Farang Titel 6-2004 Ausgabe 06 - 2004

Leser-Briefe

Rum-Treiber

Nong Khai Musik Cafe

Wolfgang Payer:

Wie sie mir so ich euch

Südostasien-News

Reisetipps


Leserbriefe

Leser-Briefe / Rum-Treiber / Nong Khai Musik Cafe / Wolfgang Payer: / Südostasien-News / Reisetipps

Zur Kolumne Liebe Leser / FARANG 5/04

Sehr geehrte Damen und Herrn!
In Ihrem Artikel in der Ausgabe 05/2004, Seite 5 unter der Rubrik Liebe Freunde schimpfen Sie über die Vorgehensweise eines Berliner Sozialamtes, weil es Fotos des FARANG auswertet und gegen die Abgebildeten vorgeht. Sie benutzen sogar recht herbe Worte wie pfui Teufel und armes Deutschland. Was gibt Ihnen das Recht so zu schreiben, obwohl Sie die Hintergründe gar nicht kennen?

Die Dame, gegen die man aufgrund einiger Fotos vorgeht, bezog Sozialhilfe, forderte über einen Anwalt noch Unterhalt von ihrem Mann und ging dann noch nebenbei arbeiten bzw. jetzt sogar noch anschaffen.

Ganz nebenbei wurde diese Dame von ihrem Mann nicht schlecht behandelt, verprügelt oder missbraucht, sondern das Scheitern der Ehe lag nur am Geld, was nicht in ausreichender Menge nach Thailand geflossen ist.

Und nun soll für sie der Steuerzahler auch noch dafür bluten, dass sie noch mehr Geld nach Thailand schicken kann? Wo gibt es denn so etwas? In Thailand etwa, oder wo?

Man sollte doch wohl nicht vergessen, dass es in anderen Ländern solche Einrichtungen wie Sozialämter wohl kaum gibt, und wir in Thailand zum Beispiel nicht auf Staatskosten leben und nebenbei noch arbeiten könnten. Vielleicht sollte man in Ihrer Redaktion mal darüber etwas nachdenken, bevor man solche Zeilen schreibt.

Mit freundlichen Grüßen
Ein etwas enttäuschter, regelmäßiger FARANG-Leser, der mit dem Fall gut vertraut ist !

An den anonymen Leser:
Mit meinen sicher herben Worten finde ich mich im besten Einklang mit dem scheidenden Bundespräsidenten Johannes Rau, der jüngst bei seiner Abschiedsrede noch deutlichere Worte über die Misere in Deutschland gefunden hat. Denn daran sind eben nicht Sozialhilfe-Empfänger und sonstige arme Teufel schuld. Es war aber schon so: Wenn man oben nicht mehr weiter weiss, dann kloppt man denen unten auf den Kopp. Aber dies ist nicht der Ort, über soziale Prozesse in der Gesellschaft zu streiten.

FARANG ist vor allem ein Spiegel der Lebensäußerungen in der thai-deutschen Community in Deutschland. Meines Wissens der einzige in deutscher Sprache. Umso trauriger ist es, wenn jemand mit dem Heft in der Hand zum Kadi rennt und petzen geht. Anders kann es ja nicht sein, denn wir schicken keine Exemplare an Sozialämter oder an die Deutsche Botschaft in Bangkok. Das müssen dann andere getan haben und weiterhin tun.

Aber dies war nicht das Thema. Mir ging es nur um die Verhältnismäßigkeit. Einige Beispiele: Da wird die Berliner Bankgesellschaft und damit ganz Berlin mit kriminellen Kredit-Vergaben fast in den Ruin getrieben, aber niemenad haftet für den Schaden. Oder nehmen Sie den Ex-Staatssekretär Holger Pfahls, der beim Panzer-Deal mit Saudis mit einigen Millionen verduftet ist, oder jenen brandenburgischen Wirtschaftsminister, der sich von einem Dubai-Sheich einen privaten Kredit am Rande der Gespräche um die Chip-Fabrik in Frankfurt/O. an Land gezogen hat. Auch nix passiert. Oder Schreiber, oder Özdemir oder ...

Und Sie kommen mir mit Sozialhilfe-Betrug. Ja, mein Gott nochmal...
Aber wie heißen Sie eigentlich?
Ich heiße Mathias Heinrich

Zum Beitrag Kippensteuer im Land des Lächelns / FARANG 4/2004

Liebe Farang-Redaktion,
die Erfahrung mit der Kippensteuer, die Leser Raubein als Schmonzette bezeichnet, musste ich leider im Februar auch machen. Vor dem World Trade Center in Bangkok zogen zwei Polizisten meine Frau und mich aus dem abfahrtbereiten Tuk-Tuk. Unter dem Haufen ausgetretener Zigarettenstummel am Straßenrand fand sich tatsächlich meine Kippe. Die Gesetzeshüter verfügten nicht nur über für thailändische Verhältnisse grandiose Englisch-Kenntnisse, sondern auch über eine Hochglanzbroschüre, in der in allen westeuropäischen Sprachen auf eine Höchststrafe von 2000 Baht für dieses Vergehen hingewiesen wird. Weil ich Ersttäter und darüber hinaus geständig war, wurde die Summe großzügiger Weise halbiert. Nach längerem Papierkrieg und eindringlichen Ermahnungen durften wir gehen. Der freundliche Tuk-Tuk-Fahrer, der die ganze Zeit auf uns gewartet hatte, trösteste uns mit dem Hinweis, dass dieses Schicksal an diesem Platz täglich vielen Farangs widerfahre. Einheimische müssten übrigens nur 200 Baht zahlen. Eigentlich wollte ich sowieso längst mit dem Rauchen aufhören.
Beste Grüße, Uwe Sauerwein, Berlin

Rum-Treiber

Leser-Briefe / Rum-Treiber / Nong Khai Musik Cafe / Wolfgang Payer: / Südostasien-News / Reisetipps

Dass es sowas gibt - und mitten in Berlin!

Bier-Wett-Trinken in einem Thai-Laden! Ja, denn im Bangkok Café auf der Sonnenallee in Neukölln tut sich immer etwas. So ist dort dank der live Thai-Musike und -Karaoke von DJ John oft ein volles Haus. Und so mancher Geburtstag wurde in den letzten Wochen dort gefeiert. Und freitags das gratis Thai-Buffet zieht stets Hungrige in den urgemütlichen Laden. Einigen Spass machen solche Aktionen wie das Bier-Wett-Trinken und Computer-Spiele mit kleinen Gewinnen. Weiter so! Ein Tipp vom Rum-Treiber an Dia: Mach doch das ganze Weekend Thai-Buffet. Hunger ist immer...

Bum Bui II, also Matthias König, hat nun in der Stadt Brandenburg sein schönes Thai-Restaurant CHUMSAN geschlossen. Nein, keine Pleite, aber die Rechnung ging nicht mehr wie gewünscht auf. So werden künftig Matthias und Eeh mit einem mobilen Imbisswagen durch Bandenburger Landen touren und auch auf Straßenfesten zu sehen sein. Vielleicht führt der Weg ja auch mal in die Hauptstadt. Im brutzelnden Angebot sind deutsche und natürlich auch Thai-Kost. Viel Erfolg, Euch beiden.

Walin hatte nun auch wieder ihren Geburtstag. In der gleichnamigen Thai-Massage (in der Maxstrasse) wurde deswegen am Dienstag, den 25. Mai, ein echt munteres Fest gefeiert. Günter hatte ja gerade die gleiche Ehre. Auch dieses mal kamen viele Gästen, so Wan und Lek, Ut (frisch vom Frisör), Walins Schwesterherz Som aus Teltow mit Mann Helmut und dem ganzen Massage-Team, dann Jo & Wolfgang, Mon, Noi, Thong (vor lauter Freude immer laut quiekend), Tippi & Tochter Nit mit männlicher Begleitung, dazu Mei mit ganzer Familie inklusive Klein-Jessica, nicht zuletzt Djem vom R.C.A. mit Toi und anderen Sängern, später schneiten noch Orn & Volker aus Pankow herein und so manch anderer. Der Abend nahm ja kein Ende. So wurde Lung Helmut beim Wenden und Naschen der Fleischspießchen in der Küche erwischt, wenn er nicht gerade wild fotografierte. Als die ganze Rasselbande versuchte, sich gegenseitig mit viel Alarm und Ringkampf Hochprozentiges in den Mund zu füllen wurde es richtig hektisch, aber es schön anzusehen(Mon hatte angefangen). Und weil es jetzt immer lauter wurde, zogen alle Gäste gegen Mitternacht ins R.C.A. um. Dort ging es rauschend weiter bis in den frühen Morgen. Die Mannschaft des Musik-Cafés in der Schierker Straße hatte gleich ihre achtenswerte Tradition parat: Alle Sänger stehen auf der Bühne und feiern singend das Geburtstagskind: Und Walin ihrerseits bedankte sich tanzend und mit einem Bommelei für jeden der Sänger (es hingen auch echte Scheine dran). Und weil alles so schön war - Essen, Trinken und Tanzen bis zum Abwinken - freuen sich alle jetzt schon auf das nächste Jahr...

Ein wirklich bemerkenswerter Zug vom Chef des Mex Class Thai in der Weddinger Lüderitzstraße, also von Suleiman: Der taffe Geschäftsmann hatte Orn & Volker beim Aufbau ihres Musik-Cafés Nong Khai in der Pankower Wollankstraße geholfen. Immerhin ist dies seine direkte Konkurrenz, oft waren beide Gäste bei ihm. Aber Konkurrenz belebt ja das Geschäft, vielleicht auch die Party-Szene der Thai. Mal gehen alle zu Orn, mal kommen sie wieder zu ihm. Schlau gedacht.

