Indonesien

Amtssprache - Bahasa Indonesia

Hauptstadt - Jakarta

Staatsform - Präsidialrepublik

Staatsoberhaupt und Regierungschef -
Präsident Susilo Bambang Yudhoyono

Fläche - 1.912.988 km²

Einwohnerzahl - 241.973.879 (Stand: Juli 2005)

Bevölkerungsdichte - 111 Einwohner pro km²

BIP/Einwohner - 954 US-$ (2004)

Währung - Rupiah

Nationalhymne - Indonesia Raya

Zeitzone - +7 UTC bis +9 UTC

Kfz-Kennzeichen - RI

Internet-TLD - .id

Vorwahl - +62

Die Republik Indonesien (indon. Indonesia) wurde am 17. August 1945 proklamiert und am 27. Dezember 1949 unabhängig. Die Hauptstadt Jakarta hat etwa 11 Mio. Einwohner und liegt auf der Hauptinsel Java, auf der mehr als die Hälfte der Einwohner des Landes lebt. Der Name Indonesien setzt sich aus dem lateinischen Wort indus für Indien und dem griechischen Wort nesos für Insel zusammen.

Geografie
Die äquatoriale Inselkette ist bezüglich Fläche und Einwohnerzahl der größte Staat Südostasiens und der größte Inselstaat sowie mit etwa 240 Millionen Einwohnern die viertgrößte Nation der Welt. Die Landfläche Indonesiens verteilt sich auf rund 17.508 Inseln (von denen rund 6000 bewohnt sind). Indonesien erstreckt sich in nord-südlicher Ausdehnung von etwa 6° nördlicher Breite bis 11° südlicher Breite über rund 1.875 km, in west-östlicher Ausdehnung von 95° bis 141° östlicher Länge über mehr als 5.000 km.

Nördlich von Indonesien liegen Malaysia, Singapur, die Philippinen und Palau, östlich Papua-Neuguinea, südlich Australien und der Indische Ozean, letzterer liegt auch westlich von Indonesien. Gegen die Malaiische Halbinsel mit dem westlichen Malaysia und Singapur wird Indonesien durch die Straße von Malakka abgegrenzt und Richtung philippinische Inseln durchläuft die Grenze die Celebes See.

Das indonesische Inselreich durchzieht eine große Anzahl von Meerengen, flachen Nebenmeeren und Seebecken. Im Norden führt eine der wichtigsten Wasserstrassen, die Straße von Malakka, von der Andamanensee in die Karimata-Straße, die nördlich in das Südchinesische Meer führt und südlich in die Javasee. Die Javasee ist zentral gelegen und ist im Süden über Meerengen, wie die Sunda- oder Lombokstraße, mit dem indischen Ozean verbunden. Von der Celebes See zieht die Straße von Makassar in östliche Javasee und die Floressee, die an die Bandasee mit den Gewürzinseln angrenzt. Weitere kleine Meergebiete liegen südlich. Über dem indonesischen Teil der Insel Neuguinea liegt im Norden der Pazifik und südlich die Richtung Australien die Arafurasee und weiter östlich die Timorsee.

Zu Indonesien gehören die Großen (außer dem Nordteil Borneos) und die Kleinen Sunda-Inseln (außer Osttimor) sowie die Molukken, und damit der größte Teil des Indonesischen Archipels, außerdem gehört die Westhälfte Neuguineas (West-Papua, ehemals Irian Jaya) zu Indonesien. Damit liegt Indonesien nicht nur in Asien, sondern hat auch Anteil an Ozeanien.

Religion
88,2 % der Indonesier sind Muslime. Praktisch alle gehören der sunnitischen Richtung an. Es gibt in Indonesien insgesamt nur etwa 100.000 Schiiten. Viele Indonesier praktizieren eine synkretische Form des Islam. Anhänger dieser Form nennen sich selbst Abangan. Vor allem in Zentral- und Ostjava ist diese Form des Islams, in der alte javanische und hindustische Traditionen noch eine große Rolle spielen, heute noch verbreitet. Früher war sie in ganz Indonesien verbreitet. Heute bezeichnen sich nur noch 30 % der indonesischen Bevölkerung als Abangan.

Mit über 213 Millionen Moslems ist Indonesien der größte islamische Staat (anzumerken ist jedoch, dass manche Völker in Indonesien aufgrund der Staatsideologie den Islam zwar als ihre offizielle Religion angeben, jedoch Animismus praktizieren).

Etwa 8,9 % der Bevölkerung sind Christen (5,9 % evangelisch, 3 % römisch-katholisch). Das Christentum in Indonesien fasste etwa zur selben Zeit auf Indonesien Fuß wie der Islam. Im 16. und 17. Jahrhundert verbreiteten portugiesische Händler und Seefahrer das Christentum auf Flores, welches von 1570 - 1667 zu Portugal gehörte, bevor Niederländer die Insel in Besitz nahmen und später auch in West- und Osttimor, welches von 1596 - 1975 portugiesische Kolonie war.

Besonders der Osten von Indonesien (Nusa Tenggara Timur) ist heute christlich geprägt. Allerdings hat der Ahnenkult und Geisterglaube nach wie vor einen großen Stellenwert in der Bevölkerung. Auch im Norden von Sumatra (Batak) und Maluku (Ambonesen) sowie in Teilen von Sulawesi (besonders in Nordsulawesi die Minahasa) gibt es christliche Minderheiten. Einzelne Völker wie die Tanah Toraja konvertierten erst in der Mitte des 20. Jh zum Christentum. Bis heute sind christliche Missionare in Indonesien aktiv, vor allem in Kalimantan und im indonesischen Teil Neuguineas.

1,8 % der Bevölkerung sind Hindus (Bali, Lombok) und 1 % Buddhisten (meist Angehörige der chinesischen Minderheit).

Ethnische Gruppen
Laut dem indonesischen Census von 2001 leben in Indonesien insgesamt über 300 verschiedene Völker, von denen die meisten malaiischer Herkunft sind. Die größten Völker verteilen sich auf die Bevölkerung wie folgt:

Javaner (41,7 %), Sundanesen (15,4 %), Malaien (3,4 %), Maduresen (3,3 %), Batak (3,0 %), Minangkabau (2,7 %), Betawi (2,5 %), Bugis (2,5 %), Bantenesen (2,1 %), Banjaresen (1,7 %), Balinesen (1,5 %), Sasak (1,3 %), Makassarese (1,0 %), Cirebon (0,9 %), Chinesen (0,9 %)

Malaien stellen in Sumatra, Java, Sulawesi, Bali und durch Einwanderung mittlerweile auch in Kalimantan die Mehrheit. Dagegen leben im Osten vorwiegend zumeist Völker die aus Vermischung von malaiischen Einwanderern und der ursprünglichen melanesischen Bevölkerung hervorgegangen sind, während Neuguinea eine rein melanesische Bevölkerung hat.

Dazu kommen noch z.B. die Acehnesen, Toraja, Bajau, Wewewa, Bauzi, Lampung, Tengger, Osing, Badui, Gorontalo und viele andere Gruppen, die aber meist weniger als 1 % an der Gesamtbevölkerung stellen und Mischformen, wie etwa die auf Sumba lebenden Wewewa, die zur Hälfte malaiischer und melanesischer Herkunft sind. Außerdem leben noch vereinzelt polynesische Völker in dem Inselstaat.

Als bevölkerungsreichste Gruppe sind die Javaner in Indonesien die politisch dominierende Gruppe. Durch das umstrittene Projekt Transmigrasi wurde versucht, das Problem der Bevölkerungskonzentration auf der Insel Java (ca. 1000 Einwohner pro km²) zu lösen, was vor allem auf Borneo und Sulawesi zu schwerwiegenden Zusammenstößen mit der heimischen Bevölkerung führte. Im indonesischen Teil von Neuguinea leben vorwiegend Melanesier.

Chinesische Minderheit
In Indonesien leben insgesamt 1,739 Mio. Chinesen, die meisten davon auf der Hauptinsel Java. Doch auch auf Sumatra und Kalimantan sind Chinesen heimisch. Die meisten Chinesen kamen in das Land, als Indonesien noch eine niederländische Kolonie war. Sie sind besonders einflussreich in der Wirtschaft, was besonders in den letzten Jahren häufig zu Pogromen führte.

