habe die Schweiz als ein sehr schönes Land in Erinnerung.

Welches Konzert außerhalb Thailands gefiel Dir am meisten?

Ich mag eigentlich alle meine Konzerte im Ausland gleich gern. Thai bleiben, wo immer sie auch leben, immer Thai. Sie sind warmherzige Menschen. Wenn ich mit ihnen zusammen bin, fühle ich mich immer wohl.

Jetzt, auf meiner Konzerttournee hier in Deutschland habe ich etwas Probleme mit dem deutschen Essen, weil ich nicht gern so viel Brot essen mag. Aber wenn ich hier dann Thai getroffen habe, haben sie mich gleich angesprochen und mich eingeladen, Khao Niau und Som Tam (Klebereis und Papayasalat) mit ihnen zu essen. Das fand ich wirklich schön und mir ging es dann gleich viel besser.

Wie oft bist Du schon in Deutschland gewesen? Gefällt es Dir hier?

Es ist das erste Mal, dass ich nach Deutschland komme. Mir gefällt der Frühling hier in Deutschland. Die Menschen, die ich getroffen habe, waren sehr nett zu mir. Aber ich fürchte, dass ich nicht so gut mit dem deutschen Essen auskommen kann. Die deutsche Wurst, die ich probiert habe, hat mir aber wirklich gut geschmeckt. Doch Khao-Niau und Som Tam werden immer die Nummer Eins für mich sein.

Wie war Dein Konzert in München am 1. Juni im Hofbräuhaus?

So viele Leute waren gekommen, um mich zu sehen. Es war eine Atmosphäre wie bei einem Konzert in Thailand, es war eine Super-Stimmung und ich glaube, wir hatten alle viel Spaß. Was mich wirklich beeindruckte war, dass das deutsche Publikum sehr nett und sehr höflich zu mir war, es ist auch ein sehr aufmerksames Publikum. Sie kamen zu mir, um mir die Hand zu schütteln und mich zu begrüßen und sie baten mich darum, einige Fotos von mir machen zu dürfen. Ich hatte das Gefühl, dass sie mich als Künstlerin respektierten.

Wann wird Dein neues Album herauskommen?

Sehr bald nach meiner Rückkehr nach Thailand. Sie warten schon darauf, dass ich sofort nach meiner Tournee ins Studio gehe, um an meinem neuen Album zu arbeiten. Das ist auch der Grund, warum ich nicht so lange Zeit fortbleiben kann. Das neue Album wird sowohl Morlam- als auch Lukthung-Songs enthalten, aber es hat noch keinen Namen. (Inzwischen ist das neue Album erschienen und wurde "Nad Raw Bo Por Ai" genannt, frei übersetzt etwa "Verabredet, aber er kam nicht!")

Vielen Dank für das Interview, Jintara. Möchtest Du Deinen Fans hier in Deutschland etwas zum Abschied sagen?

Ich möchte allen meinen Fans danken, allen Menschen, die mich immer ermutigt haben und mir ihre Zuneigung gezeigt haben. Ich wünsche euch Glück und Zufriedenheit. Und ich hoffe, dass ich bald wieder hierher nach Deutschland kommen kann, um euch alle wieder zu sehen.

Saisuda Pohl sprach mit Jintara am 2. Juni 2002 in Stuttgart, vor ihrem Auftritt in der Disco "Joy".
© thailife.de © Fotos: Khun John

Anmerkungen 1. "Sao Sieng Pin" ist der Beiname, der Jintara gegeben wurde, was übersetzt so viel heißt wie: Das Mädchen mit der Stimme einer "Pin" (Isan-Gitarre)

2. "Nai Hoi Tamin" ist der Titel einer Lukthung-Fernsehserie über das harte Leben eines "Cowboy" im Isan, die vor etwa zwei Jahren im thailändischen Fernsehkanal TV 7 lief.

Südostasien-News

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Inflationsrate gen Null
Thailands Inflationsrate tendiert gegen Null. Für den Monat Juli errechnete das Wirtschaftsministerium bei Verbraucherpreisen einen Anstieg um 0,1 Prozent.

TA Orange im Kommen
Der neue Mobilfunkanbieter TA Orange wirbt nach seinem erfolgreichen Debüt in Bangkok jetzt in den Provinzen um Kunden. Orange hat nach eigenen Angaben in 60 Prozent des Landes ein Netzwerk aufgebaut, bis Ende Dezember sollen es 90 Prozent sein. In Pattaya werden Handy-Besitzer in Kürze per TA Orange kommunizieren können. In nur vier Monaten hat das Unternehmen über 600.000 Kunden gewonnen.

Moloch Bangkok
Für fünf bis zehn Prozent aller Todesfälle im Großraum Bangkok macht die Weltbank die Umweltverschmutzung verantwortlich. In einer Studie werden neben Emissionen die ständigen Verkehrsstaus genannt. Eine durchgreifende Besserung sei nicht in Sicht. Denn Bangkoks Einwohnerzahl, die derzeit bei 11,4 Millionen liegen soll, wird sich nach vorsichtigen Schätzungen bis 2011 auf 13,7 Millionen erhöhen. Und mit der Bevölkerung werde die Motorisierung zunehmen.
Die Weltbank hat weiter errechnet, dass die Bangkoker 1999 mehr als fünf Millionen Liter Sprit tankten - rund ein Viertel des insgesamt in Thailand verbrauchten Kraftstoffes. Hohe Luftverschmutzung und ständige Verkehrsstaus schaden dem Hauptstadt-Image und erleichtern investitionwilligen Ausländern ihre Entscheidung nicht. Ebenso schwer wiegt, dass der Moloch Verkehr die Stadt pro Jahr rund 100 Milliarden Baht kostet: Weil Thai stundenlang im Stau stecken und während dieser Zeit nicht arbeiten können; weil zu viele Fahrzeuge unterwegs sind und Geld für Sprit vergeudet wird.

U-Bahn später
Jetzt ist es endgültig: Bangkoks U-Bahn wird mit 13monatiger Verspätung in Betrieb gehen. Der Grund: Wagen und Signaltechnik wurden zu spät bestellt und können nicht schneller geliefert werden. Die Metro soll im August 2004 fahren.

Thailand hat zugelegt
Die Vereinten Nationen haben bei ihrer jüngsten Untersuchung zur Entwicklung in 173 Staaten Thailand auf den 70. Platz gesetzt. Vier Ränge höher als bei der letzten Studie. Bewertet wurden Lebenserwartung, Stand der Ausbildung und das Pro-Kopf-Einkommen. Norwegen nimmt Platz eins ein.

Vietnamesischer Autor Nguyen Vu Binh in Haft
Der Weltverband der Zeitungen (WAN) äußert in einem Schreiben an Vietnams Präsidenten Tran Duc Luong seine Besorgnis über die Inhaftierung des Autors Nguyen Vu Binh, der sich für politische Reformen in Vietnam ausgesprochen hatte, und fordert seine unmittelbare Freilassung.
Vu Binh, der zehn Jahre lang für die offizielle Publikation "Tap Chi Chong San" gearbeitet hatte, schrieb Anfang Juli gemeinsam mit 16 weiteren Kollegen einen offenen Brief an die Führer des Landes, in dem sie Reformen und die Freilassung mehrerer politischer Gefangener gefordert hatten. 14 Tage später wurde er in seinem Haus in Hanoi festgenommen. Sein nunmehriger Aufenthalt ist ebenso unbekannt wie der Grund seiner Festnahme. Der Präsident wird aufgefordert, alles zu unternehmen um sicherzustellen, dass Vietnam die internationalen Standards der Presse- und Meinungsfreiheit voll respektiert.

AIS senkt Gebühren
Thailands grösster Mobilfunkbetreiber Advanced Info Service (AIS) hat nach einem Bericht der Bangkok Post seine Gebühren gesenkt: Landesweit wird pro Minute nur noch ein Einheitspreis von drei Baht berechnet. Er soll sowohl für neue als auch für alte Kunden gelten.

Lohnerhöhung
Lohnerhöhung für alle im Staatsdienst stehenden Arbeiter. Die thailändische Regierung hat einer Anhebung des Tagesverdienstes von 157 auf 165 Baht rückwirkend ab 1. Januar zugestimmt. In der Privatwirtschaft liegt der Mindestlohn bereits bei 165 Baht.

Mitsubishi & Daimler
Mitsubishi und die Chrysler Group führen derzeit Gespräche über ein Joint Venture zur End-Montage eines Pkw-Modells in Thailand ab 2004. Damit soll die lokale Produkton von Fahrzeugen des DaimlerChrysler-Konzerns von rund 3.000 Stück pro Jahr erhöht werden.