Und in den nächsten Wochen wird wohl unsere Alina endlich ihr eigenes Musik-Café (auch ganz in der Nähe zu Süle) eröffnen. Noch ein Thai-Café! Jetzt hat Alina aber mächtig mit den Behörden zu kämpfen. Zudem zwingt sie ein akuter Trauerfall in der Familie zu einem Flug in die Heimat. Aber: Gut Ding will bekanntlich Weile haben. Offen ist noch der Name des Cafés. Soll es nun "Alina" oder "M.C.A." heißen? Das steht noch nicht fest.

Ganz fleißige Leutchen sind auch Trixi und Dju vom feinen Thai-Restaurant Kien-du in der Charlottenburger Kaiser-Friedrich-Straße 89. Nicht nur, dass sie ihr Restaurant bis spät abends stilvoll führen und gelegentlich opulente Thai-Buffets auswärts ausstatten. An den Wochenenden geht es jetzt nach Küchenschluss in den angesagten Knaack-Club in die Greifswalder Straße. Dort wird dann nächtens ein Thai-Imbiss installiert, damit die Berliner Tanz-Jugend etwas Ordentliches zwischen die Beißerchen bekommt. Wenn es wärmer wird, soll dort auf dem Hof auch noch gegrillt werden. Die Betreiber des Clubs im Prenzlauer Berg hatten es zuvor mit verschiedenen Imbiss-Arten versucht, doch nix anderes als Thai-Food war gewünscht. Wer hätte das gedacht? Gut so.

Ein Thailand-Fest der nicht so prächtigen Art organisierte eine sogenannte Event-Agentur in der Kulturbrauerei an der Schönhauser Allee in Berlin-Prenzlauer Berg. Jeden Mittwoch, so die jungen Macher der italienischen (!) Agentur Ubivis, richte man international nights aus. Gerade erst mit großem Erfolg eine Brasilien-Nacht mit mehr als 1000 Gästen, und nun am 5. Mai Thailand. Das schien alles mit heißer Nadel genäht. So nach dem Motto: Man nehme ein Reisebüro (in diesem Falle TAR), eine Thai-Massage (Lotus), ein kaltes Büffet (vom Muangthai) und eine Handvoll Tänzerinnen (siehe Foto unten, von Kanya Bomhardt trainiert, toll) - und fertig ist der Thai-Event. Doch die wenigen Gäste blieben äußerst cool und reserviert. So rechte Thai-Stimmung kam zu keinem Zeitpunkt auf. Auch Thailand hatte wenig von diesem Abend. Eigentlich schade.

O je, das THAI THEK feiert seine Abschluss-Party (Foto oben) am alten Ort und Helmut ist in Leipzig! So geschehen am Sonntag, den 16. Mai. Nun macht das beliebte Thai-Musik-Café nicht etwa zu, nein, es zieht nur um. Und zwar ein paar Minuten weiter in Richtung Mainzer Straße, an die Ecke Biebricher Straße. Der Mietvertrag war nicht mehr zu halten, da wegen der Dezibel die Mieter das Haus so nach und nach verlassen hatten. Auf besagter Party nun, die nur über Flüsterpropaganda warb, gab es ein prima Thai-Büffet und viel flotte Musik auf den kleinen Bühne. Odd mit Gitarre. Sängerin Lek gut drauf, Matthias von der JOY-Disco eher zufällig da und Juwadee mit ganzem Team an ihrem "Stammtisch". Am Tresen ein bekanntes Gesicht (gleichfalls von der legendären JOY-Discothek): Poen machte ihre Sache auch gut, und ist immer noch eine Augenweide (siehe Seite 3)...

Na dann - schönen Urlaub, wünscht Euer Rum-Treiber.

Berlin

Leser-Briefe / Rum-Treiber / Nong Khai Musik Cafe / Wolfgang Payer: / Südostasien-News / Reisetipps

Ornchens "Nong Khai" -

Thai-Mini-Disco im Berliner Norden

Das passte ja wirklich gut. Gleich neben Ornchens Thai-Massage in Berlin-Pankow war ein ehemaliges Musik-Café zu günstigen Konditionen zu haben. Und so schlugen Orn und Volker zu, denn beide lieben Karaoke und Thai-Musik. Nun brauchen sie nachts nicht mehr nach Neukölln zu sausen oder immer ins Mex Class Thai in den benachbarten Wedding zu fahren. Jetzt kann man den Feierabend im eigenen Musik-Laden mit Freunden verbringen. Zur überraschend schnellen Einweihung am Freitag, den 14. Mai 2004, waren dann auch viele gekommen: Lek und Wan sowie Ut als Entertainer, dann Walin von der Thai-Massage in der Maxstraße mit Team, später Pi Deng von der Sunshine Inn-Thai-Massage Kuglerstraße mit Noi, aber auch Putte mit seiner voll krachenden Mannschaft, Micha, Nit, Mon (wieder ganz happy) und viele andere. Das gemütliche Café verfügt nicht nur über einen prächtigen Tresen mit kleinem Buddha-Schrein, es gibt einen weiteren Raum, der dank Schallschutz und kleinem DJ-Pult und entsprechenden Lichteffekten zu einer regelrechten Thai-Disco im Miniformat wurde. Direkter Konkurrent Suleiman von der Lüderitzstraße ist darüber keineswegs verärgert. Im Gegenteil: Das belebe die Thai-Szene im Berliner Norden, denn die Thai ziehen ja ohnehin in der Nacht von einem zum nächsten Laden. So Süle. Recht hat er.







Und woher kommt nun der Name NONG KHAI? Ganz einfach, das ist Ornchens Heimatstadt. Viel Glück auch wünscht der FARANG. M.H.

Nong Khai Musik Café
Wollankstr. 104 / Ecke Brehmestr., 13187 Berlin-Pankow
direkt S-Bhf Wollankstr. (S 1 + S 25)
Tel.: 030- 48 47 62 71, täglich 10 Uhr - ? Fr. + Sa. Thai-Buffet

Wolfgang Payer

Leser-Briefe / Rum-Treiber / Nong Khai Musik Cafe / Wolfgang Payer: / Südostasien-News / Reisetipps

Wie sie mir so ich euch

Wenn Retter zu Opfern werden

Ein Text von Wolfgang Payer

Oftmals habe ich in meinen Artikeln geschrieben, welches finanzielle Desaster so manchem gutgläubigen Touristen in Thailand widerfahren ist. Meist, nachdem er eine holde Barmaid kennengelernt hatte, sich unsterblich in sie verliebte und dann im schlimmsten Fall irgendwann den Weg zum Sozialamt antreten musste. Die Gnädigste hatte es geschickt verstanden, ihn finanziell bis aufs letzte Hemd auszuziehen und machte wirklich nicht vorher halt, bis nichts mehr zu holen war, um ihn dann mit seinen Schulden seinem weiteren Schicksal zu überlassen. Danach widmete sie sich dem nächsten zahlungswilligen Liebeskasper, von denen ja immer wieder reichlich Nachschub ins Land kommt. Aber um gerecht zu sein, muss an dieser Stelle auch mal über eine andere Seite der Ausbeutung von Touristen berichtet werden. Es sind nämlich nicht immer nur die lieben Thailänderinnen die es auf das Geld ihrer "Gäste" abgesehen haben, sondern in zunehmenden Maße auch unsere eigenen Landsleute, die es geschickt verstehen, mit toll ausgedachten Stories oder auf der Mitleidsschiene an das liebe Geld ihrer Urlaubsfreundschaften zu kommen, wie die nachfolgende Geschichte zeigt:

Rolf lebt in einer deutschen Großstadt in bescheidenen Verhältnissen. Auf der Party eines Freundes lernt er Pen, eine in Deutschland verheiratete und attraktive Thai kennen. Ein paar verlokkende Blicke genügen und schon hat Pen die volle Aufmerksamkeit von Rolf auf sich gezogen. Nach den Blicken folgt eine intensive Unterhaltung, und es ist um Rolf geschehen. Er hat sich in Pen verliebt. Besonders angetan ist er von ihren hervorragenden, guten deutschen Sprachkenntnissen, da er weder Englisch noch Thai spricht. Es folgten weitere Tage, an denen sich die beiden treffen und ihre Beziehung zueinander ausbauen, ohne dass Rolf erfährt, dass es noch einen deutschen Ehemann an Pens Seite gibt. Nach einigen Wochen des gemeinsamen Glücks in Deutschland und gelegentlichen Treffen für gewisse süße Stunden teilt Pen ihrem Lover mit, dass sie für längere Zeit zu ihren Eltern nach Thailand fliegen müsse, da es dort familiäre Schwierigkeiten gäbe. Wie nicht anders zu erwarten war, ist Rolf natürlich nicht begeistert, seine neue Flamme für einige Monate vermissen zu müssen. Da er aber nicht über genügend finanzielle Mittel verfügt, um auch nach Thailand fliegen zu können, überlegt er, wie er diesen Umstand abändern kann. Kurzerhand macht er alles, was er aus seinem kargen Besitz auftreiben kann, zu Geld. Da dies natürlich nicht reicht, werden nach und nach Freunde und Bekannte aufgesucht, um diese anzupumpen. Natürlich sagt er nichts von seinen Reiseplänen, sondern er bittet lediglich um eine kurzfristige Finanzspritze, um eine angeblich bevorstehende Sperrung seiner Stromversorgung abwenden zu können. Da er sich immer nur mit Gelegenheitsjobs mal hier und da über Wasser hält, bekommt er natürlich nicht viel von seinen Kumpels, aber hier Hundert und da Hundert und woanders nochmal etwas. Auch seine Eltern werden mit falschen Versprechungen zur Kasse gebeten, und so füllt sich nach und nach seine Reisekasse. Als er genügend beisammen hat, berichtet er Pen von seinen Absichten sie zu begleiten. Pen stimmt zu, jedoch mit dem Hinweis, dass sie in Thailand viel zu erledigen hätte und sich deshalb nicht fortwährend um ihn kümmern könne. Rolf ist einverstanden. Zwar war er noch nie in Thailand, aber irgendwie wird er das Kind schon schaukeln, da ja seine Herzallerliebste bei ihm ist. Er vertraut ihr uneingeschränkt. So erfährt sie natürlich auch nicht, mit welch geringen Mitteln er vorhat, seinen auf Monate geplanten Urlaub anzutreten und genauso wenig weiß sie davon, dass er sich nur mit einem Einweg-Ticket auf die Reise macht. Natürlich vertraut Rolf darauf, dass seine große Liebe ihm schon irgendwie beistehen würde, und außerdem sei es ja noch eine lange Zeit, bis er sich Gedanken um das Zurückkommen machen müsste. Also gehts erstmal los auf die Reise.

Bei der Ankunft in Bangkok werden die beiden von einem Mann erwartet, der Rolf als Pen's Bruder vorgestellt wird. Darauf folgt erstmal ein hitziges Debakel, wovon Rolf natürlich kein Wort versteht, da er nicht Thai spricht. Fakt ist, dass am Gesichtesausdruck des Bruders unschwer zu erkennen ist, dass er nicht gerade froh darüber zu sein scheint, dass Pen in männlicher Begleitung angereist kommt. Mürrisch bringt er die beiden zum Haus von Pens Familie. Während der Fahrt dorthin wird zwischen Pen und ihrem Bruder weiterhin lautstark debattiert. Dort angekommen muss Rolf nach Pen's Aufforderung erstmals seinen Geldbeutel zücken und dem Bruder eine fürstliche Entlohnung für den Chauffeurdienst bezahlen. Da er keine Ahnung von den hiesigen Preisen hat, scheinen ihm die 1.000 Baht (ca. 20 Euro) für die 30-minütige Fahrt durchaus angemessen. Nun sitzt er da auf dem Holzboden im Bretterhaus der Familie, umgeben von vielen fremden Gesichtern aller Altersklassen. Wer von denen nun zum Familienkreis von Pen gehört weiß er nicht, und vorgestellt wird ihm auch niemand. Dass die alte Frau Pens Mutter ist, kann er sich ja gerade noch denken. Pen fragt, ob er Hunger habe. Als er dieses bejaht hält sie erneut die Hand auf, damit er Geld für den Einkauf locker macht. 500 Baht sollten für den Anfang genügen, meint Pen. Sie geht mit einem der anwesenden größeren Kinder vor die Tür, drückt diesem 100 Baht in die Hand, schickt es zu den naheliegenden Garküchen, die sich am Straßenrand befinden, und innerhalb von 15 Minuten stehen sechs verschiedene Gerichte auf dem Holzboden des Hauses. Für Rolf eine sehr abenteuerliche Angelegenheit, denn nicht eines der Gerichte entsprach seinen Vorstellungen. Die extreme Schärfe ließ ihn schon nach dem ersten Bissen seine Gesichtsfarbe in ein feuerfarbenes Rot übergehen. Bei der Verkostung der anderen Gerichte ergeht es ihm nicht anders. So beschränkt er sich auf den Genuß von einigen Weisskohlblättern und rohen Bohnen. Nach dem Essen fragt Pen, wo er denn wohnen möchte. Rolf gibt ihr zu verstehen, dass er für teure Hotels nicht genügend Mittel zur Verfügung hätte, da er ja beabsichtige, einige Monate mit seinem Geld hier auszukommen. Pen wird klar, dass Rolf beabsichtigt, sich in ihrem Elternhaus einzunisten. Sie erklärt ihm, dass man für ihn weder ein eigenes Zimmer zur Verfügung habe, noch ein Bett auf dem er schlafen könne. Und dass er und sie gemeinsam in einem Zimmer schlafen würden wäre sowieso unmöglich, da dies nicht den thailändischen Sitten von Keuschheit entspräche, da ja beide nicht miteinander verheiratet seien. Bettzeug für Rolf wäre auch nicht vorhanden. Also hält sie widerum die Hand auf und der nächste Tausender geht in Pen's Besitz über. Wieder wird einer der herumstehenden Jugendlichen angeheuert, ein Kissen und eine Wolldecke zu besorgen. Schon nach fünf Minuten steht der Halbwüchsige mit den gewünschten Sachen da. Sieht zwar nicht gerade nach Neuware aus, was er da angeschleppt hat (wahrscheinlich vom Nachbarn geborgt), aber Rolf hält den Mund und ist zufrieden. Zum Abendessen darf er dann nochmal 500 Baht locker machen, obwohl er, wie bereits zuvor, selbst fast nichts davon zu essen vermag. Zum Durst stillen bekommt er kaltes Wasser gereicht. Die Kids, die sich mit in der Runde befinden, trinken genüsslich Cola. Rolf schweigt. Vor dem zu Bett gehen zeigt Pen ihm seinen Schlafplatz im gemeinsamen Aufenthaltsraum der Famile (ähnlich einem Wohnzimmer). Einen bequemen Sessel oder ein Sofa gibt es nicht, also darf er sich in einer Ecke mit seiner dünnen Decke und dem kleinen Kissen auf den nackten Holzboden legen. In einem der großen Schlafzimmer schläft Pens Mutter mit einigen Kindern und Enkelkindern, und in einem anderen kleinen Schlafzimmer schläft Pen mit ihrem Bruder, natürlich gemeinsam im weichen Bett! Da Rolf sehr hungrig ist und es auch nicht gewohnt ist, auf einem harten Boden ohne weiche Unterlage zu schlafen, macht er natürlich kaum ein Auge zu. Spät in der Nacht vernimmt er gewisse Geräusche, die ihm sehr bekannt vorkommen und ihn nun erstrecht daran hindern doch noch einzuschlafen. Das Knarren eines Bettes und Keuchgeräusche dringen aus dem Zimmer, in dem Pen mit ihrem Bruder schläft. Er steht vorsichtig auf und versucht durch einen Spalt in den dünnen Holzwänden einen Blick in das Zimmer zu werfen. Trotz Dunkelheit ist unschwer zu erkennen, wie Pen und ihr angeblicher Bruder einer sportlichen Betätigung nachgehen, wie sie eigentlich unter Geschwistern nicht üblich ist.

Nun hat es sich mit der Nachtruhe sowieso erledigt. Obwohl er wie aus allen Wolken fällt über die neue Erkenntnis, beschließt er sich ruhig und unauffällig zu verhalten, legt sich wieder hin und vernimmt noch eine geraume Zeit die Geräusche, die durch die Liebesspiele aus dem Nachbarzimmer zu seinen Ohren dringen. Erst kurz vor Dämmerung fallen ihm vor lauter Ermüdung die Augen zu. Doch sein Schlaf währt nicht lange. Kurz nach Sonnenaufgang wird er durch Lautsprecheransagen wach, die von einem durch die Siedlung fahrenden fliegenden Händler gemacht werden, der so lautstark seine Waren anpreist, dass spätestens jetzt jeder senkrecht im Bett steht. Innerhalb kürzester Zeit geht es im Haus zu wie in einem Ameisenhaufen. Alles kommt nach und nach aus seinen Schlafnestern gekrochen, und, da Rolf ja im Aufenthaltszimmer der Famile seinen Schlafplatz hat, ist es nunmehr mit der Nachtruhe vorbei. Es dauert nicht lange, und Pen kommt zu ihm. Sie fordert ihn erneut auf, 500 Baht für Frühstück herauszurücken. Anstandslos gehorcht er. Erstmals bekommt Rolf eine Tasse Instant-Kaffee sowie eine sämige Reissuppe (Joke) mit etwas Hackfleisch, Ei und Gemüse, was ihm auch tatsächlich genießbar erscheint. Alle anderen essen das gleiche. Er wäre überrascht zu erfahren, dass solch eine Suppe gerade mal 20 Baht kostet, und es müssten 25 Personen sitzen und essen, um seine 500 Baht aufzubrauchen. Aber er weiss es ja nicht, und so ist er erst mal zufrieden.

Im Laufe des Tages wendet sich Pen an ihn und fragt ihn, ob er nicht gerne etwas von Land und Leute kennenlernen möchte. Eigentlich würde Rolf lieber erstmal Pen auf die nächtlichen Vorfälle ansprechen und ihre Stellungnahme dazu hören, aber so, wie es aussieht, würde er in jeden Fall den kürzeren ziehen, sollte es dann daraufhin zum Streit kommen. Pen würde ihn sicherlich aus dem Haus werfen. Er hätte sie dann verloren. Das wenige Geld, das er noch hat, würde nicht mehr ausreichen, um ein Rückflugticket davon zu besorgen. Also hält er lieber den Mund und geht auf Pens Angebot ein, mit ihr etwas vom Land kennen zu lernen.

Natürlich, wie der Zufall es will, hat Pens angeblicher Bruder und Stecher gerade einige Tage Zeit und erklärt sich deshalb gerne bereit, die beiden für einen geringen Unkostenbeitrag von täglich 3.000 Baht mit seinem Auto durch die Gegend zu chauffieren. Selbstverständlich gegen Vorkasse! Pen gibt Rolf zu verstehen, dass ein offiziell angeheuerter Chauffeur mit Wagen locker das Doppelte kosten würde. Dass aber dieser "supergünstige" Familienpreis schon um 100 Prozent über den üblichen Tarif überzogen war, konnte er nicht ahnen. Also machen sie sich auf den Weg. Da Rolf sich nicht auskennt, überlässt er Pen die Entscheidung, wohin die täglichen Touren gehen sollen. Und natürlich werden die Routen so gelegt, dass Pen immer zufällig in Gegenden fährt, wo sie eine gute Freundin hat, die man bei dieser Gelegenheit ja gleich mal besuchen kann. Die anfallen Spesen für Benzin und Verpflegung sowie diverse Eintrittsgelder für ihn selbst, Pen und den Fahrer gehen natürlich extra nochmal zu Lasten seiner Reisekasse. Und kleine Gastgeschenke für die besuchten Freundinnen müssen auch von Rolf getragen werden. Und wenn dann Pen auf die Idee kommt, eine ihrer Freundinnen abends zum Essen einzuladen, bezahlt Rolf das auch noch. Es dauert genau zwei Wochen, dann ist Rolf pleite! Aus, Ende, vorbei. Keinen Baht mehr in der Tasche. Als Rolf seine Freundin über diese Umstände in Kenntnis setzt, ändert sich natürlich schlagartig ihr Verhalten ihm gegenüber. Sie fordert ihn lautstark auf, das familiäre Haus zu verlassen und sich aus dem Staub zu machen. Als er Pen fragt, wohin er denn gehen solle, und wovon er denn leben solle, bekam er zur Antwort, dass er sich besser vor Urlaubssantritt darüber Gedanken hätte machen sollen. Schließlich war es seine freie Entscheidung, diese Reise anzutreten. Einzig allein Pen's Mutter hat ein Einsehen mit dem ausgebeutenten Rolf, denn sie weiß sehr gut, dass Rolfs Geld nicht wirklich weg ist, sondern sich größtenteils noch in der Tasche ihrer lieben Tochter Pen befindet, die es in diesen Wochen geschickt verstanden hat, ihn für jeden und alles bezahlen zu lassen und dafür bis zum 5-fachen des üblichen Preises zu kassieren. Also gewährt Pen's Mutter ihm noch für einige Tage freie Kost und Logie, um ihm Gelegenheit zu geben, sich mit der Deutschen Botschaft in Bangkok in Verbindung zu setzten und eine Rückreise auf Staatskosten zu organisieren.

Kurze Zeit später treffen aus Deutschland Tom mit seiner thailändischen Freundin Ann ein. Ann, die eine jüngere Schwester von Pen ist, besucht natürlich erst einmal ihre Familie in Bangkok. Und so treffen Tom und Rolf erstmals aufeinander. Rolf scheint überglücklich zu sein, einen Landsmann zu treffen. Nach und nach schildert Rolf ihm sein Dilemma und erklärt, dass er aber innerhalb der nächsten sieben bis zehn Tage Geld aus Deutschland erhalten würde, und dass es ihm bei der Deutschen Botschaft gestattet wurde, einige Verwandte und Bekannte in Deutschland anzurufen, die ihm Geld schicken könnten. Da Tom seine Schwägerin in spe Pen sehr gut kennt und weiss, was für ein Luder sie ist, hat er natürlich für Rolfs Misere echtes Verständnis. Er verspricht zu helfen.

Aber erstmal klärt er Rolf auf, dass es sich bei Pens angeblichen Bruder tatsächlich um ihren thailändischen Ehemann handelt. Außerdem sei sie in Deutschland auch noch verheiratet, aber diese Ehe würde Pen nur aus rein finanziellen Beweggründen eingegangen sein, da dieser Mann ihr schließlich das Geld für ihre Thailandreisen und den monatlichen Unterhalt der Familie finanziert. Das Auto, das Pens thailändischer Ehemann fährt, sei übrigens auch aus deutschen Mitteln gekauft worden. Rolf gehen die Augen auf. So langsam scheint er zu begreifen, dass er für Pen nur Mittel zum Zweck war. Ann und Tom verbringen die ersten beiden Tage auch im Haus der Familie. Das Zimmer, das vorher Pen mit ihrem Ehemann geteilt hatte, wird kurzerhand geräumt und den beiden Neuankömmlingen zur Verfügung gestellt. Von Moral plötzlich keine Spur mehr. Die beiden Ausquartierten nisten sich im großen gemeinsamen Schlafzimmer der Familie ein, während Rolf weiterhin seinen Schlafplatz auf dem Boden des Gastraumes behält.

Nach zwei Tagen beschließen Tom und Ann weiter zu ziehen und ans Meer zu fahren. Rolf ist deutlich anzumerken, wie gern er sich ihnen anschließen würde. Da Ann sich sehr für das Verhalten ihrer Schwester schämt, bittet sie Tom darum, Rolf bis zum Eintreffen seines Geldes aus Deutschland weiterzuhelfen. Also räumt Tom ihm einen kurzfristigen und zinslosen Kredit in Höhe von 15.000 Baht ein. Rolf scheint überglücklich. Kaum hat Pen mitbekommen, dass Rolf wieder flüssig ist, bietet sie ihm an, alleine mit ihm ans Meer zu fahren, um endlich mal gemeinsam Urlaub nur mit ihm machen zu können. Ohne Mutter, Bruder bzw. Ehemann etc. Doch ein gebranntes Kind scheut das Feuer. Er gibt Pen deutlich zu verstehen, dass er auf ihre überteuerten Reiseleiterdienste keinen Wert mehr lege und sich lieber ihrer Schwester und deren Freund anschließen würde. Pen schnaubt vor Wut, muss sich aber fügen.

Am Badeort angekommen mietet Rolf sich in das gleiche Hotel wie Ann und Tom ein. Sein erster Weg führt ihn in das Hotelrestaurant, wo er endlich mal wieder deutsche Speisen bestellen kann. Also wird erstmal richtig reingehauen und Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln bestellt sowie ein paar Bier, um den Frust der letzten Wochen runter zu spülen.

Als nächstes noch schnell ein Moped gemietet und ab geht es auf Erkundungstour durch das nächtliche Pattaya. An diesem Tage bekommen Tom und Ann ihn nicht mehr zu Gesicht. Erst wieder am nächsten späten Vormittag, als er mit zwei hübschen Mädels aus dem Zimmer gewackelt kommt und die beiden erstmal großzügig zu deutschem Breakfast im Hotel-Restaurant einlädt. Anschließend noch jeder der Liebesdienerinnen je 1.000 Baht Taschengeld zugesteckt, und weg sind sie wieder. Und so geht es auch die nächsten Tage weiter. Jeden Morgen kommt irgendeine andere Grazie aus Rolfs Zimmer gewackelt. Rolf macht auf Lebemann und spielt Wildsau. Nach genau fünf Tagen kommt er zu Tom und bittet ihn darum, den Kredit zu erhöhen, da er ja morgen nach Bangkok zur Botschaft fahren wolle, um sein Geld dort abzuholen. Und ohne Fahrgeld auch keine Möglichkeit der Kreditrückzahlung. Also lässt sich Tom breitschlagen und legt nochmal ein paar Tausender drauf. Wie versprochen macht sich Rolf am nächten Morgen in aller Herrgottsfrühe mit dem Taxi (!!!) auf den Weg ins knapp drei Fahrstunden entfernte Bangkok. Am späten Nachmittag ist er wieder zurück und erklärt zu seinem Bedauern, dass das Geld zwar schon lange überwiesen, aber noch nicht auf dem versprochenen Hilfekonto der Botschaft eingetroffen sei. Er hoffe nun, wie man ihm auf der Botschaft sagte, dass sicherlich Dienstag der kommenden Woche der Betrag zu seiner Verfügung stünde. Aha, also hieß es, nochmal das Wochenende zu überbrücken, um es am Dienstag erneut zu versuchen. Da die Taxikosten für die Hin- und Rücktour natürlich den Großteil des nachgeborgten Geldes verschlungen haben, bittet Rolf um eine letztmalige Kreditgewährung.

Doch Tom beschließt nun der Verschwendungssucht von Rolf Einhalt zu gebieten und zahlt ihm täglich einen Betrag von 200 Baht für Essen und Trinken aus. Schluss mit dem Rumgeschwoofe und Rumgevögle auf Toms Kosten. Außerdem lässt er sich nun vorsichtshalber die bereits geflossenen Gelder schriftlich von Rolf bestätigen, um so einen Nachweis für seine eingeräumten Kredite in der Hand zu haben. Da die Kosten für Rolfs Hotelzimmer ja auch noch offen sind, hofft Tom inständig, dass Rolfs Geld bald eintreffen werde, da er selbst gegenüber dem Hoteleigentümer als Bürge für die Begleichung von Rolfs Rechnung aufgetreten war.

Wiedermal ist es soweit, und Rolf fährt nach Bangkok. Von Tom hat er sich erklären lassen, wie der mit dem Bus nach Bangkok und von dort aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Botschaft gelangt. Dauert zwar länger und ist für Rolf auch unbequemer, aber Tom scheint dieser Weg der bessere zu sein, als immer nur bündelweise Geld in Rolf zu pumpen. Am Abend keht Rolf wieder mit leeren Händen zurück und hat natürlich wieder eine Ausrede parat. Da der Absender in Deutschland versehentlich einen Zahlendreher in der Kontonummer eingebaut hatte, kam das Geld wieder zu ihm zurück. Natürlich wäre es bereits wieder neu angewiesen, aber es würde sich noch um einige Tage verzögern.

Jetzt reicht es Tom. Er glaubt Rolf kein Wort mehr. Am nächsten Morgen steht Tom früh auf, um bei der Deutschen Botschaft anzurufen und sich über den tatsächlichen Stand der Dinge zu erkundigen. Zwar verweigert man ihm erst aus Gründen des Datenschutzes die Auskunft, aber als er den Fall schildert, hat der Botschaftsangestellte ein Einsehen und ermahnt Tom dringend, seine Sponsorentätigkeit einzustellen, da definitiv kein Geld aus Deutschland zu erwarten wäre.

Tom hat genug gehört. Er wendet sich an den Hotelbesitzer und bittet ihn um seine Mithilfe. Kurzerhand wird mit dem Zweitschlüssel Rolfs Zimmer geöffnet und er aus seinem noch süßen Schlaf und aus den Armen seiner Gespielin gerissen. Zu den neuen Erkenntnissen schweigt er erstmal. Die kleine Thai springt wie eine Furie aus dem Bett, zieht sich an und fordert von Rolf den versprochenen Obulus für ihre erbrachten Leistungen. Ein Griff in seine Tasche zeigt der Lady, dass sie sich von einem Halunken hat hereinlegen lassen. Die 60 Baht, die er noch hat, greift sie sich als Rückfahrgeld. Dann schwingt sie ihre Handtasche wie ein Cowboy sein Lasso, welche ihren Aufschlagpunkt voll in seinem Gesicht findet. Dass nicht noch der schwere Jade-Aschenbecher und die Nachttischlampe auf seinem Schädel landen hat Rolf dem schnellen Eingreifen des Hotelbesitzers und Tom zu verdanken, die zwar weniger besorgt um Toms Schädel als vielmehr um die Zimmereinrichtung sind. Das Affentheater, das sie nun aufführt, genauer zu beschreiben, erspare ich mir aus Zeitgründen. Wutschnaubend verlässt sie das Zimmer und gibt Rolf zu verstehen, dass er es ja nicht wagen sollte, ihr nochmal unter die Augen zu treten, da er sonst die Bekanntschaft ihrer Brüder (wir Deutschen sagen Zuhälter dazu) machen würde. Als ihm klar wird, dass hier die Erde für ihn verbrannt ist und er ab sofort ein ungebetener Gast ist, der sofort das Zimmer zu räumen hat, wendet er sich an Tom und fordert ihn auf, das von ihm geliehene Geld bei Anns Schwester Pen einzufordern, da sie ja schließlich diejenige war, die ihn zuerst ausgenommen hat. Dass er nun das Gleiche mit Tom getan hat, sah er nur als gerecht an, denn schließlich sei Tom ja aufgrund seiner Beziehung zu Pens Schwester ein Teil dieser Familie, die für seinen finanziellen Untergang verantwortlich sei. Aha! Wie sie ihm, so er mir!

Tom wird klar, dass sein Vertrauen schändlich mißbraucht wurde. Es dauert keine 10 Minuten und Tom sitzt draußen auf der Straße. Bedrückt zieht er von dannen. Auf den angefallenen Hotelkosten bleibt Tom natürlich auch sitzen. Dann ist erst einmal Funkstille. Nach ca. zwei Wochen sieht Tom, wie Rolf an einer Bar sitzt und genüßlich Bier konsumiert. In der Hoffnung, dass er auf irgendeine Art und Weise wieder zahlungsfähig geworden ist, spricht er ihn an und fordert seinen Schuldner auf, seinen Kredit abzulösen. Doch mehr als ein Grinsen bekommt Tom nicht zu sehen. Rolf versichert, dass er weiterhin zahlungsunfähig wäre und es nur einem ihm wohlgesonnenen Gönner zu verdanken sei, dass er sich abends ein paar Bier leisten könne. Tom beschließt seine Ansprüche (insgesamt ca. 40.000 Baht) nach seiner Rückkehr in Deutschland über einen Rechtsanwalt geltend zu machen.

Wieder zurück in Deutschland kommt das große Erwachen für Tom. Er bringt schnell in Erfahrung, dass Rolf dort in einer runtergekommenen Bude von Sozialhilfe lebt und bereits mehrfach einen Offenbarungseid abgelegt hat. Würde Tom nun versuchen, ebenfalls einen Titel gegen Rolf zu erwirken, müsste er die Kosten für Rechtsanwalt und Inkasso erstmal aus eigener Tasche vorfinanzieren. Aber die Chancen, innerhalb der nächsten Jahre sein Geld wieder zu sehen, sind aussichtslos, da die Liste der bereits vorhandenen Gläubiger zu lang ist. Also entschließt sich Tom, den von Rolf erhaltenen Schuldschein aufzubewahren, damit ihn dieser immer wieder als Mahnung daran erinnert, dass man mit dem Verborgen von Geld auch an in scheinbare Not geratene Landsleute sehr vorsichtig sein sollte. Mit diesem Artikel will Tom anderen gutgläubigen Touristen die Augen öffnen und an sie appellieren, ihre soziale Ader, bezüglich Urlaubsbekanntschaften im Ausland, auf ein Minimum zu beschränken. Wer sich dennoch tatsächlich berufen fühlt, den Retter spielen zu müssen und einem in Not geratenen Unbekannten helfen zu wollen, sollte diesem einen geringen und für ihn verschmerzbaren Betrag als Spende zur Verfügung stellen und darauf hoffen, dass ihm diese gute Tat Pluspunkte auf einem himmlischen Konto einbringt. Denn wiedersehen wird er sein Geld warscheinlich eh nie wieder. Helft, wenn ihr mögt soviel, dass es demjenigen möglich gemacht wird, die Deutsche Botschaft aufzusuchen. Und diese wird dann dafür sorgen, dass der Unglücksrabe wieder schnellstmöglich in sein Heimatland zurückgeflogen wird. Mehr braucht und mehr solltet ihr nicht tun. Denn, wer wirklich echt in Not ist, wird diese staatliche Hilfe gerne in Anspruch nehmen. Tut er das nicht, so könnt ihr davon ausgehen, dass es sich um einen Betrüger handelt, der sich auf Kosten anderer einen schönen Urlaub finanzieren lassen will.

Seit Tom dieser Reinfall passiert ist, haben ihn natürlich noch diverse andere Leute um Überbrückungshilfen gebeten. Diese sind natürlich leer ausgegangen, und das haben sie Rolf zu verdanken. Mag sein, dass der eine oder andere dabei war, der tatsächlich die Absicht hatte, das geborgte Geld wieder ordentlich zurück zu zahlen, aber wer so wie Tom sich einmal die Finger kräftig verbrannt hat, scheut eben das Feuer.

Was ist aus Rolf geworden?

Rolf hat sich noch ein weiteres halbes Jahr ohne finanzielle Mittel und ohne Visum illegal in Thailand aufgehalten. Er schlug sich mit kleinen Gaunereien und Gelegenheitsarbeiten u.a. auch auf Reisfeldern durch und verdiente sich so wenigstens seinen täglichen Teller Reis. Per Anhalter reiste er kreuz und quer durchs Land, da er sich nirgendwo lange aufhalten konnte, nachdem es ihm gelungen war, noch diverse andere gutgläubige Menschen (u.a. auch Thais) mit seiner Mitleidsmasche um den Finger wickeln zu können. Und da nicht alle Gläubiger sich wie Tom aufs Hinauswerfen beschränken, sondern gern auch mal mit Gewalt ihrer Forderung Nachdruck verleihen, musste er sehr oft seinen Aufenthaltsort wechseln, wenn er verhindern wollte, dass man seinen Kadaver irgendwann mal aus irgendeinem Kanal zieht.

Das ging so lange, bis er von einer Polizeistreife in Bangkok aufgegriffen wurde, da er sich nicht ausweisen konnte. Bei der Durchsuchung seiner persönlichen Sachen wurde jedenfalls kein Pass gefunden. Erst nach seiner Verhaftung und Kontaktaufnahme mit der Deutschen Botschaft kam heraus, dass er seinen Pass mit dem abgelaufenen Visum vernichtet hatte. Rolfs Name und Gesicht waren ja bei der Deutschen Botschaft bestens bekannt. So durfte er erst einmal einige Wochen Bekanntschaft mit den thailändischen Haftbedingungen machen, bis er dann endlich von einem Gericht zu einer Strafe wegen Visavergehens verurteilt wurde. Nachdem ihm die Deutsche Botschaft Ersatzpapiere ausgestellt hatte, wurde er auf Staatskosten nach Deutschland abgeschoben. Und da so eine Abschiebung nicht mit einem billigen Neckermann Charterflieger erfolgt, sondern mit einem Lufthansa Linienflug, werden die Kosten dafür dem lieben Rolf nach seiner Rückkehr auch noch in Rechnung gestellt.

