Franky Kuchenbecker:

Reise von Phuket nach Bali - Teil 3

Nach 5 Tagen auf der paradiesischen Insel Ko Pajam reisten wir weiter nach Phuket. Dort wohnte in den Wintermonaten mein Freund Thomas. Mit Freundin Wan und Sohn Timmy lebte er in einem kleinen Mietshaus. Im Sommer wohnen sie in Altfriesack. Dort betreibt Thomas eine Malerfirma. Wir blieben 4 Tage bei ihnen. Mir gefiel es auf Phuket nicht. Eine typische Touri-Insel. Aber Phuket ist besser als sein Ruf. Bis auf den Sünden-Ort Patong ist diese Insel gepflegt und sauber. Schöne Strände zieren die Küste.

Frankys Tochter Lisa

Mit Air Asia reisten wir weiter nach Jakarta (Indonesien). Lisa war auch wieder dabei. Sie verbrachte ihre letzten Thailand-Tage auf den traumhaften Pi-Pi- Inseln.

Mitten in der Nacht kamen wir in Jakarta an. Weil wir Land und Leute kennenlernen und mit der Eisenbahn Richtung Bali weiterreisen wollten bezogen wir ein Resort in Bahnhofsnähe. Aber was wir vorfanden war abartig: Dreck, schmierige Nutten und räudige Ratten. Jakarta gilt, mit seinen 9 Millionen Einwohnern als einer der größten Ballungsräume der Welt. Insgesamt wohnen in Indonesien 240 Millionen Menschen. Wir wollten schnellstmöglich weiter. Mit Air-Srivijaja, flogen wir schon am nächsten Tag nach Bali. Dort mieteten wir uns im Badeort Kuta ein. Anders als in Jakarta war es hier auch nicht. Zu den Nutten und Ratten gesellten sich aufdringliche Viagra-Verkäufer. Der Strand war voller Müll und Dreck. Im Sand lagen an Land gespülte Joghurtbecher und Zahnpastatuben. Wollte man baden, musste man sich viele Meter durch im Wasser schwimmende Plastiktüten, Babywindeln, Kondome usw. arbeiten. Abwässer werden hier ungeklärt ins Meer geleitet. Es ist eine Sünde. Da werden Milliarden verdient und in Kläranlagen und Umweltschutz wird nichts investiert.

Aber diese Region ist bei Surfern beliebt. Lang auslaufende Wellen ermöglichen spektakuläres Wellenreiten.

Kuta ist vergleichbar mit Ballermann 6 auf Mallorca. Australier, Kanadier und Amerikaner kommen hierher um sich zu besaufen. Im Jahre 2002 zündeten muslimische Extremisten 2 Bomben. Über 500 Menschen kamen dabei ums Leben.

Um die Umgebung zu erkunden mieteten wir Motorräder. Das Südseeparadies Bali fanden wir nicht. Was wir vorfanden waren kaputte Straßen, viel Verkehr, Smog und Lärm. Schöner sollte es auf den Gili-Inseln sein. Deshalb fuhren wir zum Hafendorf Padangbay, um von dort mit einem Speedbot zu den Glis überzusetzen. Es sind drei schöne kleine Inseln. Autos und Motorräder gibt es dort nicht. Als Transportmittel dienen kleine Pferdekutschen und Fahrräder. Türkisfarbenes, kristallklares Wasser umspült saubere weiße Strände. Gemeinsam unternahmen wir Tauch-Safaris. Zwar sind hier viele Korallen abgestorben, aber die Unterwasser-Tierwelt scheint intakt. Lisa tauchte mit Meeresschildkröten durch den Ozean wie einst Arielle, die Mehrjungfrau. Es machte Freude ihr dabei zuzusehen.

Einziger Wermutstropfen in diesem Tropenparadies: Morgens um fünf Uhr wurden wir aus dem Schlaf gerissen. Die Stimme des Muezzin rief vom Minarett einer Moschee die muslimische Bevölkerung zum Morgengebet.