Thema Landerwerb
In der Vergangenheit verloren Thais automatisch die Rechte an ihrem Landbesitz, wenn sie einen Ausländer nach thailändischem Recht heirateten. Das war einer der Hauptgründe, warum so viele thailändisch-ausländische Paare ihre Eheschließung in Thailand nicht registrieren ließen. Seitdem die neue Verfassung allen Thai das Recht auf Landbesitz garantiert, wird dieses Recht auch den mit Ausländern verheirateten Thai zuerkannt. Es wird auch auf die Kinder aus solchen Ehen ausgeweitet, sofern sie die thailändische Staatsbürgerschaft besitzen. Das Recht, Land zu besitzen, gilt nur für den thailändischen Ehepartner. Es kann nicht auf den ausländischen Partner übertragen werden, auch nicht im Falle einer Scheidung oder Erbschaft. In der Praxis sieht es so aus, dass der Landkauf von den Behörden ohne Schwierigkeiten registriert wird, wenn der thailändische Partner den Erwerb mit seinem Geld finanziert hat. Sollte das Geld vom ausländischen Ehepartner stammen, kann dieser paradoxerweise aufgefordert werden, ein Dokument zu unterschreiben, in dem er bestätigt, dass er damit einverstanden ist, dass im Falle einer Scheidung das Land dem Thai-Partner gehört.

Thailand-Touristen
Die Zahl der Touristen, die das erstemal bzw. mehrfach in Thailand Urlaub machen, hält sich in etwa die Waage. In den Wintermonaten sorgen Langzeittouristen, vornehmlich Renter, dafür, dass sich die Waage zugunsten der Mehrfachurlauber neigt. Da wundert es nicht, dass mehr als die Hälfte auf Pauschalangebote verzichtet und auf eigene Faust nach Thailand reist. Die Zeiten, in denen Pattayas Touristen vornehmlich aus Männern und älteren Jahrgängen bestanden, gehören längst der Vergangenheit an. Das Verhältnis Männer-Frauen liegt thailandweit bei 60:40, die meisten Gäste sind zwischen 25 und 34 (27%), dann folgen die Jahrgänge 35-44 (24%) und 45-54 (19%).

Bank-Gebühren
Wer sein Bankkonto ruhen läßt und weder Geld einzahlt noch abhebt, zahlt drauf. Thailands Banken haben sich jetzt auf eine neue Gebührenregelung geeinigt. Wenn ein Sparguthaben mit einem Guthaben unter 500 Baht zwölf Monate ohne Bewegung bleibt, zieht die Bank ab den 13. Monat monatlich 50 Baht ein. Bei laufenden Konten mit einem Guthaben unter 1.000 Baht sind es pro Monat 100 Baht. Bei einigen Geldinstituten war die Gebühr bisher wesentlich höher und galt schon ab dem 6. Monat.

Microsoft-Kopien
So gut wie jedes Internet-Café nutzt Software von Microsoft. Das freut die Vertreter des amerikanischen Konzerns in Thailand. Weniger erfreut ist das Management, dass 99,99 Prozent der installierten Software Kopien sind. Ein Internet-Betreiber begründet das so: "Unsere Kunden verlangen Microsoft-Produkte, aber wir können die Marktpreise nicht zahlen".

BMW fährt weiter vor
Der BMW-Konzern fährt in Thailand weiter auf Rekordkurs. Im ersten Halbjahr stieg der Absatz auf 2.011 verkaufte Autos. Das waren knapp 26 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der deutsche Autobauer will in den kommenden Monaten in Thailand schneller wachsen als die Mitbewerber.
Zum einen wird BMW sein Service-Netz ausbauen und verbessern, zum anderen kommt Ende 2002 mit dem Mini das neueste Kind des weiss-blauen Autobauers auf den Markt. In Thailand werden zwei Modelle (Mini Cooper und Mini Cooper S) erhältlich sein. Der Cooper S, die Sportversion des Mini, ist mit 163 PS ein Kraftpaket und erreicht Tempo 218. BMW hat vom Mini bereits rund 65.000 Fahrzeuge abgesetzt, Ende des Jahre sollen es 120.000 sein.
Die neue 7er Reihe, wegen ihres Designs nicht unumstritten, wird demnächst das BMW-Werk in Rayong verlassen. Die Lackierarbeiten für das Luxusfahrzeug hat die Thai Swedish Assembly Co. in Samut Prakan übernommen. Dort werden Volvos für Thailand und für den Export nach Indonesien und Malaysia, der Land Rover sowie Lastwagen und Busse montiert.

"Örtchen" unsauber
Als ekelhaft und dem Land unwürdig hat das Pollution Control Department den Zustand der meisten öffentlichen Toiletten in Thailand bezeichnet. Die Behörde will jetzt einen Wettbewerb ausschreiben mit dem Ziel, in Touristenzentren und von Urlaubern aufgesuchten Plätzen einschließlich der Nationalparks hygienisch-saubere Örtchen anzubieten.

Kein BSE in Thailand
Das Livestock Development Department hat Berichte englischer Zeitungen zurückgewiesen, thailändisches Geflügel könnte mit BSE-Erregern infiziert sein. BSE steht für Bovine Spongiforme Encephalopathie, eher bekannt als Rinderwahnsinn. Die Behörde verweist auf die strengen Kontrollen importierter Futtermittel, von Fleisch und Knochen. Das Department ist sich sicher, dass es in Thailand keinen BSE-Fall gegeben hat, weder bei Kühen, Ziegen oder Rehen.

Schweizer Uhren sind in
Händler und Kaufhäuser setzten im ersten Halbjahr zwischen 10 und 20 Prozent mehr Uhren ab als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Käufer sind neben wohlhabenden Thai Touristen aus Japan und China. Dass die teuren Uhren in Thailand gefagt sind, hat zwei Gründe: Sie sind hier preiswerter als zum Beispiel in Hong Kong und Singapur, zum anderen nicht teurer als in der Schweiz. Gefragt sind Produkte bekannter Hersteller wie zum Beispiel Tag Heuer, Patek Philippe, Longines und Omega.

Bill Gates gegen HIV
Thailand profitiert von einer Stiftung des Microsoft-Gründers Bill Gates. Mit 50 Mio. US-Dollar sollen HIV-infizierte Mütter und deren Kinder in sieben afrikanischen Ländern und Thailand lebenslang betreut und medizinisch versorgt werden.

Strafen härter
Ausländer, die thailändisches Recht brechen oder in Pattaya illegal leben und arbeiten, müssen mit härtesten Strafen rechnen. Das hat der stellvertretende Gouverneur der Provinz Chonburi, Supoj Laowasiri, noch einmal unterstrichen. Das gelte vor allem für Farang, die in Pattaya illegal im Nachtleben aktiv seien, die thailändische Kultur durch Sexshows beschmutzen und die Prostitution fördern würden.

Kindersterblichkeit
Die Kindersterblichkeit ist in Thailand mit 21 auf 100.000 Kindern um ein Vielfaches höher als in westlichen Ländern. Die meisten Jungen und Mädchen ertrinken oder sterben bei Verkehrsunfällen. Über ein Drittel der zwei Millionen Verletzten zwischen 1 und 14 Jahren verunglückten beim Spiel. Verkehrsexperten appellieren an die Eltern: Kleinkinder gehören auf Rücksitze, nicht auf den Beifahrersitz und schon gar nicht auf den Schoß des Fahrers. Bei einem Zusammenstoß würden die Kleinen vom Airbag getötet.

Staatsunternehmen
Zwischen 50 und 100 Milliarden Baht soll die für das zweite Halbjahr geplante Teilprivatisierung mehrerer Staatsunternehmen in die Kasse des Finanzministers spülen. An die Börse gebracht werden die Telephone Organisation of Thailand (TOT), die Airport Authority of Thailand (AAT), die Krung Thai Bank und die Thai Airways International (THAI). Der Staat trennt sich bei der TOT und der AAT von jeweils 30 Prozent seiner Anteile, wie viele Aktien der Bank und der THAI an die Börse kommen, sei noch offen.

Gefälschte Krong Thip
Auf vier bis fünf Millionen Baht schätzt die Thai Tobacco Monopoly ihren finanziellen Schaden durch den Verkauf gefälschter Krong Thip-Zigaretten. Diese werden in Kambodscha und Vietnam produziert und danach nach Thailand geschmuggelt.

Antibiotikum in Shrimps
Das gesundheitsschädliche Antibiotikum Nitrofuran ist in zehn Proben in Hessen gefunden worden.
Wie das Sozialministerium mitteilte hat, handelt es sich bei den belasteten Produkten um neun Lieferungen Hähnchenfleisch, Garnelen und Shrimps aus Thailand sowie Shrimps aus Indonesien. Nach dem Fund sei die EU gewarnt und die Waren zurückgeschickt oder vernichtet worden. "Es ist keine belastete Ware in den Handel gelangt", sagte Sozialministerin Silke Lautenschläger (CDU). Insgesamt habe das Untersuchungsamt bisher 53 Proben getestet - 43 seien unbelastet. Die EU hat Nitrofurane in der Tierzucht 1993 verboten, weil sie im Verdacht stehen, Krebs zu erregen.

Anti-Terror-Pakt
Die zehn Mitglieder des Verbands Südostasiatischer Staaten, Asean, haben sich in Brunei auf ein Anti-Terror-Abkommen mit den USA verständigt. Widerstände gab es zuvor vor allem bei Indonesien und Vietnam, die befürchteten, ein solches Abkommen könne zur Stationierung von US-Soldaten in der Region führen. Details wurden nicht bekannt.

Singapur in der Krise
Die Regierung von Singapur hat eine Kampagne mit dem Titel Remaking Singapore (Erneuerung Singapurs) gestartet. Damit soll die schlimmsten Rezession, die der Inselstaat mit seinen vier Millionen Einwohnern seit seiner Unabhängigkeit 1965 erlebt, überwunden werden. Nach einem Wachstum von 10,3 Prozent in 2000 schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt 2001 um zwei Prozent. Die einseitig vom Export angetriebene Wirtschaft leidet unter der weltweiten Flaute der Chipindustrie. So verzeichneten, abgesehen vom Öl, alle Ausfuhren, die immerhin 44 Prozent des Exports darstellen, ein negatives Wachstum in Höhe von 14,5 Prozent.

Viertakter gefragt
Thai zeigen sich beim Kauf von Motorrädern umweltbewusst und fahren mit einem Viertakter nach Hause. Von den 577.462 im ersten Halbjahr verkauften Krädern waren noch 10 Prozent Zweitakter. Der Tag, an dem die Branche nur noch umweltfreundlichere Viertakter herstellen wird, scheint nicht mehr fern.
Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres setzten Hersteller und die Händler 29 Prozent mehr Motorräder ab. Mit 433.047 belegt Honda mit riesigem Vorsprung den ersten Platz. Dann folgen Suzuki (65.730), Yamaha (57.525), Kawasaki (20.745) und der italienische Hersteller Cagiva (415). Honda führt seine Spitzenstellung auf neue und bewährte Modelle zurück. Am besten gehen Wave 100, Wave 125, Nova Sonic und Dream.

Mann mit den längsten Haaren der Welt tot
In Nordthailand ist der Mann mit den längsten Haaren der Welt an einer Lebensmittelvergiftung gestorben. Der 82jährige Yee Sateow war seit 1997 wegen seiner 4,80 Meter langen Haare gemeinsam mit seinem Bruder Hoo im Guiness-Buch der Rekorde verzeichnet. Der im vergangenen Jahr im Alter von 90 Jahren gestorbene Hoo, dessen Haare 5,15 Meter maßen, wurde dort bis zu seinem Tod als Mann mit der längsten Haarpracht der Welt genannt. Die Brüder lebten in der Ortschaft Muang Nga in der Provinz Chiang Mai.

Kranke Gastarbeiter
Das thailändische Gesundheitsministerium will 5.000 Gastarbeiter in ihre Heimatländer zurückschicken. Der Grund: Bei den Frauen und Männern vornehmlich aus Burma, Kambodscha und Laos waren bei Reihenuntersuchungen Krankheiten wie Tuberkulose, Lepra, Syphilis und Elephantiasis festgestellt worden. Knapp 1.000 Gastarbeiter seien drogenabhängig. Knapp 450.000 Arbeiter mussten sich vor Wochen bei Erneuerung ihrer Arbeitsgenehmigung untersuchen lassen.

Nestlé erweitert
Der Schweizer Nestlé-Konzern erweitert seine Produktionsstätte Bang Poo. Derzeit werden dort jährlich rund 55.000 Tonnen Milchprodukte erzeugt, in einem Jahr sollen es bereits 120.000 Tonnen sein. Nestlé Thailand will in diesem Jahr Waren im Wert von 6,5 Millionen Baht gegenüber 3,5 Millionen in 2001 exportieren. Wichtigste Abnehmerländer für Nestlé-Waren sind in Südostasien Singapur, Indonesien, die Philippinen, Malaysia.

Infos zum Buddhismus
Ausländer, die einen Einblick in den in Thailand praktizierten Theravada-Buddhismus erhalten wollen, sollten die Web-Seiten www.palikanon.com lesen. Hier hat sich ein Österreicher, der lange Zeit Mönch in Chiang Mai war, Mühe gemacht, den Theravada-Buddhismus auf Deutsch zu vermitteln. Eine besonders gute Seite im Internet ist auch die des Wat Suanmokkh (www.suanmokkh.org).

Investoren in Thailand
Im ersten Halbjahr haben Investoren bei dem Board of Investment (BOI) Anträge für 375 Projekte im Wert von 115 Milliarden Baht gestellt. Zum Vergleich: In den ersten sechs Monaten des Vorjahres waren es 368 Projekte im Wert von 65,6 Milliarden Baht.
Das BOI, das in Thailand alle größeren Investitionen zu genehmigen hat, rechnet bis Ende Dezember mit Anträgen über insgesamt 200 Milliarden Baht. Die größten ausländischen Geldgeber kamen im ersten Halbjahr aus Japan (107 Projekte über 2,8 Milliarden Baht), gefolgt von Europa (46/500) und Taiwan (27/400).
Unter den europäischen Investoren steht Deutschland auf Platz eins vor England und Frankreich.

Reise-Tipps

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Old Clock Museum
Eine stattliche Sammlung alter Uhren können täglich im Old Clock Museum in Bangkok nördlich des Vimarnmek Mansion besichtigt werden. Das kleine Museum zeigt Souvenirs und Uhren, die Thailands Könige Rama V. und Rama IX. während ihrer Reisen im Ausland geschenkt bekamen. Das Museum ist von 9.30 bis 15.15 Uhr geöffnet, auch an Wochenenden und Feiertagen. Eintritt kostet 50 Baht, Schüler zahlen 20.

Bahn-Pässe für Urlauber
Abgasfrei und in luftiger Höhe können Touristen preiswert Bangkok erleben. Möglich machten das der Skytrain-Betreiber und die staatliche Tourismusbehörde (TAT). Urlauber können für die Hochbahn zwei unterschiedliche Touristen-Pässe erwerben. Sie gelten einen oder drei Tage, kosten 100 bzw. 280 Baht, und können während der Laufzeit unbegrenzt genutzt werden. Die Pässe sind an allen Ticket-Schaltern des Skytrain sowie in verschiedenen Hotels und Kaufhäusern erhältlich. Zudem wurden für Touristen Service Center geschaffen: in den Skytrain-Stationen Siam, Taksin Bridge und Nana. Vier weitere sind in 2002 geplant: Phrom Phong, Sala Daeng, National Stadium, Mor Chit.

Swiss über Durchschnitt
Überdurchschnittlich hohe Auslastungen erzielt die neue Schweizer Fluglinie Swiss auf ihrer Strecke Zürich-Bangkok. Nach eigenen Angaben liege die Gesamtauslastung über den Erwartungen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden rund 5,17 Millionen Passagiere befördert. Das entspricht einer Auslastung von 66,1 Prozent.

Deutsche willkommen
Deutsche seien weltweit die willkommensten Urlauber. Das hat die Online-Travel Agency Expedia bei einer Umfrage ermittelt. Das Unternehmen betreibt Filialen in 17 Ländern. In den Sparten Benehmen und Sprachen bekamen deutsche Urlauber Bestnoten, bei der Höflichkeit liegen sie hinter den Amerikanern auf dem zweiten Platz. Nach dieser Umfrage sollen die Briten die unhöflichsten Touristen sein, die sich gerne daneben benähmen und oft betrunken wären. Engländer würden im Ausland auch keine Anstalten machen, die jeweilige Landessprache zu erlernen.

Barken im Dock
Die 52 Königlichen Barken werden bis Oktober 2003 renoviert und restauriert. Die Marine hat für die Arbeiten 70 Millionen Baht zur Verfügung gestellt. Die traditionsreichen Barken werden außer der Reihe zu dem Apec-Gipfel im Oktober auf dem Fluss Chao Phraya zu sehen sein. 2003 treffen sich die Regierungschefs der Asia-Pacific Economic Cooperation zur Jahreskonferenz in Bangkok. Einen Monat später, im November, wird Thailands König die Barke Subanahongsa besteigen, sich zum Wat Arun rudern lassen. 2.200 Ruderer werden auf den 52 Barken im Einsatz sein.