Seine Freunde in Deutschland, die inzwischen erfahren haben, dass er ihr Geld nicht für die Begleichung einer Stromrechnung sondern für seinen Thailandurlaub verprasst hatte, dürften sicherlich auch nicht ganz gut auf ihn zu sprechen sein. Ich vermute, er wird sich ganz gut verkriechen müssen, wenn er nicht gefunden werden will. © W. Payer 2004

news

Leser-Briefe / Rum-Treiber / Nong Khai Musik Cafe / Wolfgang Payer: / Südostasien-News / Reisetipps

Benzinpreise hoch
Bei den in Thaland rasant angestiegenen Benzinpreisen lohnt es sich schon, vor dem Tanken einen Blick auf die Preise der einzelnen Anbieter zu werfen. Während sich die Preisgestaltung der großen Ölkonzerne kaum unterscheidet, können Motorisierte bei Freien Tankstellen erheblich sparen. So kostete bei der "Freien" an der Sukhumvit Road in Pattaya (gegenüber dem Honda-Vertragshändler) jüngst Diesel 14,39, Normal 16,99 und Super 17,39 Baht. Wenige Schritte weiter, an den Jet-Zapfsäulen, werden 14,56 / 16,76 und 17,56 Baht verlangt.
Die Regierung hatte im Januar den Benzinpreis eingefroren, um bei dem hohen Ölpreis negative Auswirkungen auf das Wachstum der Wirtschaft zu vermeiden. Bis Anfang Mai mussten Verluste in Höhe von rund 8 Milliarden Baht aus einem Öl-Fonds ausgeglichen werden. Da der Rohölpreis aber weiter anstieg, wurde der finanzielle Druck schließlich zu groß. Das Energieministerium genehmigte eine Preiserhöhung von 60 Satang bei Normal und Super. Beim Diesel gab es keine Änderung, um die Industrie und besonders das Transportgewerbe nicht über Gebühr zu belasten. Analysten glauben, dass das hohe Niveau der Ölpreise sich mittelfristig auf die Preisgestaltung der Fluggesellschaften und auch der Reiseveranstalter auswirken wird. Als erste thailändische Fluggesellschaft nimmt die PB Air bereits einen Benzinzuschlag von 100 bis 200 Baht.

Strompreise auch
Der Strom soll ab Juni teurer werden. Höhere Ausgaben für Primärenergien wie Gas und Rohöl werden die Electricity Generating Authority of Thailand (Egat) zur Anhebung des Strompreises zwingen. Für den Abrechnungszeitraum Februar bis Mai war die Berechnungsgrundlage Ft bereits um 12,16 Satang auf 38,28 Satang erhöht worden. Für die Monate Juni bis September müssen die Verbraucher mit einer weiteren Anhebung um 32 Satang rechnen.

Selbstmorde?
Zum vierten Mal innerhalb eines halben Jahres ist in Pattaya ein Ausländer unter mysteriösen Umständen tot aufgefunden worden. In einem Apartment an der Soi Diana stießen Polizeibeamte auf die Leiche eines 39-jährigen Australiers. Über dem Kopf war ein Plastikbeutel gestülpt, der mit Klebestreifen dicht verschlossen war. Die Hände des Toten waren im Rücken mit Schnürsenkel festgebunden. Die Beamten fanden im Zimmer keine Hinweise auf einen Kampf und keine gerichtsverwertbaren Indizien, die auf eine Straftat hindeuten. Die Polizei wird jetzt die Obduktion abwarten und in zwei Richtungen ermitteln: Selbstmord oder Mord. Für einen Suizid spricht, dass dem Ausländer das Geld ausgegangen sein soll. Er konnte seine Hotelrechnungen nicht mehr bezahlen. Der Australier ist der vierte Farang, der unter gleichen Umständen tot aufgefunden wurde. Seit Oktober waren es ein Holländer, ein Franzose und ein Däne. In allen drei Fällen hatte ein über dem Kopf verschlossener Plastikbeutel zum Tod geführt. Bei zwei Männern waren die Hände im Rücken verschnürt gewesen. Die Ermittlungen führten jeweils zur Ursache Selbstmord.

Visa-Touren-Ärger
Die Wochenzeitung "Pattaya Today" berichtete kürzlich über Ausländer, die während ihrer Visatour nach Kambodscha oder Burma erhebliche Probleme bekommen hatten. Thailändische Immigrationbeamte vermissten bei den mit einem Touristenvisum Ausreisenden eine längerfristige Aufenthaltsgenehmigung bzw. ein Sparbuch mit einem höheren Betrag. Auf Nachfragen bei der Immigration in Pattaya: Es gäbe keine neuen Regelungen, aber es läge in der Veranwortung der Grenzbeamten zu ermitteln, ob Ausländer über ausreichend Einkommen oder Vermögen verfügten oder womöglich in Thailand mit einem Touristenvisum illegal arbeiteten. Es läge im Ermessen des Immigrationbeamten, ein Visum zu erteilen oder den Antrag abzulehnen.

Probleme in Laos
Bei der deutschen Botschaft in Bangkok sind ebenfalls Beschwerden eingegangen. Sie betreffen die Visa-Abwicklung auf der thailändischen Botschaft in Laos (Vientiane). Mitarbeiter sollen mit einer Thai verheirateten Deutschen, die um ein Dreimonats-Visum nachgesucht hätten, Probleme bereitet haben.

Deutscher Krimi-Preis
Der in Bangkok beheimatete Autor Christopher G. Moore hat für seinen Krimi "Stunde Null in Phnom Penh (Cut Out)" den Deutschen Krimi Preis 2004 in der Kategorie Bester Internationaler Krimi gewonnen. Christopher G. Moore ist der erste Kanadier und erste in Thailand lebende Autor, welcher diese Auszeichnung erhält. (Quelle: Newsletter der Deutschen Botschaft Bangkok)

Geldregen im Seebad
Nach Angaben des Kasikorn Research Centers bringen Touristen der Stadt Pattaya jährlich mehr als 40 Milliarden Baht. Die Experten der Bank (vormals Thai Farmers Bank) sagen dem Seebad goldene Zeiten und weiter steigende Einnahmen voraus. Pattayas Vorteile im Vergleich zu anderen Touristenzentren: niedrige Lebenshaltungskosten, eine hervorragende Infrastruktur und eine Vielzahl touristischer Attraktionen.

Deutsche Botschaft hilft
Die deutsche Botschaft in Bangkok trägt dazu bei, dass von thailändischen Gerichten verurteilte Landsleute ihre Strafe im Heimatland absitzen können. 2003 wurden sechs Strafgefangene der deutschen Justiz überstellt, im ersten Quartal 2004 waren es bereits drei. Eine Überstellung der Gefangenen bringt allen Seiten Vorteile.

Songkran-Bilanz
In der Woche zum thailändischen Neujahrsfest (9. bis 18. April) starben auf den Straßen 654 Menschen, vorwiegend Motorradfahrer. 36.542 Personen erlitten Verletzungen. Im Vorjahr hatte die Polizei 931 Verkehrstote gezählt.

Auftrag für Nokia
AIS, der führende Mobilfunknetzbetreiber Thailands, beauftragte Nokia mit der Bereitstellung einer GSM/EDGE-Netzerweiterung in nördlichen, westlichen und südlichen Regionen des Landes. Der Auftrag hat ein Volumen von 22 Mio. Dollar. Mit der Auslieferung der Nokia EDGE-Netzinfrastruktur und der Bereitstellung von Diensten wurde bereits begonnen. EDGE-Technik ermöglicht eine bis zu drei mal schnellere Datenübertragungsraten als GPRS.

Schlange im Koffer
Eine im Reisekoffer eingeschleppte Schlange hat in Hamburg einen Feuerwehreinsatz ausgelöst. Thailand-Urlauber Kay Müggenburg hatte in seiner Wohnung seinen Koffer auspacken wollen. Plötzlich schlängelte eine kleine Schlange zwischen den Hemden hervor. Der 44-jährige schlug sofort den Koffer wieder zu und wählte den Notruf der Feuerwehr. Bei dem Tier handelte es sich vermutlich um eine ungefährliche Streifennatter.

Immer weniger Wald
In den ausgebeuteten Staatswäldern Thailands dürfen offiziell keine Bäume geschlagen werden. Die Vereinten Nationen haben darauf hingewiesen, dass in Thailand dennoch jährlich 400.000 Hektar Wald zerstört werden.

Thailands Freunde
Eine Erhebung zur Frage "Wer ist der engste Freund in den Augen der Thai?", hat ergeben, dass 76% der Befragten davon überzeugt sind, dass es China sei. Weniger als 8% wählten Japan und nur 9% entschieden sich für die USA, einen langen Militär-Alliierten Thailands.

Glücksspiel
Nach einer Studie der Chulalongkorn Universität in Bangkok verlieren Thai jedes Jahr mehr als 518 Milliarden Baht: Bei illegalem Spiel, Untergrund-Lotterie, Fußballwetten oder in Spielkasinos jenseits der Grenzen in Burma, Laos, Kambodscha und Malaysia.
Das Marktforschungszentrum der Kasikorn Bank kam zu dem Ergebnis, dass die Bangkoker jeden Monat rund acht Milliarden Baht für Glücksspiel ausgeben. Mindestens 500.000 Thai besuchen jedes Jahr die Kasinos in den Nachbarländern. Eine weitere Zahl: 5% des Geldes, das Thai verlieren, landet als Bakschisch in den Händen von korrupten Politiker und Polizisten.

Abschreckung
Die thailändischen Behörden greifen jetzt zu drastischen Methoden, um Jugendliche von illegalen Motorradrennen abzuhalten. So wurden 44 jungen Rasern in einer Bangkoker Klinik die Leichen von Verkehrsopfern gezeigt. Danach stand bei der "Höllentour" ein Besuch in einem Jugendgefängnis auf dem Programm. In der Haftanstalt wurde ihnen ein Video von der Hinrichtung eines Dealers gezeigt.

Post macht schick
Thailands Post steht vor einschneidenden Änderungen. Die Krung Thai Bank, die Mini-Markt-Kette 7-Eleven und die Central Retail Corporation and United Communication Industry wollen die verstaubten Poststellen in die Neuzeit beamen. Als Pilotprojekt sollen nach gründlicher Renovierung mehrere Postämter in Bangkok mit zusätzlichen Angeboten öffnen: Die Krung Thai Bank will Mini-Filialen schaffen, 7-Eleven sein Sortiment aufbauen, Kunden sollen Kaffee trinken und sich an Telecom-Diensten erfreuen können. Vorteil für die Post: Die Renovierung ist gratis.

Gegen den Dunst
Die Dunstglocke über der thailändischen Metropole Bangkok und das tägliche Verkehrschaos sind die Schattenseiten des Wirtschaftsbooms. Bangkoks Stadtverwaltung und die Thaksin-Regierung haben weitere Schritte zur Lösung dieser Probleme angekündigt. Im jetzigen Wahlkampf um den Gouverneurs-Posten der Megastadt ist der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs ein großes Thema. Er soll den Hauptstädtern bessere Luft bringen und das Stop and Go auf den Verkehrsadern beenden. Der Skytrain, Bangkoks Hochbahn, hat erst zwei Linien, seit April rollen die U-Bahn-Züge nur über eine Strecke von 20 km von Hua Lamphong nach Bang Sue. Der Masterplan zur Überwindung des Verkehrschaos sieht vor, die U-Bahn in den nächsten sechs Jahren bis in die Vororte zu erweitern. Im Jahr 2010 sollen U-Bahn und Skytrain auf 291 km gegenüber jetzt 43 km verkehren.

GM macht Dampf
Der amerikanische Autohersteller General Motors (GM) hat sich für Thailand heere Ziele gesetzt: Beim Absatz von Neuwagen will GM die Konkurrenz hinter sich lassen und bereits 2005 Platz fünf einnehmen. Bis Ende des Jahrzehnts soll es der dritte Rang werden.
Ohne neue Modelle werden die Amerikaner ihr Ziel kaum erreichen, wenngleich sie im ersten Quartal 2004 mit 1.699 Wagen auf der Bestsellerliste den guten Platz neun einnehmen. Der Mini-MPV Zafira ist in die Jahre gekommen und wird von Hondas Stream und Toyotas Wish verdrängt. Hervorragend angelaufen ist bei GM das Geschäft mit der Limousine Optra und dem Pick-up Colorado. Unter dem Logo Chevrolet könnten in Rayong der SUV Equinox und Kleinwagen wie der Spark oder der Aveo montiert werden.

Audi investiert
Der Automobilhersteller Audi will in Thailand über fünf Milliarden Baht investieren und eine eigene Fertigungsstätte betreiben. Nach Angaben aus dem Industrieministerium will das deutsche Unternehmen von seinem thailändischen Partner Yontrakit Group die Produktionsstätte in Bang Chan übernehmen und ausbauen. Der deutsche Autobauer, der bereits in China montieren läßt, will ab Ende 2005 jährlich etwa 6.000 bis 7.000 Modelle A4 und A6 produzieren und auch in südostasiatische Staaten exportieren.

Benz baut weiter aus
Mercedes-Benz hat bei Luxuslimousinen seine führende Marktposition in Thailand ausgebaut. Der Autobauer setzte im ersten Quartal 2004 mit 1.585 Modellen 18% mehr Fahrzeuge ab als in den ersten drei Monaten 2003. Die Marke mit dem Stern ist in der C-Klasse, aber auch in der E- und S-Klasse führend in ihren jeweiligen Segmenten. Thailand ist der Hauptabsatzmarkt von Mercedes-Benz in Südostasien.

Öko-Auto kommt
In zwei Jahren sollen Öko-Autos made in Thailand vom Band rollen. Die Regierung hat jetzt die Bewertungskriterien veröffentlicht. Das "Auto des kleinen Mannes" soll umweltfreundlich, sicher, preiswert und sparsam im Verbrauch sein. Fünf in Thailand produzierende Autohersteller sollen bereits an dem "Best Little Car" Interesse zeigen. Er darf höchstens 3,60 Meter lang und 1,60 Meter breit werden. Die Abgase sollen Euro-3-Standard entsprechen, der Motor darf nicht mehr 5,6 Liter bei einer 100-Kilometer-Fahrt verbrauchen. Bei den Sicherheits-Standards gibt die Regierung die europäische 5er-Norm vor. Der Öko-Wagen soll für nicht einmal 400.000 Baht verkauft werden. Aus Regierungskreisen verlautet weiter, der Kleinwagen werde nur gering besteuert. Branchenkenner glauben, dass Autohersteller aus Europa, Japan und Korea in Thailand einen Öko-Wagen montieren werden. Die meisten Unternehmen produzieren bereits Kleinwagen, die für Thailand modifiziert werden müßten.

Tesco Lotus
Der Einzelhandelskonzern Tesco Lotus schätzt Thailand als besonders wachstumsstark ein und will weiter expandieren. Die englische Supermarktkette Tesco zählt zu den drei weltweit größten Handelskonzernen, ist mittlerweile in zwölf Ländern aktiv, beschäftigt 326.000 Mitarbeiter.

Reisexport-Weltmeister
Thailand hat im Vorjahr 7,58 Mio. Tonnen Reis exportiert und damit eine neue Rekordmarke erreicht. In diesem Jahr sollen es gar 8 Mio. Tonnen werden. Thailand ist weltweit der größte Reisexporteur, gefolgt von Vietnam.

Probleme bei Pay TV
United Broadcasting Corporation (UBC), Thailands größter Pay-TV-Anbieter, beklagt weiterhin, dass die landesweit operierenden kleinen Kabelanbieter, darunter zahlreiche ohne Lizenz, das Copyright verletzen und den Gewinn schmälern. UBC hat derzeit 436.193 Abonnenten und im ersten Quartal einen Netto-Profit von 135,8 Mio. Baht.

Effe auf der Suche
Der ehemalige Bayern-Spieler Stefan Effenberg will im Sommer 2005 in der Provinz Chiang Rai seine Fußball-Akademie eröffnen. Bis März 2005 werden Späher über das Land ziehen und nach Talenten Ausschau halten. Der Nachwuchs wird getestet, die besten Kicker nach Chiang Rai eingeladen. 250 Spieler im Alter zwischen 9 und 17 sollen die Akademie besuchen und neben dem Fußball auch in Fremdsprachen und Informations-Technologie unterrichtet werden.

Telekom goes Thailand
Die Deutsche Telekom will in Thailand investieren und das Land zur Drehscheibe weiterer Aktivitäten in Asien machen. Grund für den Einstieg in Thailand: Die Betriebskosten sind hier wesentlich niedriger als in Singapur oder Hong Kong.

Mittel für Pattaya
Bei seinem jüngsten Besuch in Pattaya hat Ministerpräsident Thaksin Shinawatra der Provinz Chonburi weitere Fördermittel zum Ausbau der Infrastruktur zugesagt. Schwerpunkte der staatlichen Investitionen sollen das Touristenzentrum Pattaya, der Tiefseehafen Laem Chabang und Sri Racha als Industriestandort sein. Mit einer Milliarde Baht soll das Klonglone-Wasserreservoir geschaffen werden, von dem vor allem Pattaya proftieren wird. Drei Milliarden Baht sind für den Ausbau der Motorway von Chonburi über Laem Chabang und Pattaya nach Rayong gedacht.

Reise-Tipps

Leser-Briefe / Rum-Treiber / Nong Khai Musik Cafe / Wolfgang Payer: / Südostasien-News / Reisetipps

Air-con im Hua Lampong
Im Bangkoker Hauptbahnhof Hua Lampong müssen die Fahrgäste nicht mehr schwitzend auf ihren Zug warten. Die Halle wurde renoviert und hat eine Klimaanlage erhalten. In den nächsten Monaten erhalten 66 Wagons der dritten Klasse Air-cons. Diese Züge verkehren auf den Langstrecken.

Marathon nach Laos
Die Tourismusbehörden von Thailand und Laos wollen am Sonntag, 23. Mai, einen Marathon-Lauf von Nong Khai nach Vientiane veranstalten. Anlass ist der 10. Jahrestag der Einweihung der Freundschaft-Brücke zwischen beiden Ländern. Neben dem traditionellen Marathon über 42,195 km gibt es einen Halb-Marathon (21,11 km), einen Mini-Marathon (10,5 km) und Walking über 3 km. Weitere Infos beim Run and Walk Club Nong Khai unter (042.412.006.

Aquarium in Bang Saen
Ein Besuch des Großaquariums des Instituts of Marine Science an der Burapha Universiät in Bang Saen lohnt sich. Beim Rundgang gewinnen die Besucher an 43 gläsernen Wassertanks einen Einblick in das farbenfrohe Meeresleben vor den Küsten Thailands. Darüber hinaus informiert ein Museum über Fischfang, Küstenschutz und die Beschaffenheit der Unterwasserwelt. Das Aquarium an der Straße zum Bang Saen-Strand ist täglich, außer montags, von 8:30 bis 16 Uhr geöffnet, feiertags von 8:30 bis 17 Uhr (038.391.671).