Einige Tage später reisten wir zurück nach Bali. Mit einem Leihwagen erkundeten wir den Norden der Insel. Dabei machten wir bittere Erfahrungen mit der korrupten Polizei. Verkehrsregeln schien es in diesem Land nicht zu geben. Jeder fuhr nach Gutdünken. Niemand hielt beim Linksabbiegen bei Rot an der Ampel, außer wir. Das ermunterte einige Polizisten uns zu stoppen. Wir sollten 40 Euro Strafe zahlen. Wir hätten den fließenden Verkehr behindert. Aber die Polizisten hatten nicht mit dem Temperament meiner Tochter gerechnet. Sie putzte die Beamten runter: "Habt ihr nie etwas von internationalem Verkehrsregeln gehört. Wofür gibt es wohl Ampeln? Wir werden die deutsche Botschaft informieren." Das hatte gesessen. Leicht verwirrt ließen sie uns weiterfahren. Am Abend diskutierten wir mit Backpackern beim Bier über die korrupte Polizei dieses Landes. Einer meinte man sollte das einfach ignorieren und so tun als hätte man das Trillern der Pfeife nicht gehört. Die Polizisten sind faul und fahren nicht hinterher.

Am nächsten Tag wurden wir eines besseren belehrt. Wir passierten mit einem Leihwagen eine Kreuzung und fuhren, wie die Einheimischen auch, bei Rot weiter. Wieder trillerten die Beamten und winkten uns rechts ran. Ich tat so als hörte ich nichts und fuhr weiter. Nach 10 Minuten wilder Verfolgungsjagd wurden wir mit Blaulicht eingeholt. Warum ich bei Rot und dann beim Pfeifen nicht angehalten hätte wurde ich gefragt. Ich antwortete: "Ich habe nichts gehört und andere Polizisten hätten uns erklärt, dass man, um den fließenden Verkehr nicht zu behindern bei Rot weiterfahren soll." Das sahen die Beamten ein und suchten nach einem anderen Grund. Kritisch untersuchten sie das Auto. Licht, Hupe und Papiere, alles war in Ordnung. Sie konnten nichts finden. Anschließend wurde meine Fahrerlaubnis verlangt. Sie grinsten sich an, als sie meinen internationalen Führerschein in den Händen hielten: "Auf Bali benötigt man einen eigens für Touristen ausgestellten Führerschein."

Rein zufällig hatten sie Blanko-Dokumente dabei. Einer sollte umgerechnet 166 Euro kosten. Sie gaben mir zu verstehen, ich hätte eine Straftat begangen und müsste ins Gefängnis wenn ich nicht zahle. Bedeppert kratzten wir unser ganzes Geld zusammen und kamen auf ca. 35 Euro. Das reichte ihnen. Sie stellten die Papiere aus, kassierten das Geld und ließen uns weiterfahren.

Im Norden der Insel entdeckten wir saubere schwarze Vulkan-Sand-Strände und üppig-grüne Reisterrassen. Es war interessant den Einheimischen beim Wäschewaschen im Fluss oder bei der Ernte zuzusehen. Wir besuchten Tempel und Märkte.

Die indonesische Staatsreligion ist muslimisch, jedoch sind die meisten Balinesier hinduistischen Glaubens. Wir sahen Gläubige in ihren weißen Trachten. Fast jedes Grundstück auf Bali gleicht einem kleinen Hindu-Tempel. Oft sieht man dort Hakenkreuze. Diese haben nichts mit den bösen Nazis zu tun. Sie gelten als Glücksbringer und datierten mindestens 3.000 Jahre zurück.

Unterm Strich war Bali ein Abenteuer. Als Urlaubsparadies würde ich es nicht weiterempfehlen. Möglicherweise bin ich von meiner Zweitheimat Thailand voreingenommen. Wir waren froh als wir wieder dort waren. Auf Bali hieß es Abschied nehmen von Lisa. Wir umarmten uns unter Tränen. Wer weiß wann wir uns wiedersehen. Lisa flog weiter nach Melbourne (Australien) und möchte ein Jahr dort bleiben.

Angekommen in unserem Dorf Ban Pampa stellten wir fest, dass es kein fließendes Wasser mehr gab. Die lang anhaltende Trockenheit ließ die Wasservorräte versiegen. Was blieb uns weiter übrig: Wir mussten einen Brunnen bohren lassen. Das kostete 16.000 Baht. Dieses Geld war eigentlich für ein weiteres Reiseziel gedacht: Die Philippinen. Der Flug von Bangkok dorthin kostet nicht viel. Aber unsere finanziellen Reserven waren fast aufgebraucht. Ich würde gerne von diesem Tropenarchipel berichten. Na schaun ma mal. Ostern werden wir wieder in Deutschland sein und in unserem Kanucamp die neue Saison eröffnen. Hoffen wir auf schönes Wetter. Dann kommt auch wieder Geld in die Kasse.
Ein erfolgreiches Jahr wünscht Franky

















Auf Phuket: