Kambodscha

Lage
Staat in Südostasien, im südlichen Hinterindien, im Süden hin zum Südchinesischen Meer (Golf von Siam) geöffnet.
Fläche: 181.035 km²
Einwohner: etwa 12 Millionen
Hauptstadt: Phnom Penh Einwohner: 369.000 (1990 geschätzt)
Nachbarstaaten: Thailand, Laos, Vietnam

Wirtschaft
In den siebziger und achtziger Jahren wurde die kambodschanische Wirtschaft völlig zerstört. Trotz der Fortschritte in der letzten Zeit leidet sie noch immer unter den Folgen des Krieges und der instabilen politischen Situation. Das Pro-Kopf-Einkommen im Land ist im Vergleich zu den Nachbarländern immer noch sehr niedrig.

Die meisten Erwerbstätigen arbeiten in der Landwirtschaft, zumeist als Subsistenzwirtschafter. Die wichtigsten Industriezweige sind die Holz-, Kautschuk- und Lebensmittelverarbeitung. Darüber hinaus werden Edelsteine abgebaut. 

Bruttoinlandsprodukt (BIP): 3,12 Milliarden US-Dollar (1996)
BIP pro Einwohner: 300 US-Dollar (1996)
Währung: 1 Riel (CR) = 100 Sen Wechselkurs:
Importgüter: Zigaretten, Baustoffe, petrochemische Produkte, Maschinen
Exportgüter: Holz, Kautschuk, Sojabohnen, Sesam
Industrie: Reismühlen; Fischerei; Holz- und Kautschukverarbeitung, Zementherstellung; Abbau von Edelsteinen
Landwirtschaft: Hauptsächlich Subsistenzwirtschaft (mit Ausnahme von Kautschukplantagen); Hauptanbauprodukte: Reis, Kautschuk, Mais; knappe Nahrungsmittel sind: Reis, Fleisch, Gemüse, Milchprodukte, Zucker, Mehl.

Mitgliedschaften:
ACCT, AsDB, ASEAN (Beobachter), CP, FAO, G-77, IAEA, IBRD (Weltbank), ICAO, IRK, IFAD, IRK, ILO, IMF, IMO, INTELSAT (Nicht-Unterzeichnerstaat), INTERPOL, ITU, NAM, PCA, UN, UNCTAD, UNESCO, UPU, WFTU, WHO, WMO, WTO

Größere Städte
Phnom Penh: 369.000 Einwohner (1990 geschätzt)
Battambang: 94.412 Einwohner (1990 geschätzt)
Kompong Cham: 30.000 Einwohner (1978)

Monarchie
Parlamentarische Monarchie (seit September 1993)
Kambodscha ist eine konstitutionelle Monarchie mit König Sihanouk als Staatsoberhaupt. Die Regierung wird von Premierminister Hun Sen angeführt. Die Aufgabe der Premierminister besteht in der Abwicklung der täglichen Regierungsgeschäfte. Der König hingegen ist mit anderen wichtigen Aufgabengebieten betraut. Die Nationalversammlung (Parlament) besteht aus 120 Mitgliedern, die alle fünf Jahre gewählt werden.

Religion
Außer der Cham-Minderheit, die dem Islam angehört, bekennen sich die meisten Kambodschaner zum Theravada-Buddhismus. Während der Herrschaft der Roten Khmer wurden viele buddhistischen Aufzeichnungen, Bibliotheken, Klöster, Tempel und Heiligtümer zerstört. Erst 1989 wurde der Buddhismus erneut zur Staatsreligion ernannt. Seitdem unternimmt die Bevölkerung mit Hilfe von Geschäftsleuten alles, um das zerstörte Erbe wieder herzustellen. Viele junge Männer leben für mindestens drei Monate bis zu mehreren Jahren als Mönch in einem buddhistischen Kloster.

- überwiegend Theravada-Buddhisten (95 %)
- andere 5 Prozent (Muslime, Katholiken)

Feiertage
Feiertage sind der Tag der Befreiung (7. Januar, Befreiung durch die Vietnamesen), Tag der Arbeit (1. Mai), der Gedenktag des Völkermordes (9. Mai), Königs-Geburstag (30.10.-1.11.), Nationalfeiertag (9.11., Unabhängigkeit durch Frankreich 1953) Sowohl das chinesische als auch das buddhistische Neujahrsfest (Ende Januar, Anfang Februar) werden begangen. Die Feiern dauern drei Tage. Die Khmer feiern Mitte April ihr Khmer-Neujahrsfest. Im Mai begehen die Buddhisten noch Viskha Puja, die Geburt, Erleuchtung und den Todestag Buddhas.