Bevölkerungsdichte
Die Bevölkerungsdichte der vielen indonesischen Inseln unterscheidet sich stark voneinander, auch auf den einzelnen Inseln ist sie ungleich verteilt. Während in den Provinzen Papua, Maluku und Maluku Utara im Durchschnitt maximal 30 Personen auf einem Km² leben, liegt sie etwa auf dem indonesischen Teil der Insel Borneo bei 10-100 Einwohnern/Km² oder bei 30-300 Einwohnern/Km² auf Sumatra. Die Insel mit der höchsten Dichte ist Java - 600 bis über 1000 Einwohnern/Km² - mit den am dichtesten besiedelten Provinzen Jakarta (der Hauptstadtprovinz) und Yogyakarta.

Java ist aufgrund des fruchtbaren Bodens und der Hauptstadt sehr dicht besiedelt, was zu einem starken Fortschrittsgefälle zwischen den Inselgruppen geführt hat. Die Regierung siedelt deshalb im Rahmen des Transmigrasi-Projektes seit 1969 Familien aus Java auf dünner besiedelte Inseln um, was bisher vor allem zu vielen Konflikten und Problemen geführt hat.

Kultur
Die Nationalhymne Indonesia Raya wurde von Wage Rudolf Soepratman komponiert. Typische indonesische Musikinstrumente sind das Gamelan und Angklung. Ein traditioneller Zeitvertreib ist das indonesische Schattenspiel Wayang. Die indonesische Kultur (Musik, Literatur, Malerei) wurde im 9. und 10. Jahrhundert zuerst vom Buddhismus, und ab dem 13. Jhd zunehmend vom Hinduismus geprägt. Eine weitere hochentwickelte Kunst ist die Batik, die in Indonesien seit Jahrhunderten beheimatet ist. In aufwendiger Technik werden reiche Muster mit Blumen und Vogelmotiven, Spiralen und phantasievoller Struktur entwickelt. Heute ist die Batik ein Exportprodukt Indonesiens. Reis ist ein Grundnahrungsmittel, das bis zu dreimal am Tag gegessen wird. Überall durchziehen Reisterrassen das Land. Viele Mythen erzählen, dass der Reis ein Geschenk des Himmels ist. Durch die Vielzahl der Völker Indonesiens bestehen jedoch große Unterschiede zwischen den Kulturen der einzelnen Regionen.

Staatsgebilde
Die ehemalige niederländische Kolonie ist heute eine Präsidialrepublik. Die Verfassung von 1945 sieht die Gewaltenteilung vor. Nach dem Sturz Suhartos 1998 wurden umfangreiche Reformen umgesetzt. Das Einkammerparlament (Abgeordnetenhaus) hat 500 auf fünf Jahre gewählte Abgeordnete (bis 2004 waren 38 davon vom Präsidenten ernannte Militärs). Die beratende Volksversammlung, die früher den Präsidenten wählte und übergreifende politische Themen berät, besteht aus dem Abgeordnetenhaus, 135 Vertretern der Provinzen sowie 65 Vertretern von Standesorganisationen und kommt damit auf 700 Mitglieder.

Seit 2004 ist der Majelis Permusyawaratan Rakyat (MPR) ein Zweikammerparlament. Dieses höchste Legislativorgan besteht aus den 550 DPR (Dewan Perwakilan Rakyat) Abgeordneten und 128 Regionalvertretern (DPD). Der DPD (Dewan Perwakilan Daerah) ist somit eine im Rahmen der Dezentralisierungspolitik neu geschaffene 2. Kammer.

Seit den Wahlen 2004 ist Indonesien in der Weltöffentlichkeit als demokratischer Staat anerkannt. Somit ist Indonesien der erste Staat, der beweist, dass Islam und Demokratie nicht unvereinbar sind.

Präsident
Seit 2004 wird der Präsident direkt vom Volk gewählt. Erster direkt gewählter Präsident wurde der frühere General Susilo Bambang Yudhoyono. Der ehemalige Sicherheitsminister erhielt bei der Stichwahl am 20. September 2004 fast 61 Prozent der Stimmen. Er löst damit die bisherige Staatschefin Megawati Sukarnoputri ab, die nur auf gut 39 Prozent kam. Schon beim ersten Wahlgang am 5. Juli 2004 hatte der Ex-General die meisten Stimmen erzielt, die absolute Mehrheit aber verfehlt. Deshalb war eine Stichwahl gegen die zweitplatzierte Megawati nötig geworden. Die Tochter von Republikgründer Sukarno war im Sommer 2001 an die Staatsspitze gerückt, nachdem ihr Vorgänger Abdurrahman Wahid aus dem Amt gedrängt worden war.