Wechsel in Botschaft
Personalwechsel in Visastelle der Deutschen Botschaft in Bangkok: Die bisherige Leiterin Sabine Greifzu wechselte in die Wirtschaftsabteilung und wurde Nachfolgerin des III. Sekretärs Eric Wagner. Attaché Werner Grohé hat Ende Juli die Leitung der Visastelle übernommen.

Chronische Krankheiten
Das Münchner Amtsgericht wies die Klage einer seit über zehn Jahren an manischen Depressionen leidenden Frau ab, die wegen eines akuten Krankheitsschubs einen Pauschalurlaub nicht antreten konnte. Der zuständige Zivilrichter schloss sich der Meinung eines Reiseversicherungs-Unternehmens an, das die Erstattung des Urlaubspreises von 1.500 Euro verweigert hatte.
Wer bereits bei der Buchung unter einer Krankheit leide, müsse dies der Versicherung offenbaren und gegebenenfalls einen individuellen Vertrag zu höheren Prämien abschließen. Im vorliegenden Fall habe keine unerwartet schwere Erkrankung im eigentlichen Sinne vorgelegen, sondern eine Grunderkrankung, die jederzeit in ein akutes Stadium treten könne.

Airport-Anschluss
Die staatliche Eisenbahn kann frühestens 2006 den neuen Internationalen Flughafen bei Nong Ngu Hao in der Provinz Samut Prakan mit Bangkok verbinden. Geplant ist eine 28,4 km lange Hochbahn von Phya Thai zum Flughafen. Die Kosten werden auf 23,5 Milliarden Baht geschätzt. Damit die Passagiere schnell und preiswert ihr Ziel erreichen können, sollen öffentliche Busse den neuen Airport mit Bangkok und Pattaya verbinden.

Boeing-Prognose
Der amerikanische Flugzeugbauer Boeing hat den Bedarf thailändischer Fluggesellschaften in den nächsten 20 Jahren hochgerechnet. Danach müßten die Airlines 130 neue Maschinen im Wert von derzeit rund 17,5 Milliarden US-Dollar bestellen. Die Hälfte dieser Flieger, so teilte ein Boeing-Sprecher in Bangkok mit, würden zweistrahlige Flugzeuge sein, ein Viertel könnte auf Boeing 747 (Jumbo) oder noch größere Maschinen entfallen. Während Konkurrent Airbus auf die 500sitzige Neuentwicklung A380 setzt, glauben die Amerikaner mit zweistrahligen Langstreckenflugzeugen besser ins Geschäft zu kommen. In Thailand gibt's 103 Flugzeuge: Thai Airways International hat 81, Bangkok Airways 13, Air Andaman 5, PB Air 3, Phuket Airlines 1.

Koh Samui
Einwohner und Urlauber auf Thailands drittgrößter Insel bekommen in diesem Sommer drastisch die negativen Seiten des Massentourismus zu spüren. Auf der Koh Samui herrscht Wassernotstand! Fast alle Reservoirs sind leergepumpt. Die Inselverwaltung hat die thailändische Marine um Hilfe gebeten. Von Sattahip ging ein Tankschiff in See, bei privaten Unternehmen, die Brauchwasser vertreiben, steht das Telefon nicht still. Die Insel wird jährlich von mehr als 800.000 ausländischen Urlaubern besucht. Insgeamt ca. eine Million Gäste.

Reisedokumente
Vor dem Start in den Urlaub sollten die wichtigsten Dokumente wie Führerschein, Pass und Flugtickets kopiert und von den Originalen getrennt aufbewahrt werden. Gehen die Originale verloren, sollten sich Urlauber bei der örtlichen Polizeidienststelle als Erstes eine Verlustbescheinigung mit der Auflistung aller fehlenden Dokumente ausstellen lassen. Dabei ist es von Vorteil, wenn Kopien vorgezeigt werden. Die Botschaft des Heimatlandes in Bangkok stellt einen vorläufigen Reiseausweis aus. Wenn sowohl Originale als auch Kopien verloren sind, ist es sinnvoll, sich bei der Botschaft mit einem Landsmann zu melden, der die Identität des Betroffenen bezeugt.

Ausgabe
09-2002

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