Haie in der Sukhumvit
Underwater World an der Sukhumvit Road in Richtung Sattahip ist um einige größere Fische ergänzt worden. Mehrere von Singapur nach Pattaya transportierte Haie wurden in dem Aquarium ausgesetzt. Die neuen Raubtiere erreichen eine Länge von 3,20 m. Im Underwater World können die Besucher mehr als 2.000 Tiere bewundern.

Mangel: Entschädigung
Wenn in der Nebensaison Angebote in einer Ferienanlage nur eingeschränkt zur Verfügung stehen, müssen Reiseveranstalter ihre Kunden darauf hinweisen. Das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt entschied, dass grundsätzlich ein entschädigungspflichtiger Reisemangel wegen "nutzlos aufgewendeter Urlaubszeit" vorliegt, falls sich im Prospekt kein Hinweis auf das eingeschränkte Angebot zu finden ist. In dem verhandelten Fall hatte ein Tourist in der Nebensaison einen Pauschalurlaub in einer Ferienanlage gebucht, in der mehrere Freizeiteinrichtungen und Restaurants geschlossen waren. Der Veranstalter war der Meinung, damit habe der Kläger wegen der Jahreszeit rechnen müssen. Ein besonderer Hinweis sei nicht erforderlich gewesen. Das OLG folgte dem jedoch nicht. Da der Prospekt keinerlei Angaben zu vorübergehenden Schließungen enthalten habe, sei der Veranstalter entschädigungspflichtig.

Und bei Infektionen?
Passagiere, die sich während des Fluges bei erkrankten Mitreisenden anstecken, können keinen Schadenersatzanspruch bei der Fluggesellschaft geltend machen. Das gilt auch für "deutlich sichtbare Infektionskrankheiten" wie Masern, Röteln oder Windpocken. Nach den Richtlinien der internationalen Flugbehörde IATA können Fluggesellschaften sich zudem weigern, einen erkrankten Fluggast zu befördern. Die Stellungsnahme bezieht sich auf das Bekanntwerden zweier Fälle, bei denen Passagiere mit den hochansteckenden Masern geflogen waren.

Krach im Hotel
Auch wenn ein Reiseveranstalter in seinem Katalog angibt, das Hotel befände sich in ruhiger Lage, so schließt dies nicht aus, dass ein Reisender ein Zimmer in der Nähe des Hoteleinganges erhält und insofern mit an- und abfahrenden Reisebussen auch zur Nachtzeit zu rechnen hat. Es entspricht dem allgemeinen Lebensrisiko, dass ein Reisender insbesondere in der Hochsaison ein Zimmer erhält, welches eine nicht ganz so ruhige Lage innerhalb des Hotelkomplexes aufweist. (AG Düsseldorf, 13. 6. 2003-230 C 5432/ 03, RRa 2003, 239) (Quelle: CTT-Yinjock)

Award für Royal Cliff
Pattayas Royal Cliff Beach Resort erhielt für seinen außergewöhnlichen Service eine weitere Auszeichnung. Beim World Travel & Tourism Councils Global Travel and Tourism Summit in Doha wurde das Royal Cliff mit dem Asia Ultimate Service Award for 2004 bedacht. Reisende aus aller Welt hatten ihre Stimme abgegeben. Die Ultimate Service Awards werden seit dem Jahr 2000 an Hotels in acht Regionen vergeben. Gäste des Royal Cliff Beach Resorts lobten besonders die persönliche Bedienung.

Bangkok Airways
Die private Fluggesellschaft Bangkok Airways hat die burmesische Hauptstadt Rangun in ihren Flugplan aufgenommen. Die Strecke wird täglich ab Bangkok mit einer 125-sitzigen Boeing 717 bedient. Der Hin- und Rückflug kostet bis zum 15. Juni 5.000 Baht, danach 8.000 Baht.

Hotel Plaza Athénée
Die Hotelgruppe Le Méridien mit Sitz in London wird das Hotel Plaza Athénée in Bangkok bereiben. Die Fünf-Sterne-Nobelherberge gehört dem Whisky-Tycoon Charoen Sirivadhanabhakdi. Das Hotel wurde im Februar 2001 eröffnet.

Hua Hin Jazz-Festival
Rund 50.000 Musikfans werden zum Jazz-Festival vom 4. bis 6. Juni in Hua Hin erwartet. Im Vorjahr waren bei diesem musikalischen Groß-Ereignis so gut wie alle Hotels ausgebucht. Derzeit kommen im Jahr 1,8 Millionen Touristen nach Hua Hin, darunter allerdings nur 300.000 Ausländer. Die staatliche Tourismusbehörde Thailands hofft nun, dass in diesem Jahr 15% mehr Ausländer in den beliebten Badeort kommen.

Krokodil-Shows
Eine gute Autostunde von Bangkok entfernt befindet sich in Nakhon Pathom der Samphran Elephant Ground & Zoo. Die Touristenattraktion bietet Krokodilshows um 12:45 und 14:20 Uhr, ein Zauberer steht um 13:15 und um 15 Uhr auf der Bühne, und die Elefanten zeigen ihre Geschicklichkeit und Kraft um 13:45 und um 15:30 Uhr. Besucher können auf Elefanten durch das weitläufige tropische Areal reiten und die Vielfalt an Orchideen bewundern. Eintritt mit Besuch der Shows kostet 400 Baht, Kinder zahlen 250 Baht, ein Ritt auf einem Dickhäuter wird mit 400 Baht berechnet. Weitere Infos telefonisch (02.295.2938) oder im Internet: www.elephantshow.com

Alte Khmer-Tempel
Eine Reise in den Isaan ist ohne Besuch des alten Khmer-Tempels Phimai kaum denkbar. Das Heiligtum liegt 60 Km östlich der Provinzhauptstadt Nakhon Ratchasima. Phimai ist im Angkor Wat-Stil aus Ziegel- und Sandsteinen errichtet und Mittelpunkt des Historischen Parks. Der alte Tempel misst in der Länge 1.033 m und in der Breite 655 m und kann täglich von 7.30-18 Uhr besucht werden.

Drogen-Transport
Ein mit dem Flugzeug aus Bangkok kommender 27-jähriger Deutscher ist in Taiwan unter dem Vorwurf des Drogenschmuggels festgenommen worden. Die Polizei entdeckte bei einer Gepäckkontrolle 3,1 kg Heroin im Koffer des Mannes. Nach taiwanischem Recht droht dem Deutschen bei einer Verurteilung die Todesstrafe. Der Mann sagte aus, er habe in Thailand 6.000 Dollar von einem Briten und einem Chinesen erhalten. Dafür sollte er das Rauschgift an einen Mann in Taiwan liefern.

Austrian erweitert
Austrian erweitert seine Langstrecken um 25%. Mit Ende April nahm die Austrian Airlines Group die asiatische "Boomtown" Shanghai - neben Peking die zweite Destination in China - mit vorerst drei wöchentlichen Flügen ins Programm auf. Die Flüge von Wien nach Peking werden bis Juni 2004 sukzessive von vier auf sechs wöchentliche Flüge gesteigert. Das Angebot an Langstreckenflügen im Sommer 2004 umfasst somit 72 wöchentliche Flüge von und nach Asien, 36 von und nach Australien und auf dem Weg dorthin nach Kuala Lumpur und Singapur sowie 48 wöchentliche Flüge von und nach USA und Kanada - insgesamt also 156 Langstreckenkurse pro Woche. Das Streckennetz der Austrian umfasst über 130 Ziele in 70 Ländern.

Laem Chabang wächst
Der Tiefseehafen Laem Chabang wächst weiter und zählt inzwischen zu den weltweit größten Umschlagplätzen von Containern. Im letzten Jahrzehnt als Ausweichhafen für den aus allen Nähten platzenden Bangkoker Port Klong Toey geschaffen, übertrifft Laem Chabang längst den alten Hafen der Hauptstadt. Im nächsten Jahr sollen hier rund fünf Millionen Container bewegt werden. Laem Chabang liegt eine halbe Autostunde vom Touristenzentrum Pattaya entfernt.

Flughafensteuer hoch
Airports of Thailand, die für alle Flughäfen des Landes zuständige Behörde, plant für 2005 eine Anhebung der Flughafensteuer. Die Airport Tax soll bei internationalen Flügen von 500 auf 700 Baht, bei Inlandsflügen von 50 auf 100 Baht erhöht werden. Die neuen Gebühren werden voraussichtlich vor Eröffnung des neuen internationalen Flugplatzes südöstlich von Bangkok in Kraft treten. Der Suvarnabhumi-Flugplatz soll im September 2005 in Betrieb gehen und Don Muang ersetzen.

München-Bangkok
Vom 1. Mai an starten wöchentlich fünf (statt bisher vier) THAI-AIRWAYS-Maschinen von München nach Bangkok. Neu ist auch die Verbindung am Montagabend. (Quelle: CTT-Yinjock)

Stuttgarter Airport
Der Stuttgarter Airport hat das neue Terminal 3 eröffnet. Damit steigt die die Kapazität auf 12 Mio. Passagiere. 40 Check-In-Schalter stehen im neuen Terminal zur Verfügung. (Quelle: CTT-Yinjock)

Ausgabe
06-2004

Leser-Briefe / Rum-Treiber / Nong Khai Musik Cafe / Wolfgang Payer: / Südostasien-News / Reisetipps