Parteien
Indonesien hat ein Mehrparteiensystem mit einer großen Anzahl von Parteien. Vorherrschende Partei unter Suharto war Golkar. Ihr Einfluss ist weiterhin groß, aber nicht mehr dominant. Der derzeitige Präsident Yudhoyono kandidierte bei der Präsidentschaftswahl 2004 für die neu gegründete Demokratische Partei, seine Vorgängerin und Kontrahentin Megawati für die PDI-P.

Wirtschaft
Indonesiens Wirtschaft basiert auf dem Prinzip der Marktwirtschaft, wird an vielen Stellen aber von der Regierung beeinflusst. Einige große Unternehmen sind in Staatsbesitz. 1997/1998 erschütterte eine Wirtschaftskrise verschiedene Staaten in Ost- und Südostasien, wovon auch Indonesien stark betroffen war (Asienkrise). Die Währung verlor 75% ihres Wertes und viele Betriebe gingen bankrott. Derzeit ist die indonesische Wirtschaft aber einigermaßen stabil und hat eine Wachstumsrate von etwa 5 Prozent.

Die Währung ist die Indonesische Rupiah.

Das Bruttoinlandsprodukt betrug im Jahr 2004 3.500 USD pro Kopf [1], jedoch lebt ein Viertel der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Fast die Hälfte der Beschäftigten ist in der Landwirtschaft tätig. Viele multinationale Unternehmen nutzen den Reichtum an natürlichen Bodenschätzen im Land und haben Niederlassungen. Der Kupferproduzent PT Freeport Indonesia ist größter Steuerzahler des Staates.

Umwelt
Der Regenwald Indonesiens gilt als der artenreichste weltweit. Dennoch werden die Regenwälder Indonesiens so schnell vernichtet wie in keinem anderen Land der Welt. Etwa 88 % des Holzes stammen aus illegalem Einschlag. Dieser dramatische Trend spiegelt sich auch im Zustand des Artenbestandes wieder: Indonesien hat derzeit die längste Liste an vom Aussterben bedrohten Arten.

Die Holzwirtschaft ist nur für einen Teil der Urwaldzerstörung verantwortlich. Große Flächen werden gerodet und/oder abgebrannt, um Bodenschätze zu gewinnen oder um Agrarwirtschaft zu betreiben, vor allem Papier- oder Ölpalmen-Plantagen. Beim Abbrennen der Wälder, insbesondere in Gebieten mit viel Torf, entsteht starker Rauch der sich zeitweise auch auf die Nachbarländer Malaysia, Singapur und Brunei erstreckt und gesundheitliche und wirtschaftliche Schäden anrichtet und zu politischen Konflikten führt. Besonders stark und monatelang anhaltend war der Rauch in den Jahren 1983/84, 1997/98 und 2005. Die Humusschicht der gerodeten Flächen ist jedoch zu dünn, als dass sie langfristig agrarwirtschaftlich genutzt werden könnte. So wird auf dem ehemaligen artenreichen Regenwaldboden nur einige Jahre angebaut, bevor er nutzlos und ausgelaugt brachliegt. Meist siedelt sich dort dann das hartnäckige Elefantengras an, das das Areal in eine ökologische Wüste verwandelt. Den Bauern bleibt keine andere Möglichkeit, als Regenwald für neue Anbauflächen zu roden.

Export
Einige Exportprodukte sind Holzprodukte, Agrarprodukte (Palmöl, Reis, Erdnüsse, Kakao, Kaffee), Textilien und Mineralien. Außerdem gibt es einige attraktive Ziele für den Tourismus, etwa auf Bali oder Flores.

Tourismus
Der Tourismus ist für das Land eine wichtige Einnahmequelle. Besonders für Bali, welches jedes Jahr von ca. 4 Millionen Touristen besucht wird, die vornehmlich aus Australien, den USA und Europa stammen. Tourismus gibt es auch auf Komodo, wo der Komodowaran heimisch ist. Nordsulawesi, insbesondere das Gebiet um Manado (v.a. Bunaken und die Lembeh Straße) und die Togian-Inseln sind bekannt als Taucherparadies, das Toraja-Gebiet im Süden Sulawesis berühmt für seinen Totenkult. Allerdings hat der Tourismus in Indonesien durch Anschläge auf Bali in den letzten Jahren deutliche Einschnitte erlebt, von denen er sich jedoch langsam wieder erholt.

Quelle: www.wikipedia.de