Vassa ist die Zeit des Monsuns, wenn die Mönche ihre Pilgerreisen unterbrechen und sich zu Meditation und Gebet in die Klöster zurückziehen. In der Regel finden in dieser Zeit keine Hochzeiten statt und Wohnortwechsel werden vermieden.

Während der letzten Septemberwoche, am Ende der Regenzeit, wird Pchum Ben, das Fest der Verstorbenen, ein wichtiges buddhistisches Fest, 14 Tage lang gefeiert. Dabei werden die Toten geehrt und man bittet um die Errettung der eigenen Seele. Vor der Feier müssen die Teilnehmer sieben Wat-Dienste erfüllen, um ihre Vorfahren wohlgesonnen zu stimmen. Dazu gehören Gottesdienste in sieben Heiligtümern (Wat) oder sieben gute Taten. Sechs Wochen nach Pchum Ben wird in großen oder wohlhabenden Familien Geld gesammelt, das sie den Mönchen für ihren Lebensunterhalt spenden.

Bei Beerdigungen trägt man nicht Schwarz, sondern Weiß als Zeichen der Trauer. Musik ist ein wesentlicher Bestandteil eines Begräbnisses.

Land und Leute
Schon um 4000 v. Chr. fertigten die Bewohner im Gebiet des heutigen Kambodscha Töpferwaren an, bauten Häuser, betrieben Fischfang und domestizierten Schweine und Wasserbüffel.

Die ethnische Gruppe der Khmer bilden den größten Teil der heutigen Bevölkerung Kambodschas. Die Minderheit der Cham sind Nachfahren der Bewohner des Cham-Königreichs (8. Jh. n. Chr.). Ihr Reich lag im heutigen Vietnam und wurde von einem Volk malaysischen Ursprungs gegründet. Daneben gibt es vietnamesische und chinesische Minderheiten.

Ethnien: überwiegend Khmer (90 %), Vietnamesen (5 %), Chinesen (1 %), andere (4 %, wie Cham, Malaien, Thai, Lao).
Wachstumsrate: 2,72 Prozent (1997)
Bevölkerungsdichte: 62 Einwohner pro km²
Bevölkerungsverteilung: Stadt 21 % / Land 79 % (1996)

Anreise
Da von Deutschland kein Direktflug angeboten wird, ist am günstigsten ein Flug nach Bangkok (Thailand), von wo aus täglich Flüge nach Phnom Penh und Siem Reap abgehen.

Verkehr
Flugzeuge: Den nationalen Luftraum teilen sich olgende Gesellschaften: Royal Air Cambodga verbindet Phnom Penh und Siem Reap sowie verschiedene asiatische Hauptstädte. Dazu kommen Malaysia Airlines, Phnom Penh Airways und President Airlines.
Bahn: Sehr preiswert und reizvoll. Personal kann oft deutsch, da in ehemaliger DDR ausgebildet.
Busse: Alle größeren Städte sind per Buslinien untereinander verbunden.
Taxis: Verbreitet sind Sammeltaxis und Mitfahrten auf Pick-up-Ladeflächen.

Die sechs nationalen Schnellstraßen, die radial von Phnom Penh ausgehen, sind in einem schlechten Zustand. Manche Straßenabschnitte sind völlig unpassierbar. Für Kurzstrecken werden meist Fahrräder und Motorräder benutzt. Viele Kambodschaner gehen auch weitere Strecken zu Fuß oder verwenden das traditionelle Verkehrsmittel, einen Büffelkarren. Außerhalb der Hauptstadt ist das Kommunikationsnetz nur gering ausgebaut.

Reiseziele
An erster Stelle sei die weltberühmte Tempelanlage von Ankor Wat genannt, weiterhin sind sicher Phnom Penh und Sihanoukville reizvolle Reiseziele.

Kambodschanische Küche
Hauptnahrungsmittel der Kambodschaner sind Suppen und Reis. Suppen werden mit Fisch, Eiern, Gemüse, Fleisch und Gewürzen zubereitet. Vor 20 Jahren war Kambodscha noch als "Reiskammer" Südostasiens bekannt. In den verschiedenen Regionen des Landes wurden verschiedene Sorten Reis angebaut. Heute hat die Reisproduktion in Kambodscha stark nachgelassen und die Sortenvielfalt abgenommen. Reis wird auf vielerlei Art zubereitet und praktisch zu jeder Mahlzeit gegessen. Das ganze Jahr über werden Gemüse und verschiedene Obstsorten angeboten. Meeresfrüchte und Fisch sind ebenfalls sehr beliebt.